2024-04-25T14:35:39.956Z

Vereinsnachrichten
Gibt es im Thannhauser Mindelstadion in dieser Saison doch noch Bezirksliga-Fußball zu sehen? Gerüchten zufolge sollen sich in letzter Minute Fußballer gefunden haben, die dem Verein helfen wollen, die Saison zu Ende zu spielen und den Absturz in die B-Klasse zu verhindern.  Archivfoto: Ernst Mayer
Gibt es im Thannhauser Mindelstadion in dieser Saison doch noch Bezirksliga-Fußball zu sehen? Gerüchten zufolge sollen sich in letzter Minute Fußballer gefunden haben, die dem Verein helfen wollen, die Saison zu Ende zu spielen und den Absturz in die B-Klasse zu verhindern. Archivfoto: Ernst Mayer

Gibt es einen Rückzieher vom Rückzug?

Gerüchten zufolge finden sich doch noch genug Fußballer bei der TSG Thannhausen, um die Saison zu beenden +++ Jürgen Conzelmann sagt, was man braucht, um eine Zukunft zu haben

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Auf der Homepage der TSG Thannhausen steht am Dienstagnachmittag weiterhin die Nachricht, die keiner für möglich gehalten hätte: „Die TSG Thannhausen wird ihre erste Fußballmannschaft mit sofortiger Wirkung vom Spielbetrieb der Bezirksliga Süd abmelden.“ Aber möglicherweise bleibt es bei der Ankündigung des Rückzugs – denn durch die Schockmeldung scheint etwas in Gang gekommen zu sein. Gerüchten zufolge könnte die TSG am Samstag doch noch eine Mannschaft auf den Rasen bringen.

Nach Informationen der Günzburger Zeitung glühten nach dem angekündigten Rückzug am vergangenen Wochenende die Telefondrähte. Mehrere altgediente Spieler und Funktionäre setzten sich zusammen und sollen einen Erfolg erzielt haben: Angeblich haben sich genug Fußballer gefunden, die ihre Kickstiefel vom Haken holen, sodass das Heimspiel am kommenden Samstag gegen den FC Königsbrunn stattfinden und die TSG auch zu den weiteren Saisonspielen antreten kann. Gelänge dies, hätte man zumindest den direkten Absturz in die B-Klasse vermieden. Allerdings darf sich die TSG keine weitere Absage erlauben, sonst wird das Team automatisch aus der Wertung genommen.

Offiziell bestätigen ließ sich die Rettung allerdings am Dienstag nicht. Abteilungsleiter Oliver Baumann erklärte auf Nachfrage, er sei bei der Besprechung bewusst nicht dabei gewesen. Ob die Rettung in allerletzter Minute tatsächlich klappt und wer bereit ist, sich noch einmal das Trikot überzustreifen, werde in den nächsten Tagen feststehen und bekannt gegeben.

Unternehmer Jürgen Conzelmann, der die TSG-Fußballer bei der Neuausrichtung berät, würde sich freuen, wenn die Saison noch zu Ende gespielt werden könnte. „Alle, die laufen können und einen Pass haben, müssen spielen, damit man wenigstens in der A-Klasse oder der Kreisklasse weitermachen kann. Da sind lauter erste Mannschaften und man kann viele Derbys spielen, damit auch wieder Zuschauer kommen“, sagte Conzelmann. Von einem Start in der Kreisliga hält er wenig. Er wirbt für einen sportlichen Neustart mit eigenen Spielern und da seien momentan A- oder Kreisklasse die richtige Spielklasse.

Die sportliche Rettung sei aber nur ein kleiner Baustein der Neuausrichtung der Fußball-Abteilung. Dort könne man nicht alle Probleme alleine lösen. Es brauche eine gemeinsame Anstrengung des Hauptvereins, um zumindest den Thannhauser Jugendlichen zu ermöglichen, am Ort Fußball zu spielen. Dass man derzeit alle Jugendklassen mit eigenen Spielern besetzen könne, sei eine tolle Grundlage.

Die Anstrengungen betreffen vor allem den finanziellen Bereich: Neben den Kosten, die Vereine im Ligabetrieb haben – für Schiedsrichter, Fahrtkosten, Trainerhonorare – müssen die TSGler eine fünfstellige Summe als Anteil für die Nutzung des Sportheims aufbringen. „Das ist noch für die Bayernliga gerechnet und müsste auf A-Klassen-Niveau angepasst werden“, sagt Conzelmann. Auch über interne Altlasten müsse man sprechen. Der Spielbetrieb müsse auf jeden Fall fortgesetzt werden, sonst sei der Gesamtverein in Gefahr: „Wenn kein Spielbetrieb stattfindet, dann sind Kosten da ohne eine Gegeneinnahme.“

Conzelmann hofft, dass auch mehr Thannhauser sich für die Abteilung engagieren. Der Niedergang sei ein schleichender Prozess über Jahre gewesen, die Schuld daran jetzt nur auf Oliver Baumann abzuwälzen sei ihm zu einfach, sagte Conzelmann. „Nicht ein einziger hat mal hinterfragt: Was passiert da? Wo kann man helfen? Wo liegen die tatsächlichen Probleme?“

Der Unternehmer selbst wird sich aus dem sportlichen Geschehen etwas zurückziehen: „Ich stehe nicht mehr für offizielle Ämter zur Verfügung.“ Conzelmann verlegt seinen Wohnsitz ins Allgäu, seine Firmen bleiben hier. Daher werde er weiterhin Vereine finanziell unterstützen, besonders in der Jugendarbeit.

Aufrufe: 029.3.2016, 22:11 Uhr
Günzburger Zeitung / Adrian BauerAutor