2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
Torjäger vom Dienst: Bereits 23 Tore konnte der 20-jährige Julius Brinkmann vom Spitzenreiter DJK Mastbruch in dieser Saison bereits erzielen.F: Bokun
Torjäger vom Dienst: Bereits 23 Tore konnte der 20-jährige Julius Brinkmann vom Spitzenreiter DJK Mastbruch in dieser Saison bereits erzielen.F: Bokun

"Gemeinsam können wir viel erreichen"

DJK Mastbruchs Torjäger Julius Brinkmann im exklusiven Interview mit FuPa.net

Die SF DJK Mastbruch steht nach der Hinrunde an der Spitze der Tabelle in der Kreisliga A2. Maßgeblich am Erfolg der Sportfreunde beteiligt, war der Stürmer Julius Brinkmann, der mit 23 Toren in 14 Spielen die Torschützenliste anführt. Mit FuPa.net sprach der 20-jährige über den bisherigen Saisonverlauf, seinen Trainer Roberto Busacca, seine Rolle als Führungsspieler, den Umbruch im Sommer, die Gründe für seinen Verbleib, die Hallensaison und die Ziele für die restliche Saison.

FuPa.net: Herr Brinkmann, am Sonntag konnten Sie mit einem 6:0 gegen die SG Siddinhgausen/Weine die Herbstmeisterschaft in der Kreisliga A2 perfekt machen. Ihr Trainer Roberto Busacca sagte nach dem Spiel, dass dies „eine schöne Randnotiz sei, mehr jedoch nicht.“ Dennoch galten die SF DJK Mastbruch vor der Saison nicht als Topfavorit auf die Spitzenpositionen, nachdem viele Leistungsträger den Verein im Sommer verlassen hatten. Hätten Sie damit gerechnet, dass es trotz des großen Umbruchs so gut läuft?

Julius Brinkmann: Ehrlich gesagt, wussten wir vor der Saison nicht wo wir mit der Mannschaft stehen, da wir eine sehr junge Truppe sind, die sich weitestgehend nur mit A-Jugendlichen verstärkt hat. Auch durch die Testspiele wussten wir nicht wirklich wohin die Reise geht. Wir wussten allerdings, dass wir eine gute Saison spielen können, wenn alle an einem Strang ziehen. Dass es jetzt so gut läuft, damit hätte keiner von uns gerechnet, gerade in Anbetracht der großen Konkurrenz, die wir in dieser Saison im oberen Tabellendrittel haben. Dass es jetzt zur Herbstmeisterschaft gereicht hat, ist natürlich ein schöner Erfolg, aber wie Roberto bereits sagte, eher eine Randnotiz.

FuPa.net: Woran liegt es, dass die Mannschaft trotz eines Altersdurchschnitts von 21,3 Jahren bereits so souverän und abgeklärt auftritt?

Brinkmann: Ich würde sagen, dass das einerseits daran liegt, dass wir gut in die Saison gestartet sind und dadurch viel Sicherheit gewonnen haben. Zum anderen liegt es daran, dass ein großer Teil des Kaders aus Mastbruch kommt und die meisten von uns bereits in der Jugend irgendwann miteinander zusammengespielt haben. Außerdem verstehen wir uns natürlich auch privat sehr gut und machen viel in unserer Freizeit zusammen. Dass sowas Erfolg haben kann, ist bekannt. Zudem schweißt sowas natürlich zusammen und bringt die zusätzlichen Prozente in den Spielen, um es am Ende erfolgreich bestreiten zu können. Es klingt vielleicht ein wenig doof, aber bei uns ist es auch so, dass die Älteren im Kader die jüngeren Spieler an die Hand nehmen und ihnen zur Seite stehen und zusätzliche Sicherheit geben.

FuPa.net: Welche Rolle spielt Ihr Trainer Roberto Busacca, der mit 38 Jahren den Altersdurchschnitt deutlich anhebt, dabei, dass Sie eine so gute Hinrunde gespielt haben?

Brinkmann: Roberto wird von jedem aus dem Verein sehr geschätzt. Im Training ist er immer für einen Spaß zu haben und verbreitet gute Laune. Er sagt uns aber auch, wenn es genug ist und Konzentration angesagt ist. Bei Fehlern ist er zudem keiner der draufhaut, sondern uns Spieler weiter motiviert und mit Rat und Tat zur Seite steht. Auch im Spiel, wenn er selbst mit auf dem Platz ist, strahlt er mit seiner Erfahrung viel Ruhe aus und gibt uns den nötigen Rückhalt, den wir als junge Mannschaft oft auch benötigen. Er hat die Klasse mal einen Ball zu spielen, den so nicht viele in dieser Liga spielen können. Das ist einfach unfassbar wichtig für uns. Es macht Spaß mit ihm zusammenzuarbeiten. Er ist ein wichtiger Baustein in unserem Konstrukt.

FuPa.net: Durch den Weggang vieler Leistungsträger, sind Sie in der Teamhierarchie nach oben gerückt und gelten als Führungsspieler. Durch ihre Leistungen haben Sie sich zudem unverzichtbar für Ihre Mannschaft gemacht. Wie fühlt es sich an, mit 20 Jahren bereits Führungsspieler einer Mannschaft zu sein?

Brinkmann: Es ist natürlich nicht üblich mit 20 Jahren ein Führungsspieler zu sein. Ich glaube, dass ich in allen anderen Kreisliga-Mannschaften diesen Status nicht hätte. Durch die Abgänge von Torben Hartmann und Dennis Makosch war dann in der Offensive nicht mehr so viel übriggeblieben, weshalb andere dann reinrutschen und diese Lücke schließen mussten. Ich denke, dass mir das derzeit auch ganz gut gelingt. Ich merke, dass ich von den anderen Spielern geschätzt werde, und mein Wort innerhalb der Mannschaft Gewicht hat. Allerdings muss ich sagen, dass wir in unserer Mannschaft diese klassischen Führungsspieler gar nicht haben. Mit Yannick Fuchs oder Jan Kell haben wir auch zwei Spieler im Kader, die vorweg gehen. Wichtig ist für uns, dass wir als eine Einheit auftreten.

Fupa.net: Auch Sie hatten im Sommer Angebote von anderen Vereinen. Wieso haben Sie sich dennoch für einen Verbleib bei den SF DJK Mastbruch entschieden?

Brinkmann: Es ist richtig, dass ich ein paar Anrufe bekommen habe. Ich habe mir aber vorher schon gesagt, dass ich, unabhängig vom Tabellenplatz, meine Meinung nicht ändern würde und definitiv bei Mastbruch bleiben werde. Ich fühle mich hier pudelwohl. Ich bin schon jahrelang in diesem Verein. Hier spiele ich mit dem Großteil meiner Freunde zusammen und habe einfach Spaß am Fußball. Mastbruch ist ein sehr familiärer Verein, was mir persönlich auch sehr wichtig ist. Deshalb gab es von mir auch zu keiner Zeit den Gedanken, den Verein zu wechseln, auch wenn es „nur“ die Kreisliga A ist in der wir spielen. Ich habe für mich selbst auch entschieden, dass es mir nicht schaden wird, wenn ich mich weiter in der A-Liga beweise.

FuPa.net: Nicht nur für den Verein, sondern auch für Sie persönlich läuft es in dieser Saison sehr gut. Mit 23 Toren führen Sie die Torschützenliste an und haben somit ein Drittel der Tore ihrer Mannschaft selbst erzielt. Woran liegt es, dass es diese Saison nochmal besser läuft, nachdem Sie am Sonntag gegen die SG Siddinghausen/Weine Ihre 22 Tore aus der vergangenen Saison bereits übertrumpfen konnten?

Brinkmann: Dass es so gut für mich läuft, hätte ich natürlich nicht gedacht. Im Endeffekt habe ich teilweise sogar noch ein paar Hochkaräter vergeben, über die ich mich ein wenig ärgere. (lacht) Dennoch ist das natürlich ein wunderbarer Wert. Letztendlich ist es als Stürmer meine Aufgabe Tore zu schießen. Wir fungieren jedoch als Mannschaft, weshalb für mich in erster Linie der mannschaftliche Erfolg im Vordergrund steht. Wer die Tore schießt ist mir und auch der ganzen Mannschaft im Prinzip egal. Wenn wir ein Spiel gewinnen, ist mir das viel lieber, als wenn ich ein Tor schieße und wir am Ende verlieren. Klappt beides, bin ich natürlich auch zufrieden. (lacht) Wir gönnen es jedem im Kader, wenn er das Ding ins Tor haut. Da legt auch gerne mal der eine für den anderen einen auf. Dass wir generell schon 69 Tore erzielt haben, spricht natürlich auch für unsere überragende Mannschaftsleistung und zeigt, dass jeder dem anderen ein Tor gönnt. Ein weiterer Grund, warum es für mich so gut läuft, ist vielleicht der Tatsache geschuldet, dass der Verein nach den vielen Abgängen weiterhin auf mich gesetzt hat und mir keinen anderen Stürmer vor die Nase gesetzt hat. Das hat mir zusätzliches Vertrauen gegeben und darüber bin ich dem Verein sehr dankbar.

FuPa.net: Roberto Busacca sagte einmal, dass die Schiedsrichter Sie in den Spielen besser schützen müsse, da Sie der meistgefoulte Spieler in ihrer Mannschaft sind und die Gegner teilweise mit überharten Fouls versuchen Sie zu stoppen. Fühlen Sie sich selbst auch manchmal zu wenig vom Unparteiischen geschützt?

Brinkmann: Ich finde es ganz normal, dass ich ab und an mal einen auf die Socken kriege. Mittlerweile weiß auch jede Mannschaft, dass ich Linksfuß bin und was ich damit dann vorhabe. Da bekomme ich dann öfters einen Gegenspieler vor die Nase gesetzt. Ich hatte in dieser Saison aber selten die Situation, dass das Spieler dabei waren, die mir nur in die Knochen steigen wollten. Dass ich mal umgegrätscht werde und das dann auch mal wehtut kommt vor, aber damit kann ich umgehen. Solange man das Spiel mit einem Handshake beendet ist alles in Ordnung. Ich finde es albern in der Kreisliga mit Stänkereien anzufangen.

FuPa.net: Das Restprogramm im Fußballjahr 2016 bietet mit der SG Henglarn/Husen, TuRa Elsen und dem TuS Altenbeken drei unangenehm zu bespielende Gegner. Welches Ziel haben Sie sich innerhalb der Mannschaft für die restlichen Partien vorgenommen?

Brinkmann: Wir schauen generell immer nur von Spiel zu Spiel. Gegen die SG Henglarn/Husen erwartet uns am Sonntag wieder ein schwieriges Auswärtsspiel, dass wir natürlich gewinnen wollen. Es wäre gelogen, wenn wir nicht auch die anderen beiden Spiele gewinnen wollen und mit neun Punkten in die Winterpause gehen wollen. Ich denke, dass dies auch unser Anspruch sein sollte und wir mit diesem Selbstbewusstsein auch in die Spiele gehen können.

FuPa.net: Mit dem Start der Winterpause, beginnt auch die Hallensaison, auf die sich viele Amateurfußballer jedes Jahr freuen. Wie stehen Sie zum Hallenfußball?

Brinkmann: Ich finde die Hallensaison immer sehr spaßig. Besonders der Silvestercup, bei dem ich letztes Jahr das erste Mal mitspielen durfte, ist ein absolutes Highlight. Es macht Spaß vor so vielen Zuschauern zu spielen. Darauf freue ich mich natürlich auch dieses Jahr wieder sehr. So ein Budenzauber stärkt auch das mannschaftliche Gefüge zusätzlich. Am Ende ist es dann auch nicht ganz so tragisch, wenn ein Turnier mal nicht ganz so erfolgreich läuft.

FuPa.net: Wie sehen Ihre Ziele bis zum Ende der Saison aus?

Brinkmann: Es wäre schön, wenn unsere Entwicklung so weitergeht. Ich hoffe auch, dass wir den Erfolg in der Rückrunde weiter bestätigen können und möglichst lange oben mitspielen können. Momentan sind wir die Gejagten und das kann auch gerne noch länger so bleiben. Für mich persönlich hoffe ich natürlich weiterhin verletzungsfrei zu bleiben und dann eventuell noch das ein oder andere Tor schießen zu können, wobei ich nicht der Typ bin, der nur auf das Toreschießen aus ist. Es ist trotzdem ein netter Nebeneffekt.

FuPa.net: Zwar stehen Sie mit zwanzig Jahren noch am Start ihrer Fußballkarriere. Haben Sie sich dennoch bereits überlegt, wo die Reise enden soll?

Brinkmann: Momentan sehe ich meinen Weg weiterhin in Mastbruch. Natürlich gibt es im Kreis Paderborn viele Mannschaften die höher spielen, was natürlich auch sehr reizvoll ist. Wie ich aber bereits gesagt habe, steht für mich aber der Spaß im Vordergrund. Bei Mastbruch fühle ich mich pudelwohl und habe in jedem Spiel und in jedem Training Spaß mit den Jungs Fußball zu spielen. Ich möchte diesen Weg mit Mastbruch gerne weitergehen Deshalb steht ein Wechsel für mich nicht zur Debatte.

FuPa.net: Nachdem der Aufstieg in die Bezirksliga im vergangenen Jahr knapp verpasst wurde, stehen die Chancen in diesem Jahr wieder sehr gut. Mit dem FC Dahl/Dörenhagen, SV Marienloh, dem SV Brenken und der TuRa Elsen stehen vier weitere namhafte Vereine in der Verlosung um den Aufstieg. Wie sehen Sie Ihre Chancen, auch am Ende der Saison ganz oben auf der Tabelle zu stehen?

Brinkmann: Ich sehe unsere Chancen dafür eigentlich ganz gut. Grundvoraussetzung dafür ist natürlich, dass wir weiterhin so weitermachen und uns nicht auf den bisherigen Punkten ausruhen. Dass wir gegen diese vier Mannschaften mithalten können, haben wir in der Hinrunde bewiesen. Gegen Dahl/Dörenhagen haben wir eine sehr starke Halbzeit gespielt, auch wenn wir das Spiel am Ende verloren haben. Ich denke, dass dieses Spiel einfach ein Reifeprozess war, den wir gehen mussten. Wir haben aus dem Spiel gelernt und es in den Wochen danach direkt besser gemacht. Das hat gezeigt, dass wir aus Rückschlägen, stärker zurückkommen. Daran müssen wir auch in der Rückrunde anknüpfen. Natürlich müssen wir weiterhin vom Verletzungspech verschont bleiben. Wo wir dann am Ende der Saison stehen, wird man dann sehen.

FuPa.net: Würden Sie auch beim Nichtaufstieg weiter bei ihrem Heimatverein bleiben, oder bei passenden Angeboten anfangen über einen Tapetenwechsel nachzudenken?

Brinkmann: Ich habe ja bereits betont, dass ich keinen Grund dafür sehe, den Verein zu wechseln. Ich hoffe, dass die anderen Jungs in der Mannschaft das genau so sehen, sollte es am Ende dann vielleicht nicht klappen. Wir stehen mit unserer jungen Mannschaft am Anfang unserer Entwicklung und ich denke, dass wir noch viel zusammen erreichen können. Ein Nichtaufstieg wäre kein Beinbruch, weder für mich noch für den Verein. Vor der Saison hat ohnehin keiner damit gerechnet, dass wir nach der Hinrunde von der Tabellenspitze grüßen.

Aufrufe: 08.11.2016, 09:00 Uhr
Rafael BokunAutor