2024-04-19T07:32:36.736Z

Allgemeines
Dennis Gerlinger in Aktion (hier gegen Robin Koch im Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern II). Gerles rechter Arm ist übersät mit Tattoos. Foto: Hans Krämer
Dennis Gerlinger in Aktion (hier gegen Robin Koch im Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern II). Gerles rechter Arm ist übersät mit Tattoos. Foto: Hans Krämer

Gläubiger Torjäger mit vielen Tattoos

Dennis Gerlinger startet bei Eintracht Trier durch, obwohl er schon aufhören wollte - Samstag Spiel gegen Ex-Club Pirmasens

Alle nennen ihn nur „Gerle“: Dennis Gerlinger bringt frischen Wind in die Offensive von Fußball-Regionalligist Eintracht Trier. Mit dem SVE trifft der 25-Jährige, der seine Familie, Jogginghosen, neue Fußballschuhe und Tattoos liebt, am Samstag auf seinen Ex-Club FK Pirmasens (14 Uhr, Moselstadion).

In dieser Woche konnte Dennis Gerlinger Geburtstag feiern. Nicht seinen 25. – der liegt schon mehr als drei Monate zurück. Sondern den zweiten. Seit Anfang November 2013 ist „Gerle“ im sozialen Netzwerk Facebook mit einer Fan-Seite präsent. Für einen Regionalliga-Spieler ist das unüblich. „Für mich ist es eine gute Gelegenheit, mit den Fans in Kontakt zu treten“, sagt der gebürtige Zweibrücker. Alle Eintracht-Anhänger sollten in nächster Zeit mal auf Gerlingers Seite vorbeischauen. Denn wie schon bei seinen früheren Stationen in Homburg und Pirmasens plant der Mittelfeldspieler eine Verlosungsaktion. Was genau die SVE-Fans abstauben können, hält Gerlinger noch geheim.

Kein Geheimnis macht der gelernte Groß- und Außenhandelskaufmann dagegen um seine Tattoos, die direkt ins Auge fallen, wenn er im Trikot dem Ball hinterherjagt (siehe Extra links). Überhaupt: Gerlinger ist zwar kein Lautsprecher seiner Zunft, doch er ist ein offener Typ. Einer, der stets versucht, sich mit seiner aktuellen Aufgabe zu 100 Prozent zu identifizieren und immer Gas zu geben: „Es gibt für einen Sportler kein schöneres Gefühl, als alles gegeben zu haben. Nach dem vergangenen Spiel gegen Worms habe ich zwei Tage gebraucht, um wieder auf dem Dampfer zu sein.“

Das bringt ihm Sympathien ein. Bei den Fans der Eintracht. Aber auch immer noch bei Anhängern des FC Homburg, wo Gerlinger zwischen 2011 und 2014 spielte.

Vor dem Engagement bei den Saarpfälzern stand Gerlinger ein halbes Jahr beim SVN Zweibrücken unter Vertrag. Trainer damals: sein heutiger Übungsleiter beim SVE, Peter Rubeck.

„Damals hat es nicht gepasst. Ich war zu jung. Ich habe alles zu persönlich genommen“ – Gerlinger gibt zu, mit der zuweilen schroffen Art Rubecks seinerzeit nicht klargekommen zu sein. Beim zweiten Anlauf an der Mosel soll die Zusammenarbeit nun fruchtbarer werden. Gerlinger: „Peter Rubeck hat sich weiterentwickelt. Und ich auch.“ Der Anfang verlief schon mal verheißungsvoll. Sechs Tore hat der Offensivspieler erzielt – mit der Eintracht klopft er in der Regionalliga Südwest ganz oben an.

Gerlinger riecht wieder Lunte. In Trier setzt er als Profi derzeit ganz auf die Karte Fußball: „Wer nach unserem tollen Saisonstart am Ende noch mit Platz fünf zufrieden wäre, ist fehl am Platz. Sollten wir in dieser Saison nicht den Sprung in die Aufstiegsrelegation schaffen, versuchen wir es im nächsten Jahr wieder.“ Gerlinger will noch mal angreifen – deshalb hat er Triers Samstagsgegner FK Pirmasens im vergangenen Sommer den Rücken gekehrt: „Es hat mir dort keinen Spaß mehr gemacht. Ich hatte das Gefühl, dass nicht alle an einem Strang ziehen.“

Gerlinger spielte sogar mit dem Gedanken aufzuhören. Doch dann kam Ende April der Anruf von Rubeck. Trotzdem denkt der Offensivspieler schon an die Zeit nach der Karriere: „Mit 35 werde ich nicht mehr spielen. Und bis dahin werde ich mir nichts beiseitelegen können. Ich muss mir über die berufliche Zukunft auch jetzt schon Gedanken machen.“ Gerlinger reizt eine Ausbildung zum Justizvollzugsbeamten. Vielleicht wird er später aber auch Trainer – die B-Lizenz hat er schon in der Tasche.

Einen begeisterten Schützling hat er schon: Nichte Kimberly, elf Jahre alt. Sie spielt beim FC Homburg und in „Gerles“ Heimatort Ixheim – ein Stadtteil von Zweibrücken. Gerlinger: „Sie ist mit Begeisterung dabei. Ich arbeite mit ihr an ihren Fehlern.“

Extra

Gerles Tattoo-Sucht: Das erste Tattoo ließ sich Dennis Gerlinger mit 18 Jahren stechen. Seitdem sind weitere hinzugekommen. Vor allem sein rechter Arm ist als Gesamtkunstwerk zu werten. „Es ist wie eine Sucht. Über die Motive bin ich mir immer relativ schnell sicher“, berichtet Gerlinger. Der Glaube – Gerlinger ist Protestant – und die Familie stehen im Mittelpunkt.

fupa dokumentiert „Gerles“ Tattoos und seine Bedeutungen:


Auf der Innenseite des rechten Arms sind ein Engel und ein Kreuz in einem Auge zu sehen. Gerlinger: „Das ist Ausdruck meines Glaubens und des Glaubens an mich. Und ich weiß, dass meine Familie an mich glaubt.“


Auf dem Oberarm steht ein Spruch: „Ihr Wort ist mein Gesetz. Ihr Lächeln ist mein Sieg. Ihr Leben heißt Frieden. Ihre Tränen heißen Krieg.“ Gerlinger: „Er ist meiner Mama gewidmet.“


Am Unterarm steht „Psalm 23“ – er gehört zu den bekanntesten Bibeltexten. In ihm geht es um Jesus Christus als guten Hirten. Gerlinger: „Für mich bedeutet der Text, dass immer einer da ist, der mich unterstützt und mir bei Entscheidungen hilft.“

Nicht nur am rechten Arm, auch auf beiden Waden hat Gerlinger Tattoos.


Auf die rechte Wade hat er sich einen Furcht einflößenden Totenkopf stechen lassen. „Mein rechtes Bein ist das bevorzugte Schussbein. Wenn ich schieße, will ich dem Gegner das Fürchten lehren. Der Kopf soll zudem Power symbolisieren“, erläutert Gerlinger.


Auf der linken Wade steht ein Herz in Verbindung mit dem Wort „Hoffnung“ und ein weiterer Totenkopf in Verbindung mit dem Wort „Hass“. „Jeder Mensch sollte Hoffnungen haben. Hass dagegen darf sich nicht Bahn brechen. Er macht dich kaputt“, erklärt Gerlinger.

Aufrufe: 05.11.2015, 21:11 Uhr
Mirko BlahakAutor