Der Grund für Goralskis Gefühlschaos spielte sich in der 83. Minute ab. Kurz vor dem eigenen Strafraum musste er bei einem Angriff der "Fohlen" zu einem taktischen Foul greifen, um den durchstartenden Gladbacher am Torschuss zu hindern. Schiedsrichter Jan Sauerbier blieb nichts anderes übrig, als die Gelbe Karte zu ziehen. Das Dumme: Es war bereits Goralskis fünfte in der laufenden Spielzeit, weshalb er in der kommenden Woche bei Rot-Weiss Essen zuschauen muss. "Ich hätte meinen Gegenspieler besser stellen müssen, damit er sich nicht hätte drehen können", haderte er auch noch einen Tag später mit dem verhängnisvollen Moment. Letztlich überwog bei ihm aber dennoch die Freude über den Punktgewinn insgesamt sowie den gelungenen Auftritt der gesamten Mannschaft im Allgemeinen.
Einen Zähler, den die Flingerner mit Haut und Haaren verteidigten. Denn nach der desaströsen Vorstellung bei der 1:5-Niederlage in Wuppertal vergangene Woche entschloss sich Fortunas Trainer Taskin Aksoy für das Prinzip "safety first" und formierte seine Startelf erstmals in dieser Saison in einem defensiven 5-4-1-System. "Wir wollten vor allem das Zentrum dicht machen", erläutert Goralski. "Ich denke, das hat insgesamt auch ganz gut geklappt." In der Tat ließ das defensive Zentrum um Goralski, Rico Weiler und Gökhan Gül kaum etwas anbrennen. Einzig über die Außen sowie bei gegnerischen Standardsituationen bröckelte das Gebilde einige Male bedenklich, stürzte aber letztlich nicht ein.
Während die Defensive also weitestgehend sicher stand, konnte sich die Offensive nur sporadisch in Szene setzen. Allerdings hatten die wenigen Chancen durch Shunya Hashimoto sowie Marlon Ritter durchaus das Potenzial für einen Überraschungsschlag. "Mit etwas mehr Glück", so Aksoy, "geht die eine oder andere davon rein. Mit ein wenig Pech kann aber auch der ein oder andere Standard der Gladbacher reinrutschen." Freud und Leid liegen eben dicht beieinander - Goralski hätte auf diese Erfahrung am liebsten verzichtet.