2024-05-08T14:46:11.570Z

Ligavorschau
In die Pflicht genommen: Spielertrainer Sascha Amstätter und sein SV Wiesbaden. Archivfoto: Rene Vigneron
In die Pflicht genommen: Spielertrainer Sascha Amstätter und sein SV Wiesbaden. Archivfoto: Rene Vigneron

Geschäftsführer geben Gas

Seitz und Reich fordern Konzentration und 15 Punkte bis zur Winterpause

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WIESBADEN. Knallharte Analyse, klare Ansagen. Das ist das Resultat der Zusammenkunft zwischen Alexander Seitz und Andreas Reich. Der Geschäftsführer des schwächelnden Fußball-Hessenligisten SV Wiesbaden und der des Hauptsponsors Kartina TV sehen nach dem 2:3 bei der U23 des FSV Frankfurt den Zeitpunkt gekommen, die sportlichen Steuermänner und den Kader in die Pflicht zu nehmen. „Drei Siege aus 14 Spielen sind schlichtweg indiskutabel. Aufwand und Ertrag stehen im krassen Missverhältnis“, betont Seitz vor dem Heimspiel gegen RW Hadamar (Sa., 15 Uhr, Helmut-Schön-Park). Seine Mängel- und Ursachenliste ist umfangreich.
Faktor Konzentration: Der Geschäftsführer fasst zusammen: „Beim FSV fangen wir drei Kopfballgegentore nach ruhenden Bällen, nachdem vorher im Training das Abwehrverhalten im Mittelpunkt stand. Im Heimspiel zuvor gegen Jügesheim verlieren wir nach gutem Beginn den Faden, geraten 0:2 in Rückstand, um den Gegner nach der Pause an die Wand zu spielen und 1:2 zu verlieren. Die Spieler müssen einfach Trainingsinhalte umsetzen und vor allem über die gesamten 90 Minuten konzentriert bleiben. In der Hessenliga kann man es sich nicht erlauben, dass zwei, drei Spieler nicht am Limit agieren und sich unerklärliche Fehler einstellen. Die Optik ist ab sofort egal. Wir können von mir aus den Platz umgraben. Hauptsache, wir fahren Punkte ein. In den acht Spielen bis zur Winterpause müssen wir eine Serie starten und noch 15 Punkte holen.“

Faktor Ausfälle
: Im Gegensatz zur Meistersaison trifft es den SVW knüppeldick. Vor allem die Abwesenheit von Nicolai König fällt ins Gewicht. Bis zu seiner schweren Knieverletzung verkörperte er den idealen Organisator und lautstarken Dirigenten. „Wir gehen davon aus, dass er in dieser Runde nicht mehr spielt, sind aber über jeden Monat froh, den er früher zurückkommt“, betont Seitz. Der als König-Ersatz auf den letzten Drücker der Transferperiode verpflichtete Murat Sejdivic (22/zuletzt TuS Koblenz) hat sich im Training einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zugezogen. Daneben fehlte zuletzt Kämpferherz Philip Reichardt (ebenfalls verletzt). Länger ausfallen wird Torhüter Pero Milietic (Schulter-OP). Positiv: Flügelspieler Michael Seidelmann kommt nach Verletzungspause wieder richtig in Fahrt, Stürmer Younes Bahssou nach Verletzung und Sperre immerhin ansatzweise.

Faktor Personalpolitik
: Die Neuen ein Spiegelbild der gesamten Mannschaft: Sie lassen jegliche Konstanz vermissen. Allenfalls Ferhat Gündüz kann bislang als Transfer-Volltreffer bezeichnet werden. Doch Alexander Seitz sieht keine zwingende Notwendigkeit, mit Blick auf die Winterpause den Spielermarkt zu sondieren: „Es kann nicht unsere Strategie sein, gleich ein paar Neue zu holen, wenn es nicht läuft. Was einerseits den finanziellen Rahmen sprengen würde. Andererseits haben wir im Sommer einen Kader zusammengestellt, mit dem wir langfristig planen und der eigentlich einen Platz im gesicherten Mittelfeld der Hessenliga garantieren sollte.“

Faktor Krisenbewältigung
: „Die Mannschaft hat schon hinlänglich gezeigt, dass sie zu starken Leistungen fähig ist. Was vorher gut war, kann nicht auf einmal alles schlecht sein“, hat sich Seitz noch genügend Optimismus bewahrt. Die gute konditionelle Verfassung befeuert seine Zuversicht, mit langem Atem schrittweise in der Tabelle zu klären. Klartext reden, ansonsten Ruhe bewahren, das ist derzeit die Marschroute der Macher, die keinerlei Anzeichen von Aktionismus oder Panik erkennen lassen.
Aufrufe: 010.10.2013, 06:00 Uhr
Stephan NeumannAutor