Gleichgültigkeit abgeschüttelt

Was der zur Pause gekommene Defensivspieler Ferhat Gündüz als pure Selbstverständlichkeit empfindet, obwohl die Mannschaft angesichts bevorstehender Veränderungen in der Vereinsstrategie praktisch nur noch im Freundschaftsspiel-Modus kickt. ,,Wir geben im Training weiter Gas und es ist ja nun wirklich nicht so, dass wir komplett abgeschaltet hätten", streicht Gündüz heraus. Mit Blick auf seine sportliche Zukunft hält er sich noch bedeckt: ,,Ich bin nicht mit dem Kopf schon woanders, sondern kümmere mich zuerst einmal um die letzten SVW-Spiele."

Offenkundig ist aber: Der aktuelle Kader wird sich in alle Winde zerstreuen. Verteidiger Rene Schwall (30) wird seine Laufbahn beispielsweise beim Landesligisten TuS Rüssingen (etwa 30 Kilometer von Mannheim entfernt) ausklingen lassen. Doch auch für ihn ist es eine Ehrensache, bis zum letzten Spieltag beim SVW optimales Engagement an den Tag zu legen: ,,In der zweiten Halbzeit haben wir wirklich gut gekämpft. Es hat nur das Glück im Abschluss gefehlt."

Für Offensivcrack Bartosz Franke, der ebenfalls aus der Mannheimer Kante stammt, dort auch 2016/2017 bei einem Klub Anker werfen wird, war es ein gebrauchter Tag. Früh zog er sich eine Verletzung im rechten Knie zu. ,,Ich glaube, dass etwas kaputt gegangen ist", meinte er vor der Fahrt in die Klinik. Derweil bleibt Fabian Broghammer vom Pech verfolgt. Mit Beschwerden im operierten rechten Knie musste auch er vorzeitig ausgewechselt werden.

Davon abgesehen sorgte der eingetauschte Dejan Djordjevic in der Offensive für viel Schwung. Sein Schuss in der 78. Minute schien im linken Winkel einzuschlagen, doch Gäste-Keeper Florian Säglitz wischte den Ball noch über den Querbalken.

Am Freitag will das Team nun in Dreieich (19.30 Uhr) dem Ergebnis-Negativtrend mit inzwischen sieben sieglosen Liga-Spielen entgegenwirken. Für einen versöhnlichen Abschluss könnte das für den 11. Mai (19.30 Uhr, auf dem Platz des VfR Wiesbaden) terminierte Pokalfinale gegen Hellas Schierstein sorgen.

Und wie geht es danach beim SVW weiter? ,,Es bleibt spannend", antwortet Schatzmeister Rainer Wehner mit Blick auf die künftige Klassenzugehörigkeit. Wobei bereits eifrig Kontakte zu neuen Spielern geknüpft werden. Solche, die für einen potenziellen Gruppenliga-Kader infrage kommen. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Planung der Vereinsführung in diese Liga zielt, ist ziemlich hoch. Für die Gruppenliga haben die Verantwortlichen auch schon ein Trainer-Gespann in petto. Spätestens am 15. Mai wird sich alles klären.

Froh sein kann der Sportverein über treue Mitstreiter, Heinz Huth, der bei Heimspielen an der Kasse am Zugang Berliner Straße seinen Dienst verrichtet, ist noch immer nicht amtsmüde - obwohl er kürzlich seinen 85. Geburtstag gefeiert hat. Egal in welcher Klasse: Auch in Zukunft wird der SVW auf das Engagement ehrenamtlicher Helfer angewiesen sein.

SVW: Miletic - Schwall, Kopilas, Pajic, Seidelmann - Baldes (72. Djordjevic), C. Hübner, Muca, Franke (9. Broghammer/46. Gündüz) - Reljic, Bahssou.

Tor: 0:1 Vogt (7.). - SR: Vonderschmidt (Mühlheim bei Offenbach). - Zu.: 120. - Gelb-Rot: Erdinc (80./Stadtallendorf).