Gipfeltreffen im Buchbühl

Die Vorfreude vor dem Gipfeltreffen ist groß bei beiden Mannschaften. Denn für die Zebras ist ein Spitzenspiel in der Landesliga ein absolutes Novum. Ehingen-Süd ist leicht favorisiert, auch weil "Süd" seit es vor drei Jahren aufgestiegen ist, in der Spitze mitspielt. "Es ist relativ früh in der Saison und es geht nicht um Auf- oder Abstieg, aber es ist schon ein besonderes Spiel", sagt SSV-Trainer Michael Bochtler und verweist auf die Tabelle. Und auch Ostrachs Trainer Mirolsav Topalusic sagt knapp und prägnant: "Es passt zur Zeit." Kein Wunder. Seine Mannschaft hat aus acht Spielen 20 Punkte geholt. "Das ist herausragend", sagt Topalusic. Zum Vergleich: Vor einem Jahr stand die Mannschaft nach acht Spieltagen gerade mal bei fünf Zählern. Erst fünf Siege in den letzten sechs Spielen der Vorrunde hievten Ostrach damals auf 21 Punkte zur Saisonhalbzeit.

In dieser Saison scheint alles ganz anders: Der FCO setzte sich am dritten Spieltag an die Spitze und verließ diesen Platz nicht mehr. "Die Ostracher sind die Überraschung der Saison", sagt auch Ehingens Trainer Michael Bochtler. "Woche für Woche bestätigen sie, dass sie zurecht ganz oben stehen", lobt er die Zebras. Sein Gegenüber wird das Kompliment gerne hören, hält aber den Ball flach. "Nein, die Gefahr abzuheben, sehe ich bei meinen Spielern nicht. Da habe ich überhaupt keine Angst. Dazu haben zu viele Spieler in den vergangenen drei Jahren Landesliga zu viel mitgemacht", sagt Topalusic, der heute Abend auf den kompletten Kader zurückgreifen kann. "Simon Kober war in der Woche bei einer Fortbildung, stößt aber auch wieder zu uns." Trotzdem darf man annehmen, dass Topalusic seine Startelf im Vergleich zum Spiel gegen Harthausen nicht verändern wird.

Beide sind noch ungeschlagen

Viel eher als Ostrach erwarteten die Landesliga-Kenner vor der Saison die Kirchbierlinger ganz oben. "Süd" hat sich nach Platz zwei in der Vorsaison in der Sommerpause gezielt verstärkt. Dass die Ehinger in der Lage sein würden, ganz oben mitzumischen, hatte man erwartet – aber auf einen Tabellenführer Ostrach nach einem Viertel der Saison hätte wohl niemand gesetzt. Von den vor der Runde hoch eingeschätzten Mannschaften hält nur "Süd" mit – Oberzell, Weiler (jeweils fünf Punkte Rückstand auf Ostrach), Ravensburg II (sechs), Friedrichshafen (zehn) und Balingen II (elf) liegen zum Teil deutlich zurück. Und so weiß Michael Bochtler: "Wir müssen uns gewaltig anstrengen." Ehingen-Süd ist ebenfalls noch ungeschlagen, vier Siege, vier Remis. Eine ebenfalls beeindruckende Bilanz. Die Mannschaft gehört zweifelsohne zu den Titelaspiranten, ist vielleicht sogar der Topfavorit. "Aber ich denke, die beiden Mannschaften sind auf Augenhöhe. Deshalb werde ich den Teufel tun, die Ehinger zu sehr in die Favoritenrolle zu drängen", sagt Topalusic.

Denn Ostrach sind Mannschaften lieber, die mitspielen. Deshalb ist dieses Spiel vermutlich einfacher als das Rasenschach zuletzt gegen den Aufsteiger aus Harthausen. "Ehingen wird sich nicht hinten rein stellen und nur auf Konter warten, dazu haben sie zu viele zu starke Spieler", glaubt Topalusic. "Ehingen-Süd ist spielerisch stark und wird sein Heil in der Offensive suchen. Und selbst wenn sie sich hinten rein stellen. Wir haben auch dafür Lösungen", sagt der FCO-Coach selbstbewusst.

Beide Teams sind komplett

Auf Ehinger Seite schweigt man sich (natürlich) über die Taktik aus. Die wollte Ex-Profi Bochtler nach dem Abschlusstraining am Donnerstagabend mit seinem Co-Trainer Uli Hymer besprechen. Aber der Kader lässt ihm viele Möglichkeiten offen. "Wir sind sehr flexibel." Abgesehen von den Langzeitverletzten muss Bochtler wohl nur auf Daniel Maier wegen Leistenproblemen verzichten. Gleichwertiger Ersatz steht bereit. "Wir sind in der Situation, dass wir keine Not haben, angeschlagene und halbfitte Spieler einzusetzen. Mir ist lieber, Spieler kurieren ihre Verletzungen aus", sagt Bochtler.

Nachdem Ehingen-Süd in der vergangenen Saison in der Aufstiegsrelegation scheiterte, will die Mannschaft nun versuchen, auf dem direkten Weg nach oben zu kommen. Mit einigen starken Neuzugängen. Doch nur wenn die Kirchbierlinger den Gastgeber schlagen, überflügeln sie ihn. In der vergangenen Woche siegte "Süd" gegen Ravensburg II mit 3:1, dasselbe Ergebnis, mit dem Ostrach Harthausen schlug. Und so warnt Topalusic: "Wir müssen von der ersten Minute voll da sein, sonst bekommen wir Probleme." Dennoch will er den Sieg nicht auf Gedeih und Verderb. "Wenn wir ein gutes Spiel abliefern, können wir auch mit einem Punkt gut leben."

Die Partie war wegen der Hochzeit von Ostrachs Abteilungsleiter Sebastian Irmler auf Freitagabend vorverlegt worden. "Vielleicht können wir ja ihm auch ein Geschenk machen", sagt Topalusic - am liebsten in Form eines weiteren Dreiers, es wäre der siebte im Laufe dieser Saison.