2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview
Wollen morgen wieder jubeln: Die Mannschaft des FC Coburg.
Wollen morgen wieder jubeln: Die Mannschaft des FC Coburg.

"Gerechnet, dass ich für die zweite Mannschaft spiele."

+++ Vom gelernten Offensivspieler zum Rechtsverteidiger +++

Seit der D-Jugend kickt Adrian Guhling (18) für den FC Coburg. Er durchlief die Jugendakademie des Clubs und arbeitete sich bis in die A-Jugend Landesliga hoch. Vor wenigen Wochen feierte der Oberfranke sein Debüt im Seniorenbereich und absolvierte letztes Wochenende in der Herrenlandesliga seine erste Partie im Dress des FC Coburg. Dabei dachte der Jungspund sich zunächst in der zweiten Mannschaft wiederzufinden, doch nun kickt der angehende Jurastudent als Rechtsverteidiger für die erste Garnitur.

FuPa: Herr Guhling, wie hat sich der Körper die nächsten Tage angefühlt, nachdem Sie 90 Minuten robuste Landesligakörper im Herrenbereich zu spüren bekamen?

Guhling: "Erhebliche Probleme habe ich nicht festgestellt, um ehrlich zu sein. In der letzten Saison durfte ich ja schon mit der A-Jugend in der Landesliga spielen."

FuPa: Man hört aber immer wieder, dass die körperliche Präsenz eine andere ist.

Guhling: "Es war, wie gesagt, nicht die große körperliche Umstellung. Der Vergleich ist hierbei jedoch schwierig, da ich in der Herrenmannschaft defensiv aushelfe und in der Jugend eher flexibel im offensiven Bereich eingesetzt wurde. In der Offensive wird man oftmals von den Beinen geholt, während man in der Defensive eher foult. Natürlich merkt man im Herrenbereich den erhöhten Speed oder die geforderte Physis bei den Kopfballduellen."

FuPa: Blessuren und Schürfwunden also nicht gehabt?

Guhling: "Ne, eigentlich gar nichts, wobei es eher selten ist, dass so etwas früh in der Saison geschieht."

FuPa: Es war Ihr allererster Einsatz in der Landesliga. Waren Sie überrascht, dass Matthias Christl Sie in die Startaufstellung berief?

Guhling: "Ich durfte glücklicherweise bereits in drei Testspielen in der Vorbereitung und im Pokal spielen. Erstmal hat es mich sehr gefreut, dass es so funktioniert hat, da ich es nicht erwartet habe. Nach den Gesprächen vor der Saison habe ich zunächst damit gerechnet, dass ich vorerst für die zweite Mannschaft spiele."

FuPa: Wie verlief das Spiel denn aus Ihrer Sicht?

Guhling: "Die ersten 20 Minuten hat der Gegner sehr viel Druck gemacht. Wir haben alles andere als gut ins Spiel reingefunden und sind dem 0:1 erstmal hinterhergelaufen. Das war sozusagen der Weckruf. Plötzlich haben wir den Druck erhöht und waren meiner Meinung nach die deutlich überlegenere Mannschaft und haben uns mit dem 1:1 belohnt. Insgesamt war das Spiel bis hierhin ausgeglichen. Auch bis zum 1:2 waren wir die bessere Mannschaft, die mehr Zug zum Tor zeigte. Deswegen war die Niederlage sehr bitter. Einen Punkt hätten wir uns sicherlich verdient."

FuPa: Waren Sie mit Ihrer Leistung zufrieden?

Guhling: "In der Anfangsdruckphase des Gegners wurde ich einige Male überspielt, danach war es solide. Vielleicht hätte ich mehr offensive Aktionen nach vorne leisten können. Im Großen und Ganzen bin ich aber zufrieden mit dem Spiel."

FuPa: Letzte Saison ist der FC Coburg noch enthusiastisch in die Saison gestartet. Nun ist die Aufstiegseuphorie komplett verflogen. Eine Gefahr?

Guhling: "Wieder ist es schwierig, dass als letztjähriger A-Jugendspier zu beurteilen. Es wurden viele Spieler in den Herrenbereich hochgezogen. Deswegen denke ich, dass so unter anderem ein Aufschwung entsteht. Dazu kommen die nötige Erfahrung aus der letzten Saison und die Lehren aus der durchwachsenen Rückrunde. Alles in allem denke ich nicht, dass das ein psychologisches Problem darstellt. Die Mannschaft ist stark genug, um in der Landesliga zu bestehen."

FuPa: Kommendes Wochenende geht es gegen Kleinrinderfeld. Der Verlierer steckt vorerst unten drin. Wer hat den größeren Druck?

Guhling: "Sportlich gesehen ist der Druck nach zwei Spieltagen noch nicht immens groß, aber sowohl der Punkt mit der Favoritenrolle und Außenseiter, als auch Druck bei den jeweiligen Teams, ist hier ausgeglichen."

FuPa: Was erhoffen Sie sich persönlich von der ersten Herrensaison?

Guhling: "Für mich ist es wichtig, dass ich mich innerhalb der Mannschaft etabliere und gut hineinfinde. Da ich nach dem diesjährigen Abitur studieren möchte, wird es eine kleine Änderung geben. Zukünftig muss ich an meinem Studienort trainieren und kann bestenfalls nur am Abschlusstraining teilnehmen."

FuPa: Und wie wollen Sie das bewerkstelligen?

Guhling: "Ich hoffe, dass es mir leicht fällt und ich wirklich am Abschlusstraining teilnehmen kann. Für mich ist es etwas ganz Neues. Mehr kann ich dazu nicht sagen."

Aufrufe: 022.7.2016, 16:36 Uhr
Kai HeermannAutor