2024-04-24T07:17:49.752Z

Allgemeines

Gonschior stellt sich auf Zitterspiel ein

Hamminkeln plant Abstiegskampf bis zum letzten Abpfiff

Der Hamminkelner SV steht nach dem 0:1 beim PSV Wesel II in der Fußball-Bezirksliga wieder auf einem Abstiegsplatz. Trainer Jörg Gonschior rechnet damit, dass es für seine Mannschaft bis zum letzten Spieltag um den Klassenerhalt geht.
Jörg Gonschior ist lange genug im Geschäft, um zu wissen, was die Stunde für seine Mannschaft geschlagen hat. Der Coach des Bezirksligisten Hamminkelner SV, der nach dem 0:1 im Nachbarschaftsduell beim PSV Wesel II wieder auf einen Abstiegsplatz zurückgefallen ist, stellt sich auf ein nervenaufreibendes Zitterspiel ein. "Es wird für uns bis zum letzten Spieltag um den Klassenerhalt gehen", sagt Gonschior, der mittlerweile seit mehr als zwei Jahrzehnten als Trainer arbeitet.

26 Punkte hat der Hamminkelner SV, den derzeit nur das um einen Treffer schlechtere Torverhältnis vom rettenden elften Platz trennt, auf dem Konto. Gonschior geht davon aus, "dass man wahrscheinlich 38 bis 40 Punkte braucht, wenn man in der Klasse bleiben will". Stimmt die Rechnung des Trainers, müsste der HSV vier seiner nur noch sieben Spiele gewinnen, um das Ziel zu erreichen. Das ist kein leichtes Unterfangen für ein Team, das in den vergangenen 17 Partien nur einen Sieg feiern durfte und in diesem Zeitraum lediglich elf Punkte für den Klassenerhalt gesammelt hat. "Wir stehen jetzt wahnsinnig unter Druck", sagt der Coach.

Am Sonntag erwartet er mit seinem Team den ebenfalls abstiegsgefährdeten Lokalrivalen BW Dingden. "Dann zählt nur ein Sieg für uns", sagt der 53-jährige Gonschior. Für den Gegner, der noch zwei Punkte weniger auf dem Konto hat als der HSV, allerdings auch. Damit steckt in diesem Derby noch mehr Brisanz als sonst. Es wird auch auf gute Nerven ankommen. Gonschior: "Aber bei uns macht sich langsam eine gewisse Verunsicherung breit."

Für den Trainer ist es keine Überraschung, dass es beim Hamminkelner SV schon lange nicht mehr so rund läuft wie zu Beginn der Saison. Da stand das Team nach einem optimalen Start kurze Zeit sogar an der Tabellenspitze. "Doch damals war die Mannschaft nach einer sehr guten Vorbereitung topfit. Wir konnten Spiele oft noch drehen, weil wir den längeren Atem hatten", sagt Gonschior. Den Vorteil hat der HSV längst nicht mehr. Einige Akteure im Kader schleppen nach Verletzungen einen Trainingsrückstand als nicht unerheblichen Ballast in den entscheidenden Wochen im Abstiegskampf mit sich rum. "Die einfachsten Dinge funktionieren nicht, weil wir sie im Training auch nicht üben konnten", sagt Gonschior.

Die Personalie Raik Wittig ist Beleg für die Misere des Hamminkelner SV. Der in der Winterpause verpflichtete Torjäger, der von BW Dingden zurückkehrte, galt als Hoffnungsträger im Abstiegskampf. Die Erwartungen konnte der 33-jährige Angreifer bislang nicht erfüllen, weil auch er nicht richtig fit ist. Wittig fiel wegen eines Muskelfaserrisses einige Spiele aus. Gonschior hatte ohnehin davor gewarnt, sich zu sehr darauf zu verlassen, dass es Wittig schon richten wird. "Er wird uns nicht im Alleingang zum Klassenerhalt führen." Erst recht nicht, wenn es in einem Team fußballerisch nicht gut läuft. "Wir schaffen es derzeit einfach nicht, uns Torchancen zu erspielen."

Deshalb arbeitet der Hamminkelner SV längst auch schon an Plan B für den Fall des Abstiegs. Wobei der Club in Betracht ziehen muss, dass er in der nächsten Saison sogar mit zwei Teams in der Kreisliga A vertreten sein könnte. Schließlich besitzt die Zweitvertretung als Spitzenreiter in der Kreisliga B Gruppe zwei noch beste Chancen auf den Aufstieg. "Der Verein muss sich sicherlich die Frage stellen, ob es Sinn macht, mit zwei Teams in der Kreisliga A zu spielen", sagt Jörg Gonschior.

Aufrufe: 08.4.2014, 14:05 Uhr
Rheinische Post / Joachim SchwenkAutor