2024-04-16T09:15:35.043Z

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Max Bachl-Staudinger (Mitte, vor dem Augsburger Caiuby) gehört zu den Routinierten, die den SSV 46 führen sollen.
Max Bachl-Staudinger (Mitte, vor dem Augsburger Caiuby) gehört zu den Routinierten, die den SSV 46 führen sollen.
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"Grandiose Visitenkarte" für SSV Ulm Fußball

Notvorstand Sorg erhofft sich Sogwirkung vom Spatzen-3:3 gegen Augsburg

Die Vergangenheit interessiert nicht mehr in der Friedrichsau. Die Vergangenheit, das war das pure Chaos, das "Seuchenjahr, das wir hinter uns haben", sagte Daniel Braig. So kam der erste Auftritt der neu formierten Oberliga-Fußballer des SSV Ulm 1846 am Schwörmontag vor eigenem Publikum einem Schlussstrich gleich.

"Dafür, dass wir vor gut einem Monat noch keine Mannschaft hatten, war das doch ein ordentlicher Auftritt", bemerkte Stürmer Braig. Also bloß keine Gedanken mehr verschwenden an die turbulente zurückliegende Saison. Nach dem 3:3 (1:2) gegen den FC Augsburg durch die Treffer von Denis Werner (29.), Serdar Özkaya (66.) und Bastian Heidecker (77.) - für den über weite Strecken pomadig auftretenden Bundesligisten trafen Jan-Ingwer Callsen-Bracker (43.), Halil Altintop (44.) und Shawn Parker (84.) - durften sich die Spatzen sogar als Gewinner fühlen.

Und das nicht nur wegen der Einnahmen, die der Erstligist großzügigerweise dem SSV 46 überließ und bei 2500 Zuschauern, davon 1513 Zahlenden, in einer Größenordnung zwischen 10.000 und 15.000 Euro gelegen haben. Mehr Kasse verhinderte das Tief Paula, das die Region am Ulmer Nationalfeiertag mit Niederschlägen bestraft hatte. Doch trotz des strömenden Regens hatte man im Donaustadion den Eindruck, dass sich beim SSV 46 einiges aufhellt.

"Das Spiel war eine grandiose Visitenkarte für mögliche Sponsoren", befand Notvorstand Tobias Sorg, der zusammen mit Insolvenzverwalter Dr. Holger Leichtle erfreut die Partie im Donaustadion verfolgte.

Die Spatzen scheinen sich dieser Tage in einer wundersamen Phase der Harmonisierung zu befinden. "Es ist eine Aufbruchstimmung zu spüren. Wir wollen einen absoluten Neuanfang", sagt Trainer Stephan Baierl. "Die Identität mit Spielern aus der Region, die in der Vergangenheit häufig vermisst worden war, muss wieder Einzug finden", fügte er hinzu.

Für den 37-jährigen Coach lautet das Hauptziel: "Wir müssen uns als Mannschaft präsentieren", was gegen Augsburg prächtig gelang. Nach der komplizierten Saison, die der Verein erlebt hat, ist der Zeitpunkt ideal. Um für Unterstützung in ihrem Bestreben eines Neuanfangs bei den treuen Fans zu werben, hatten die Verantwortlichen entschieden, in der Partie gegen die Fuggerstädter die überdachte Gegentribüne extra für Besitzer von Stehplatzkarten zu öffnen. "Wir machen uns Gedanken, diese Maßnahme auch bei den Oberliga-Punktspielen wieder einzuführen. Das schafft eine ganz andere Atmosphäre", sagte Anton Gugelfuß aus dem designierten neuen Vorstandstrio.

Fraglich, was den Spielerkader betrifft, ist noch die Zukunft von Mehmet Levet - der ehemalige Jugendspieler, der in Neu-Ulm studiert, kam am Schwörmontag mit einer Gastspielerlaubnis zum Einsatz - und von Marian Fedor. Den Torhüter vom Landesligisten SV Baltringen könnte sich Coach Baierl als gute Ergänzung zu Stammkeeper Holger Betz vorstellen. Da er aber in seiner Firma häufig in Nachtschicht arbeiten muss und damit ein regelmäßiger Trainingsbesuch für den ehemaligen slowakischen Junioren-Nationalkeeper nicht möglich ist, "muss noch eine Lösung gefunden werden", hofft Baierl.

Trotz der ziemlich schwierigen Rahmenbedingungen hat das Unternehmen Oberliga-Klassenerhalt erste Priorität. Der nächste Schritt folgt beim Test am Samstag (14 Uhr) gegen den Verbandsligisten Olympia Laupheim.

Aufrufe: 023.7.2014, 08:48 Uhr
WINFRIED VOGLER | SWPAutor