
Bis zum Pausenpfiff hatte Gastgeber KSV Baunatal im Nordhessen-Derby überrascht, während die Löwen des KSV Hessen Kassel im Vergleich eher enttäuschten. Die Baunataler spielten vor 6.000 Zuschauern von Beginn an druckvoll, die Gäste hielten sich mit ihren Offensivaktionen einige Zeit zurück. Bereits in der 3. Spielminute kamen die Baunataler dem Kasseler Tor gefährlich nahe, doch (noch) verpasste andreas Pollasch den Führungstreffer. Nach den ersten zwanzig Minuten beschlossen dei Löwen - mit den beiden Ex-Baunatalern der Vorsaison, Steffen Friedrich und Tim-Philipp Brandner - schließlich, sich doch mehr am Spiel zu beteiligen. Kurz darauf ergab sich denn auch eine erste gute Chance durch Benjamin Girth. Beide Spieler, Polasch und Girth, sollten im weiteren Verlauf der Begegnung noch in den Mittelpunkt des Geschehens rücken.
Nun gestaltete sich die Partie ausgeglichen. Die Gastgeber traten dabei noch immer mutiger auf, während die Kasseler aus einer sicheren Abwehr heraus auf Möglichkeiten lauerten. Nach einer weiteren Großchance durch Dennis Lemke fiel schließlich der Führungstreffer... allerdings auf der anderen Seite des Spielfeldes. Bei einer Unkonzentriertheit des KSV Hessen reagierten die Gastgeber schnell. Mit einem weiten Pass stand Andreas Pollasch mit einem Male frei vor Löwen-Keeper Kevin Rauhut und brachte den Ball unhaltbar im Kasseler Tor unter. Die Führung des KSV Baunatal war zu diesem Zeitpunkt verdient. Bis zum Ende der ersten Halbzeit bemühte sich Baunatal um ein zweites Tor, jedoch unter anderem bei einem Konter durch Neil-Nigel Bier erfolglos.
Matthias Mink, Trainer des KSV Hessen, muss in der Kabine die richtigen Worte gefunden haben. Denn die Löwen kamen in unveränderter Aufstellung, aber nun mit der richtigen Einstellung zurück auf den Platz. Und diese führte bereits in der 48. Spielminute zum gewünschten Erfolg. Bei einer Ecke kam im Durcheinander Benjamin Girth im Nachschuss zum Ausgleichstreffer für die Gäste. In der 59. Minute durften Girth und seine Mitspieler erneut jubeln. Nach einer Großchance von Tobias Damm kurz zuvor war es dann erneut der 22-jährige Stürmer Girth, der zum Abschluss kam und seine Mannschaft damit in Führung schoss. Mittlerweile war auch Shqipon Bektashi, der Held aus dem Elversberg-Spiel, auf dem Platz. Er war in der 52. Minute für Sebastian Schmeer gekommen. Nachdem der KSV Hessen die knappe Führung souverän verwaltete und die Baunataler mit Manuel Pforr und Tristan Watson offensiv einwechselten, waren es in der 87. Minute eben jene Spieler Bektashi und Girth, die die Partie endgültig für die Kasseler entschieden. Bei einem Konter rettet der Baunataler Torhüter Niklas Hartmann zwar noch gegen Bektashi, doch Benjamin Girth stand goldrichtig und verwertete den Abpraller zum 1:3-Endstand.
Für Benjamin Girth, der im Sommer aus Plauen nach Kassel gekommen war, stellte der Hattrick die Saisontreffer 4-6 dar, wodurch Girth mit den beiden Torjägern Matthew Taylor (Saarbrücken) und Florian Treske (Worms) gleichzog. Mit nun 17 Punkten steht der KSV Hessen auf dem 6. Tabellenplatz, in unmittelbarer reichweite zur Spitzengruppe. Der Tabellenzweite Kaiserslautern II steht (auch dank einer 0:3-Heimniederlage gegen Astoria Walldorf) steht gerade mal zwei Zähler vor den Löwen. Weiter geht es für die Kasseler, die auf eigenem Platz noch ungeschlagen sind, am Samstag im Auestadion gegen Schluslicht SVN Zweibrücken. Der KSV Baunatal steht weiterhin auf dem 15. Tabellenplatz. Die Mannschaft des Trainer-Duos Tobias Nebe und Tobias Klöppner wird sich am Samstag bei Aufsteiger FK Pirmasens darum bemühen, ein Stück weit aus dem Tabellenkeller herauszukommen.
Nach dem Abpfiff im Baunataler Parkstadion zeigte sich das Trainer-Duo der Gastgeber denn auch enttäuscht. In der ersten Halbzeit habe man alles, was man sich vorgenommen hatte, umgesetzt. Darauf gelte es nun aufzubauen. Matthias Mink unterstrich auch noch einmal, wie unterschiedlich die beiden Halbzeiten waren. Im ersten Durchgang hätte die Mannschaft des KSV Hessen nicht auf dem Platz gestanden und auch durchaus höher zurückliegen können. In der zweiten Halbzeit haben seine Spieler dann Highlights gesetzt. Mink betonte, dass sich sein Team immer weiter entwickelt. Dies werden die - hoffentlich zahlreichen - Zuschauer dann am Samstag gegen Zweibrücken erneut sehen können.
