2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines
Was im Profi-Fußball bereits seit einigen Jahren die Regel ist, soll schon ab der kommenden Saison auch bis runter in die Kreisliga C gelten. Dann sollen Spieler nach der fünften Gelben Karte für eine Begegnung zusehen müssen.

In der Bundesliga gilt es schon seit einigen Jahren. Wer die fünfte Gelbe Karte sieht, muss ein Spiel zuschauen. Was bei den Profis die Regel ist, soll ab der kommenden Saison auch runter bis in die Kreisliga C gelten. Der Ausschuss des Westdeutschen Fußball-Verbandes, dem die Verbände Niederrhein, Westfalen und Mittelrhein angehören, hat sich jetzt einstimmig dafür ausgesprochen.

Der Niederrhein und Westfalen wollten sogar schon für diese Saison durchsetzen, dass die fünfte Verwarnung auch bei den Amateuren eine Sperre von einem Spiel zur Folge hat. Dies scheiterte aber daran, dass im Verband Mittelrhein die Spielberichte noch nicht in allen Klassen elektronisch erfasst wurden. Jetzt ist es aber der Fall.

"Die Sache ist noch nicht amtlich. Doch wir arbeiten daran, dass die neue Regel schon ab der kommenden Saison greifen kann. Die Voraussetzungen dafür sind durch den elektronischen Spielbericht vorhanden", sagt Wolfgang Jades, Vorsitzender des Fußballausschusses im Verband Niederrhein. Er erhofft sich von der Neuerung noch mehr Fair Play auf den Plätzen. "Momentan wird eine Gelbe Karte oft billigend in Kauf genommen. Sie hat ja keine Konsequenzen. Dieses Verhalten wird sich bestimmt ändern", sagt Jades, der betont: "Jede Aktion, die Fair Play unterstützt, ist für den Verband enorm wichtig." Deshalb wurde für diese Saison auch schon eingeführt, dass Akteure nach einer Gelb-Roten Karte für eine Begegnung gesperrt werden.

Roland Kock, Trainer des Bezirksligisten RSV Praest, betrachtet die Pläne des Verbandes durchaus positiv. "Der eine oder andere Spieler, der sich gerne einmal eine Gelbe Karte für Meckern oder Ballwegschlagen abholt, wird sich vielleicht in Zukunft etwas disziplinierter verhalten. Solch eine Maßnahme kann zum Fair Play beitragen. Problematisch ist allerdings, dass unsere Kader in der Regel wesentlich kleiner als im Profibereich sind", meinte er.

Völlig anderer Meinung ist Rolf Sent, Trainer des Ligarivalen Blau-Weiß Bienen: "In meinen Augen ist eine Gelbsperre im Amateurbereich ein absoluter Witz. Speziell in den unteren Klassen sind manche Trainer froh, wenn sie sonntags eine komplette Mannschaft auf die Beine stellen können. Wenn dann auch noch Spieler wegen einer solchen Strafe ausfallen, hat man ein echtes Problem. Darüber sollten sich die Funktionäre, die solche Entscheidungen treffen, auch einmal Gedanken machen." Klaus Lindau, Coach des SV Vrasselt, betrachtet wiederum die Gelbsperre als Maßnahme, die die Disziplin fördern kann: "Man muss ehrlich sagen, dass sich viele Spieler gelbe Karten abholen, die völlig sinnlos und überflüssig sind. Dann wird auch schon mal der Frust am Ball oder am Gegner ausgelassen. Wenn Gelb in Zukunft auch Konsequenzen hat, wird manch einer sein Verhalten auf dem Platz vielleicht ändern." Zu den Gegnern der geplanten Regelung zählt Klaus Klein-Wiele, Coach des Bezirksligisten SV Rees. "So etwas kann im Amateurbereich ganz schnell zu Ungerechtigkeiten führen. Denn in den unteren Klassen gibt es nun einmal auch einige Schiedsrichter, die schon Gelb zeigen, wenn ein Spieler hustet. Ich habe es begrüßt, als bei den Amateuren die Gelb-Rote Karte eingeführt worden ist. Aber damit sollte dann bei uns auch Schluss sein", meinte er.

Aufrufe: 02.4.2014, 12:00 Uhr
Rheinische Post / Volker Himmelberg und Joachim ScAutor