2024-04-19T07:32:36.736Z

Ligabericht
Nach der Pleite in Allersberg verkündete Jochen Wagner seinen Rücktritt.  Nun geht es gegen Herrnsberg. F: Giurdanella
Nach der Pleite in Allersberg verkündete Jochen Wagner seinen Rücktritt. Nun geht es gegen Herrnsberg. F: Giurdanella

Grafenberg: Spiel eins nach Jochen Wagner

Vorschau 13. Spieltag: Die DJK muss nach dem Rücktritt ihres Trainers zuhause gegen Herrnsberg ran

Wenn im Spätherbst die Blätter von den Bäumen fallen, dann purzelt auch so mancher Trainer von der Bank. Bei der DJK Grafenberg war das jüngst anders, da wollte sich der Coach nicht mehr auf selbige setzen. Im 400 Einwohner zählenden Gredinger Ortsteil standen Übungsleiter bisher nie zur Disposition, lieferten keinen Grund zur Diskussion. Jochen Wagner, der 495 Tage bei der DJK in Amt und Würden war, entschloss sich, dem Engagement aus freien Stücken ein Ende zu setzen, spürte, dass es nicht sinnvoll wäre, eine Mannschaft weiter zu betreuen, die aus mehreren Gründen nicht mehr ihr vollständiges Potenzial abrufen konnte oder es sogar nicht mehr wollte.

In Grafenberg steht seit einiger Zeit eine Person in der Schaltzentrale, wenn es um die Geschicke des Vereins geht. Abteilungsleiter Josef Hausner ist mit Leib und Seele bei der Arbeit, erledigt diese verantwortungsbewusst. Erinnerlich für seinen Charakterzug ist eine Szene Mitte der 90er Jahre, als er eine Partie der C-Jugend leitete und dabei ausgerechnet den TSV Greding krass benachteiligte und sich sofort nach dem Schlusspfiff in aller Form entschuldigte.

Hausner ist bei jedem Spiel seines Teams anwesend, sowohl auf dem Feld als auch in der Halle, beobachtet jedes Training sorgfältig. „Mich läßt der Gedanke nicht los, dass sich der Grund der Trennung unserer Zusammenarbeit nach und nach entwickelt hat. Jochen ist nicht mehr richtig an die Spieler herangekommen, im Gegensatz zum letzten Jahr. Viel Neues hat er da vermittelt, was die Fußballtechnik betrifft. Wir waren ja zweimal hintereinander Fünfter und spielten danach mit ihm im ersten Jahr um den Aufstieg in die Kreisliga. Und die hätten wir auch erreicht, die vielen Verletzungen haben es verhindert. Wir haben keinen Kader von 20 Mann und wir stünden auch heute besser da, wenn wir nicht dieses Manko hätten. Das will ich Jochen ausdrücklich zu Gute halten“, sagt Hausner.

Am Sonntag zog sich Torhüter Bernhard Kriegelmeier einen Kreuzbandriss zu, Torjäger Rainer Regler, ein Garant für die Grafenberger Erfolge, fehlt seit dem 20. September. Michael Thiermeyer, Markus Schlupf und Stefan Schneider fallen ebenfalls aus. Diese sind nicht sofort zu ersetzen, für die Trainerfrage wurde eine Lösung sofort gefunden. „Es sind noch ein paar Spieltage und da wird unser Jugendleiter und Damentrainer Konrad Kraus das Sagen haben, der die Mannschaft gut kennt. In der Winterpause werden wir dann in aller Ruhe entscheiden, wer neuer Coach wird.“

Der Gegner ist die DJK Herrnsberg, die Hausner als junge und starke Mannschaft einstuft, die voriges Jahr unter Wert platziert gewesen sei. Die letzten Duelle in der Kreisklasse haben die Grafenberger zuhause alle nicht verloren, spielten 2015 2:1, 2014 3:0 und 2013 2:2.

Mit viel Lob wurde die DJK Herrnsberg noch vor gar nicht allzu langer Zeit überhäuft, der Applaus hat zuletzt etwas nachgelassen. Nach einem 7:0 gegen den Juniorenpartnerverein, den FC Haunstetten, folgten vier Partien, in denen nur ein Punkt ergattert wurde. Es war für Tobias Meyer vor drei Wochen gegen die DJK Wallnsdorf das 50. Spiel als Herrnsberger Coach, in dem dieser Zähler verbucht wurde. „Wir haben in Hofstetten einen zweifelhaften Handelfmeter bekommen, der die Niederlage bedeutete, in Berching lagen wir zur Halbzeit 0:3 zurück und gegen Berngau haben wir enttäuscht. Zusammenfassend kann man sagen, dass wir unsere Chancen nicht nutzen und der Gegner alles verwertet, und sei es die kleinste Möglichkeit“, sagt Meyer.

Dies stellte sich vor einigen Wochen noch ganz anders dar, denn durch Bernhard Geyer (10), Bernhard Gehr (6) und Thomas Gehr (2) wurden doppelt so viele Treffer erzielt als durch die Grafenberger Rainer Regler, Michael Thiermeyer und Markus Schlupf, die jeweils drei Mal einnetzten. Ob die Torflaute behoben werden kann, ist fraglich, weil Bernhard Geyer verletzt ist und sein „Stellvertreter“ Christian Meier als Polizist auch am Sonntag mitunter Dienst schieben muss.

„Am Sonntag wird es nicht einfach, denn die Grafenberger stehen schwer unter Druck. Ich erhoffe mir ein spannendes Derby, das fair bleiben wird, denn wir kennen uns untereinander“, sagt der 40-jährige Coach. Auch in Herrnsberg werden in der staden Zeit Gespräche geführt, und Meyer, der als Machinenbautechniker in der Audi beschäftigt ist, weiß, dass von der Vereinsseite großes Interesse an der Vertragsverlängerung besteht. Er selbst hat sich damit noch nicht intensiv befasst, würde bei Nachfrage wohl nicht ausschlagen.

Aufrufe: 011.11.2016, 15:29 Uhr
Gerhard Hillebrand (RHV)Autor