Globales Heimspiel mit vielen Toren

Das beim SSV Ulm 1846 trainierende Team aus Flüchtlingen spielte gegen die Migrantenauswahl der Volkshochschule (vh). Endstand: 12:6. Das Fußballspiel hatte alles, was ein Fußballspiel braucht: Spielwitz, Schiedsrichter, Ehrengäste. Ein Stelldichein für die Sache der Flüchtlinge.

Ehrengast auf dem SSV-Gelände war Dagmar Engels, Leiterin der für ihr integratives Engagement bekannten vh, das diese in Deutschkursen für Zuwanderer zeigt. Nennen wir sie hier als Pendant zu SSV-Präsident Willy Götz einfach mal vh-Präsidentin.

Götz wiederum freute sich auch über Besuch von der anderen Seite der Welt, äh: der Stadt. Aus dem Westen war Uli Gebhard gekommen, stellvertretender Vorsitzender der für ihr integratives Engagement bekannten TSG Söflingen, die Flüchtlinge zu Handballspielen und deren Kinder zum Handballcamp einlädt. So also führen Ausländer ihrerseits vereinsübergreifend Einheimische zusammen. Am Spielfeldrand hatten im Übrigen Freunde, Freundinnen und Familien der Kicker aus aller Welt ein globales Heimspiel.

Zur Freude aller war auch Hans-Peter Behm da. Sonst als Stadionsprecher bekannt, gab dieser nämlich den Schiedsrichter, womit das Spiel tatsächlich beginnen konnte - doch halt! Erst rief Götz noch zum für Spieler, Publikum und Menschheit zweckdienlichen Fairplay auf. Und damit rein ins Spiel, bevor hier der Platz zu Ende geht.

Zunächst einmal erschienen die vh-Kicker mit 20 Mann im Kader im Übergewicht, während sich im SSV-Team große Lücken auftaten: Gambier und Eriträer fehlten, was allgemein mit den Temperaturen des Ulmer Herbsts entschuldigt wurde. Doch die nun größtenteils vom Balkan stammenden SSV-Flüchtlinge legten mächtig los und lagen zur Halbzeit 10:4 vorne. Dafür hatte die vh-Präsidentin diese Erklärung: Ihre Deutschkurs-Truppe sei mit Mexikanern und so weiter viel internationaler aufgestellt und spräche alles andere als eine Sprache. Noch.

Götz stellt fest: "Die vh schreit nach Revanche." Im Frühjahr gibt es ein Rückspiel. Trainiert wird demnächst in der Halle - dann übrigens gemeinsam. Und alle zusammen haben jetzt Freikarten fürs Donaustadion in der Tasche. Nicht England. Nicht Türkei. Nein, für ein Spiel der Ulmer Spatzen.

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