2024-04-19T07:32:36.736Z

Ligabericht
Kirchdorf (in rot) liegt vorne, aber die Verfolger sind längst nicht abgehängt.  Foto: Kahler
Kirchdorf (in rot) liegt vorne, aber die Verfolger sind längst nicht abgehängt. Foto: Kahler

Gewinner und Verlierer zum Pausentee

Kirchdorf und Ihrlerstein spüren in Kreisklasse Kelheim Verfolger im Nacken +++ Etablierte Vereine kämpfen gegen den Abstieg.

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Die Fußball-Kreisklasse Kelheim steht bei den Fans hoch im Kurs. Die häufigen Derbys ziehen mehr Zuschauer an als manche Bayern- oder Landesliga-Partie. Die Herbstrunde bot interessante Kost, sowohl im Aufstiegs- wie auch Abstiegskampf.

Spitze: Auf und davon und doch wieder gestellt

Ein wenig nach FC Bayern-Art hielt es der SC Kirchdorf in der Anfangsphase. Am 10. Spieltag sah es nach Titelkür aus. Nur Aufsteiger SV Eggmühl lag auf Tuchfühlung, aber auch schon fünf Punkte zurück. Doch dann schwächelte Kirchdorf, der SV Ihrlerstein rückte auf und übernahm am vorletzten Spieltag in 2016 die Spitze. „Da wollen wir so schnell nicht mehr runter“, gab Abteilungsleiter Ralf Graßl aus. Die junge Truppe finde unter Coach Ralf Schinn immer besser zusammen. Mit Benjamin Lang und Benedikt Sedlmaier (beide 36) erfuhren die Brandler auch reife Rückendeckung. Und sie erfuhren die Unberechenbarkeit der Liga: SC Thaldorf siegte beim SVI mit 2:0 und machte Kirchdorf zum Winterkönig. Beim Primus versprüht Abteilungsleiter Markus Hagl Optimismus: „Wir hätten nach mageren Ergebnissen tief stapeln können, aber wir wissen um unsere Stärke.“ Mindestens Ihrlerstein wird selbige im Frühjahr auf die Probe stellen. In jedem Fall sind beide Teams Gewinner der Herbstrunde.

„Die Jungs dürfen die führenden Teams ruhig ärgern.“ Sebastian Kneitinger

Im Windschatten des Duos pirschte sich der TSV Abensberg II heran. Eingedenk eines Nachholspiels beim TSV Bad Gögging fehlt den Babonen nur ein Zähler auf die Brandler, drei Punkten auf Kirchdorf. „Wenn die Jungs die beiden führenden Teams ärgern wollen, wird sie der Verein dabei unterstützen. Das Potenzial dazu hat die Mannschaft – den Druck aufzusteigen nicht“, sagt Abteilungsleiter Sebastian Kneitinger. Auch Neuling Eggmühl hat mit zwei Nachholpartien (u. a. am Sonntag gegen Saal) noch die Chance, an die vorderen Plätze ranzuschnuppern, bräuchte aber zwei Siege und eine starke Frühjahrsrunde. Gewinner sind die Verfolger bis dato auch.

Mittelfeld: Gesichert und doch nicht gerettet

Von Rang vier (SV Lengfeld/28 Punkte) bis Platz neun (Thaldorf/23) zeigt sich ein dicht gestaffeltes Mittelland in der Tabelle. Diese sechs Teams – neben den genannten zudem FSV Sandharlanden, Eggmühl, SV Saal und Bad Gögging – dürfen einem ruhigen Frühling entgegen blicken. Selbst Gögging und Thaldorf als Schlusslichter des Mittelfelds haben neun Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsrang. Die Maßgabe, sich von der Gefahrenzone fern zu halten, ist erfüllt.

„Wir liegen hinter unseren Erwartungen zurück.“ Stefan Galli

Doch Zufriedenheit sieht bisweilen anders. „Wir liegen hinter unseren Erwartungen“, räumt beispielsweise Lengfelds Spielertrainer Stefan Galli ein. Von Sandharlanden, Bad Gögging (Aufstiegsrelegant im Vorjahr) und Thaldorf hat man schon bessere Runden gesehen, doch oft klebte das Verletzungspech an den Stiefeln. Saal erlebte eine turbulente Zeit: Nach nur drei Partien ging Spielertrainer Stefan Offenbeck. Interimscoach Roland Nothaft leistet bisher solide Arbeit. Im Frühjahr wird der Trainerhaudegen Robert Steger (u. a. SV Lengfeld, SpVgg Kapfelberg) übernehmen. Für die Mittelständler der Kreisklasse Kelheim könnte das Frühjahr bei Schwächeanfällen noch gefährlich werden. Gewinner oder Verlierer – das wird sich erst bis Saisonende entscheiden.



Abstiegszone: Den Letzten beißen die Hunde

Vom Zehnten FC Laimerstadt bis zu Schlusslicht SV Kelheimwinzer auf Rang 14 stehen fünf Teams im Feuer. Laimerstadt und Winzer sind eine negative Überraschung – die beiden Teams schielten in vorhergehenden Spielzeiten auf die Kreisliga. In Kelheimwinzer trug ein Aderlass mit nahezu zehn Abgängen zur Misere bei. Nur acht Punkte auf dem Haben-Konto nach 17 Partien sind niederschmetternd. Doch Vorsitzender Dennis Diermeier gibt nicht auf. „Das Team ist nicht am Ende.“ Beleg sei das 1:1 gegen Spitzenreiter Kirchdorf. „Wir werden nach dem Winter alles versuchen.“ Unüberbrückbar sind sechs Punkte Rückstand auf die Abstiegsrelegation nicht.

„Was uns fehlt? Punkte.“ Markus Amann

Auch nicht im Kreis der Sorgenkinder hätte man den TV Aiglsbach II, aktuell Vorletzter, erwartet. Der TSV Herrngiersdorf hat die Erfahrung des Überlebenskampfes aus der vergangenen Saison. Redlich müht sich Aufsteiger SV Großmuß, Drittletzter und punktgleich mit Herrngiersdorf. „Es ist eine Binsenweisheit: Wenn du hinten drin steckst, fehlt dir das Glück“, sagt SV-Vorsitzender Markus Amann. Die Abstiegskandidaten können ihren Verlierer-Status bis zum Saisonende im Mai noch ablegen. Amann weiß, was dafür entscheidend ist: „Punkte.“

Aufrufe: 017.11.2016, 18:00 Uhr
Von Martin RutrechtAutor