2024-04-23T06:39:20.694Z

Allgemeines
Stefan Blank trainierte Babu Sylla bereits 2013/14 in Halle. Archiv: Rinke
Stefan Blank trainierte Babu Sylla bereits 2013/14 in Halle. Archiv: Rinke

Geht das Märchen weiter?

Babu Sylla kam einst als Straßenfußballer nach Deutschland zum Halleschen FC II +++ Jetzt steht er vor einem Vertrag beim Regionalligisten FC Kray

Geht das Fußballmärchen für Babu Sylla weiter? Seit der Vorbereitung auf die Rückrunde trainert der Spieler aus Mali beim FC Kray in der Regionalliga West. Sein Trainer, Stefan Blank, war bereits zu Beginn Teil des Fußballmärchens - ein Spieler, der noch nie im Verein Fußball gespielt hatte und 2013 sein Glück in Deutschland versuchte. Diese Geschichte soll jetzt in Kray weitergeschrieben werden.

Rückblick: Am 1. Juli 2013 stand ein unbekannter Afrikaner vor dem Trainingsgelände des Drittligisten Hallescher FC. Die Profis schickten den jungen Mann zum Trainingsplatz der U23, die damals vor der zweiten Oberliga-Saison stand und mit Stefan Blank einen neuen Trainer hatte. Blank erinnert sich: "Und dann stand er da und wir mussten uns beim ersten Training überlegen, ob wir ihn mitmachen lassen können. Aber wir hatten an dem Tag nicht so viele Leute, also hat er mittrainiert - und uns sofort überzeugt." Aus einem trostlosen Dasein als Asylbewerber wurde die Chance auf eine "Sportler-Karriere" in Deutschland.

In diesem Spieljahr kam Babu Sylla beim HFC II in der NOFV Oberliga Süd und bei der U19 in der Regionalliga - laut Angaben war er damals 18 Jahre alt - auf 25 Einsätze und erzielte sieben Treffer. In seiner ersten Saison als Vereinsfußballer, wie er bekräftigte. Zuvor soll er in Mali nur mit Freunden gekickt haben. Die Geschichte eines waschechten Straßenfußballers also.


Babu Sylla überzeugte vor allem wegen seiner Dynamik und seiner Dribblings. Archiv: Rinke

Im Mai 2014 verschwand Sylla aus Halle und auch Blank zog es nach nur einem Jahr zurück in den Westen. Seit letztem November ist Blank Cheftrainer beim FC Kray - und sein ehemaliger Schützling erinnerte sich daran, wie sehr ihm sein Trainer in Halle geholfen hatte. Also stand er wieder eines Abends vor dem Trainingsplatz, diesmal in der Buderusstraße im Essener Stadtteil Kray.

"Ich weiß ja, was er kann", sagt Blank über Sylla, der nach seinen Angaben im Moment erst bei 60 Prozent seines Leistungsvermögens ist. Der Spieler aus Mali war zuletzt vereinslos, hatte eine Portugiesin geheiratet und damit die Chance auf eine EU-Arbeitserlaubnis. Die fehlte Sylla damals in Halle, weshalb er kein Profi werden konnte. In den Testspielen hat Sylla bereits einen guten Eindruck hinterlassen, möglicherweise kann er den abgewanderten Eric Yahkem ersetzen.

Dazu wartet man in Kray noch auf eine internationale Freigabe. Die flattert vielleicht schon diese Woche ins Haus. Dann geht das Fußball-Märchen weiter und Babu Sylla, der Straßenfußballer, könnte sich in der Regionalliga beim FC Kray seinen Traum erfüllen.

Aufrufe: 09.2.2016, 10:54 Uhr
Thomas RinkeAutor