2024-05-02T16:12:49.858Z

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F: Christian Deutzmann
F: Christian Deutzmann

Graf: "Fußballgott zeigt seine hässliche Fratze"

Auch nach acht Niederlagen in acht Spielen: Coach Günter Abel genießt beim VfB Homberg weiter Vertrauen.

Rückblende: Am achten Spieltag der Saison 2013/2014 stand der neuformierte VfB Homberg in der Fußball-Oberliga Niederrhein passabel da. Zehn Punkte hatten die Gelb-Schwarzen eingesammelt und bewegten sich mit dieser Ausbeute im Mittelfeld der Tabelle.

Ein Jahr danach sieht die Welt am Rheindeich äußerst trist aus. Acht Spiele, acht Niederlagen, bittere 3:21 Tore. Es dauert Wochen, bis der VfB wieder Wasser unter den Kiel bekommt.

Wolfgang Graf, Fußball-Abteilungsleiter der Gelb-Schwarzen, macht aus seiner Enttäuschung keinen Hehl. "Der negative Lauf hängt bei uns wie Blei an den Füßen. Diese Phase belastet alle Menschen, die beim VfB arbeiten oder die eng mit dem Verein verbunden sind, ganz extrem. Aber ich kann nicht in meine Tasche greifen und einen Lösungszettel hervorkramen."

Graf hat natürlich die Geschehnisse im Profibereich im Blick. Beim Hamburger SV haben die Verantwortlichen Chefcoach Mirko Slomka durch "Nobody" Joe Zinnbauer ersetzt. "Und was hat es gebracht? Hamburg ist immer noch Letzter", sagt der Homberger Funktionär. Beim VfB Stuttgart wurde der Schuldige für den Absturz in Sportdirektor Fredi Bobic gefunden. Ohne Bobic holten die Schwaben zuletzt vier Punkte.

Graf: "Wenn das die Lösung zur Wende ist, trete ich sofort zurück und betrete abgesehen von den Feierlichkeiten zu unserem 125-jährigen Jubiläum nie mehr die Anlage." Wolfgang Graf ist seit mehr als 15 Jahren in die VfB-Vereinsarbeit eingebunden und lebt für den Klub. Und im Moment leidet er. "Es ist eine der schwierigsten Situationen, die ich hier mitgemacht habe", sagt der Versicherungs-Fachmann, "ich wünsche mir nichts sehnlicher, als am kommenden Sonntag einen Sieg in Nievenheim. Von mir aus auch mit der Überschrift: Völlig unverdient."

Trainer Günter Abel wird die Mannschaft auf den nächsten Fight vorbereiten. "Der Coach beschäftigt sich Tag und Nacht damit, wie er das Rad gedreht kriegt", sagt Graf.

Das Vertrauen ist jedenfalls nach wie vor da. Graf schiebt nach: "Einen Schuldigen zu suchen, macht hier keinen Sinn. Wir sind die gleichen Leute, die den gleichen Aufwand wie im Vorjahr betreiben. Im Moment zeigt uns der Fußballgott seine hässliche Fratze. Und er hat scheinbar Gefallen daran gefunden."

Aufrufe: 01.10.2014, 08:30 Uhr
Rheinische Post / Thomas TartemannAutor