2024-05-02T16:12:49.858Z

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Entspannt durften Kai Eble (links), der neue OFV-Trainer, und Teammanager Heinz Falk die Partie betrachten.  | Foto: Alexandra Buss
Entspannt durften Kai Eble (links), der neue OFV-Trainer, und Teammanager Heinz Falk die Partie betrachten. | Foto: Alexandra Buss

Gelungener Einstand für Trainernovize Kai Eble beim OFV

Offenburger FV feiert überzeugenden 4:1-Erfolg über Neckarelz +++ Gegner kein Maßstab

Es war ein Spiel, das der OFV auf keinen Fall verlieren durfte. Deswegen war die Aufgabe besonders heikel. Die Offenburger lösten sie souverän gegen einen allerdings kaum ligatauglichen Gegner und verschafften ihrem neuen Trainer Kai Eble einen positiven Einstand.
Der Schlusspfiff löste beim Novizen keine Gefühlsausbrüche aus. Kein Jubelschrei, kein Ausdruck von Befreiung, nur die Andeutung eines Lächelns. Statt dessen routiniertes Abklatschen und ein kurzes Handzeichen an die Bankbesetzung, sich auf dem Rasen zu versammeln. Kai Eble, der neue Trainer des OFV, nahm den Sieg gegen den angeschlagenen Tabellenletzten nüchtern, fast geschäftsmäßig entgegen. Vielleicht auch deswegen, weil er nichts anderes erwartet hatte. Dabei sei er vorher „extrem angespannt“ gewesen, räumte er hinterher ein. Doch dies war nur bei genauem Hinschauen erkennbar.
Der 35-jährige Eble ist seit 1. Februar Trainer beim Oberligisten und Nachfolger von Marc Lerandy. „Für mich geht mit dieser Aufgabe ein Traum in Erfüllung“ sagte er. Doch zunächst war ganz profane Arbeit zu verrichten vor 300 Zuschauern im Karl-Heitz-Stadion.

Intensiv bearbeitet Eble seinen Kaugummi, – vielleicht der einzige Hinweis auf eine gewisse Anspannung – genauso intensiv bespielt der OFV den überforderten Gegner. 85 Prozent der Zweikämpfe hätten die Offenburger gewonnen, stellte Gästecoach Marc Ritschel fest.

Immer wieder trugen Ebles Eleven ihre schnellen Angriffe vor, spielten geschickt in die Lücken der gegnerischen Abwehr, die die zuweilen naiv nach vorne spielenden Neckarelzer mehrfach anboten. Chancen gab es zur Genüge, viele wurden indes nicht verwertet. Am Ende zählte der OFV-Coach zehn klare Möglichkeiten.

Nachdem Marco Petereit eine freie Chance vergab, traf Yannick Lawson nach einer Ecke (5.) zur verdienten Führung. Es lief alles nach Plan. Ein Stellungsfehler von OFV-Torwart Dominik Bergdorf ermöglichte den Gästen nach etwas mehr als zehn Minuten den Ausgleich, der wie aus heiterem Himmel fiel. Nach zehn Minuten Verunsicherung bekam der OFV die Partie aber wieder in den Griff. Nachdem Petereit, Keven Feger und Max Chrobok in aussichtsreichen Positionen das Tor nicht trafen, belohnte Routinier Adrian Vollmer den Trainer und die Seinen mit dem hochverdienten 2:1 kurz vor dem Pausenpfiff.
Über ein 4:1 hätten sich die Gäste zu diesem Zeitpunkt nicht beschweren dürfen. Schon wenige Minuten nach Wiederbeginn durfte Eble eigentlich schon ein Haken unter die Heimaufgabe machen. Wieder führte Vollmer seinen Kollegen vor, wie man Chancen verwertet, und stellte nach einem zielstrebigen Angriff auf 3:1. „Wir haben dem Gegner früh den Zahn gezogen“, stellte der Offenburger Coach zufrieden fest.

Eble schritt von nun an gelassen die Außenlinie entlang, laut wurde er nur noch selten. Mal hier eine Anweisung, mal dort eine Korrektur. Es lief. Der Gegner lieferte den Nachweis ab, dass er zu Recht auf dem letzten Platz steht. Er besaß nicht die Mittel, den OFV zu gefährden.

"Das 4:1 ist schon in Ordnung. Dann hebt wenigstens keiner ab." Trainer Kai Eble

Das 4:1 durch Stefano Anzaldis 35-Meter-Schuss wenige Minuten vor dem Ende erlebte Eble auf der Bank sitzend. Zurückgelehnt und entspannt applaudierte er zusammen mit Teammanager Heinz Falk. Ein Lächeln auf den Lippen. Hier war längst alle Anspannung gewichen. „Ich bin mehr als Stolz, vor allem über die Art und Weise, wie der Sieg herausgespielt wurde“, sagte der Trainer hernach. „Das war eine super Leistung. Das 4:1 ist schon in Ordnung. Dann hebt wenigstens keiner ab“.

Dass Eble zum Oberliga-Trainer gekürt wurde, hat auch damit zu tun, dass der OFV derzeit offenbar einen Hang zu unkonventionellen Entscheidungen hat: Lerandy war als Training-Neuling an der Badstraße verpflichtet worden, Eble hatte zuvor lediglich ein halbes Jahr die A-Junioren des Vereins unter seinen Fittichen. Er hat dabei aber offenbar einen so guten Eindruck hinterlassen, dass Teammanager Falk sich festlegte: „Der soll es machen.“ Eble, der sein Geld als Grundschullehrer in Schramberg verdient, hat den Verein durch Ehrgeiz und klare Ansagen überzeugt. Außerdem besitzt er den A-Trainer-Schein.

Der Dreier vom Samstag war ein guter Anfang für ihn und den OFV, der jetzt wieder Hoffnung schöpft im Bemühen um den Erhalt der Liga. Eble weiß, es ist noch einiges zu tun. Das 4:1 hat gezeigt, an der Chancenverwertung gilt es in der kommenden Woche intensiv zu arbeiten. Und bestimmt ist der Pädagoge in der Lage, seinen Schützlingen überzeugend auseinanderzusetzen, dass der sichere Sieg nicht überbewertet werden darf. Er hat gehört, was der Neckarelzer Trainer Ritschel beim Trainergespräch im Clubhaus lächelnd zugab: „Die Tabelle lügt nicht. Wir bereiten uns in der Rückrunde auf die kommende Saison vor.“ Er hätte auch sagen können: So leicht wie gegen uns wird es in dieser Saison nicht mehr.

Offenburger FV – SpVgg Neckarelz 4:1 (2:1).
Offenburger FV: Bergdorf – Schlieter, Kahle, Lawson, M. Feger (75. Baitenger) – Beiser-Biegert (63. Schätzle), Anzaldi, A. Vollmer, Petereit, K. Feger (71. Tsolakis) – Chrobok (56. Schillinger). Tore: 1:0 Lawson (5.), 1:1 Krasniqi (11.), 2:1 A. Vollmer (44.), 3:1 A. Vollmer (53.), 4:1 Anzaldi (86.). Schiedsrichter: Doering (Brigachtal). Zuschauer: 304.
Aufrufe: 019.2.2017, 20:00 Uhr
Uwe Schwerer (BZ)Autor