2024-06-17T07:46:28.129Z

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Da kommen Erinnerungen auf: Vladimir Manislavic mit seinen Spielern (links Johannes Röhrer, rechts Patrick Neumann) nach dem Sieg in der 2. Runde des WFV-Pokals gegen den Verbandsligisten 1. FC Normannia Gmünd Ende Juli 2014. Foto: Oliver Vogel
Da kommen Erinnerungen auf: Vladimir Manislavic mit seinen Spielern (links Johannes Röhrer, rechts Patrick Neumann) nach dem Sieg in der 2. Runde des WFV-Pokals gegen den Verbandsligisten 1. FC Normannia Gmünd Ende Juli 2014. Foto: Oliver Vogel

Gekommen, um zu bleiben . . . ?

Vladimir Manislavic übernimmt zum dritten Mal den Trainerposten beim FV Sontheim.

Manches sollte man niemals trennen: Knapp sieben Monate nach seinem zweiten Abgang kehrt Vladimir Manislavic (gehörte zuletzt zum Trainerstab der U 19 des Bundesligisten FC Augsburg) als Coach erneut zum Bezirksliga-Zweiten FV Sontheim zurück. Im Interview mit der HZ erklärt der 40-Jährige die Gründe dafür und bekennt, dass schließlich "aller guten Dinge drei sind".
Herr Manislavic, bei allem gebotenen Respekt, aber: Sie schon wieder . . .

Ja, ich schon wieder. Mit Sontheim und mir ist es eben nie langweilig. Und das Leben ist nun einmal voller Überraschungen.

Sie können's also einfach nicht lassen?

Naja, nach meinem zweiten Abgang (Ende Juli 2014/Anm. der Red.) brach der Kontakt zum FV Sontheim nie ab.

Ende Januar war zudem ein Freundschaftsspiel zwischen den A-Junioren des FC Augsburg und dem FV Sontheim geplant. Dies musste jedoch aufgrund der Witterungsbedingungen abgesagt werden.

Das stimmt. In dem Zusammenhang hatte ich ein langes Gespräch mit Roland Benz (sportlicher Leiter des FV Sontheim/Anm. der Red.). Da habe ich ihm gesagt, dass ich als Co-Trainer beim FCA nicht zufrieden bin.

Und darum haben Sie beim FC Augsburg Ihren Vertrag aufgelöst?

Ich war dort nicht unbedingt glücklich, denn mir hat die Perspektive gefehlt, etwa dass ich eines Tages Cheftrainer einer Jugendmannschaft werde. Und ich bin nun einmal, von meiner Persönlichkeit her, kein Co-Trainer. Ich kann nicht im Hintergrund arbeiten, sondern ergreife gerne die Initiative.

War der Wechsel zum FCA ein Fehler?

Nein, das würde ich nicht als Fehler bezeichnen. Ich hatte dieses Angebot vom FCA vorliegen und wollte diese Chance nutzen. Aber ich habe die Situation vielleicht falsch eingeschätzt. Im Nachhinein ist man immer schlauer.

Gleichzeitig gab es dem Vernehmen nach beim FV Sontheim einige Stimmen, die ihrerseits nicht glücklich mit ihrem Nachfolger, Michael Butrej, waren. Nun sind Sie wieder da, eine glückliche Fügung also?

Am Anfang war ich selbst skeptisch, ob das funktionieren kann. Doch in der Zwischenzeit habe ich soviel Unterstützung aus Sontheim erfahren, nicht nur von den Spielern, dass ich sage: Es ist kein Problem, wenn ich zum dritten Mal komme. Wie sagt man so schön: Aller guten Dinge sind drei.

Als den Spielern eröffnet wurde, der „Mani“ kommt zurück. Was war die erste Reaktion, was meinen Sie?

Sie meinen, einige könnten gesagt haben: Wann haut er wieder ab? Damit muss ich leben. Ich werde auf jeden Fall Einzelgespräche führen, damit gar keine Skepsis, wenn es eine gibt, übrigbleibt. Am Rande habe ich aber auch mitbekommen, dass viele Spieler sich gefreut haben, als sie erfahren haben, dass ich zurückkomme. Und bei mir ist das genauso. Ich fühle mich in Sontheim wie zu Hause.

Gibt es denn dieses Mal einen schriftlichen Vertrag?

Bisher haben wir es per Handschlag besiegelt. Aber ich plane längerfristig und möchte natürlich dem Verein Sicherheit geben, dass ich nach einem Jahr nicht wieder abhaue. Daher habe ich Angeboten, einen Vertrag mit zwei oder drei Jahren Laufzeit zu unterschreiben.

Ohne Ausstiegsklauseln?

Es sei denn, ich bekomme einen Cheftrainer-Posten angeboten. Ab der Regionalliga aufwärts.

Vladimir Manislavic zurück beim FV Sontheim, ist Ihre Verpflichtung zugleich eine Art Kampfansage an die Konkurrenz und er Bezirksliga? Immerhin haben Sie beim ersten Mal die Mannschaft in die Landesliga geführt, bei ihrer zweiten Verpflichtung hat das Team den Bezirkspokal geholt und anschließend im WFV-Pokal für Furore gesorgt . . .

Es ist keine Garantie, dass wir jetzt Meister werden. Im Gegenteil, meine Verpflichtung motiviert vielleicht die anderen Vereine zusätzlich. Zugleich sehe ich uns nicht unter stärkerem Druck. Bis Saisonende wird es ein heißer Drei- oder Vierkampf, wenn man Waldhausen dazu zählt.

Wie sieht Ihr Saisonziel aus?

Dort anzuknüpfen, wo wir im Juli des Vorjahres aufgehört haben. Und natürlich bin ich einer, der gerne ganz oben steht.

Viel Zeit bleibt Ihnen nicht, am 15. März geht's zu Hause gegen die TSG Schnaitheim.

Ich weiß, aber ich denke, wir werden schnell unseren Rhythmus finden.

Haben Sie denn schon mit ihrem Vorgänger, Michael Butrej, gesprochen?

Nein, wir stehen nicht im Kontakt.

Wie sehen Ihre persönlichen Ziele? Sie wollten ursprünglich zurück ins Profigeschäft.

Ich habe gelernt, dass es schwierig ist, im Profifußball Fuß zu fassen. Vieles geht über gute Kontakte. Den Gang in die Bezirksliga könnten jetzt manche als Rückschlag bezeichnen, das ist mir klar. Aber man muss eben auch das tun, was einen glücklich macht. Und auf das eigene Herz hören. Im Dezember werde ich aber zunächst meine A-Lizenz machen. Dies ist eine weiterer Schritt Richtung Fußballlehrer.

Wie sieht Ihre berufliche Situation aus. Arbeiten Sie weiter in Augsburg und Pendeln dann zum Training und zu den Spielen nach Sontheim?

Genau, in einigen Monaten wird die Autobahn dreispurig ausgebaut sein. Dann bin ich schneller da.

Und auf der Autobahn wird sicher Musik gehört. Vielleicht sogar ein bestimmtes Lied von der Musikgruppe „Wir sind Helden“?

Der Name sagt mir was.

Von der Gruppe gibt es ein Lied mit dem Titel „Gekommen, um zu bleiben“ . . .

Ja, sagt mir auch etwas.

Ihre Hausaufgabe: Anhören.

Wird gemacht.

Info Momentan liegt Vladimir Manislavic mit einer Grippe flach. Am kommenden Donnerstag, 5. März, will der Serbe jedoch die erste Trainingseinheit beim FV Sontheim leiten.
Aufrufe: 03.3.2015, 06:00 Uhr
EDGAR DEIBERTAutor