Gegner der Spatzen bauen nicht mehr auf hohe Flanken

Kleine Männer, große Männer - welche sind die besseren? Kommt darauf an, wofür. Unterm Strich verhält es sich bei Stephan Baierls fußballerischer Bestandsaufnahme wie mit den meisten Themen auch: Die Mischung macht’s.

In den ersten drei Oberliga-Kraftproben basierte die makellose Ulmer Bilanz auf der Lufthoheit. Die Innenverteidiger Florian Krebs und Michael Passer pflückten den Angreifern aus Oberarchern, Sandhausen und Hollenbach jede Flanke mit dem Kopf weg. Erfreuliche Bilanz: Ein Gegentor in 270 Minuten. Was folgte, waren fünf Treffer im Kasten von Holger Betz in nur 180 Minuten (1:3 gegen Kehl, 2:2 in Villingen).

Woran liegt’s? Für Coach Baierl ist das keine Frage: "Jeder Trainer sieht sich unsere Spiele an - und versucht hohe Flanken in unseren Strafraum zu vermeiden". Für den Erfolg solcher Bemühungen steht die Entwicklung der zählbaren Kehler und Villinger Erfolgserlebnisse gegen den SSV 46. Schnell und flach passen - Rezept gegen kräftige Spatzen.

Auch der nächste Kontrahent, der SGV Freiberg, setzt auf die spielerische Komponente statt auf Luftwaffe. Die Ansammlung versierter Techniker gastiert am Samstag um 15.30 Uhr im Erbacher Donauwinkelstadion, der vorübergehenden Heimat des SSV 46. Damit die Ulmer Fußballer für derartige Begegnungen besser gerüstet sind, hat Baierl jedem seiner Schützlinge nach dem 2:2 in Villingen individuelle Video-Szenen zusammengeschnitten.

Nicht nur für die Abwehrrecken, auch für die Kreativ-Abteilung der Spatzen. Denn die eigenen Offensiv-Bemühungen "müssen torgefährlicher werden", wie Baierl fordert. Dem Trainer liegt daran, "die Tore auf mehrere Schultern zu verteilen". Mit der ins Auge gefassten Verpflichtung eines quirligen Angreifers, die sich jedoch nicht realisieren ließ, wollte Baierl sein Team unberechenbarer machen. Jetzt soll der weiter in Richtung gegnerisches Gehäuse vorgeschobene Bastian Heidecker eine wirksame Alternative zum Torriecher des Stoßstürmers David Braig bilden.

Der Ex-Heidenheimer, in der zurückliegenden Saison mit 18 Treffern bester Ulmer Schütze, wartet seit dem 1. Mai auf ein Tor in der Oberliga. "Wenn Bastian so spielt wie in Villingen, habe ich nichts dagegen, wenn er kein Tor schießt", lobt Stephan Baierl den Routinier.

Heidecker gehört gegen den SGV Freiberg, der zuletzt mit Schlusslicht Germania Friedrichsthal (1:1) große Mühe hatte, selbstredend zur Startelf. Bei Alper Bagceci (nach Rückenproblemen wieder im Übungsprogramm) und Stefan Hess (berufliche Fortbildung) ist dies fraglich. Definitiv verzichten müssen die Ulmer auf den erkrankten Benjamin Sturm, der sich nun bis einschließlich Sonntag abgemeldet hat.

Die vor den Toren Ludwigsburgs beheimateten Gäste bringen drei Ex-Spatzen mit. Spetim Muzliukaj hat sich als zuverlässiger Angreifer etabliert, Onesi Kuengienda nach längerer Reservistenrolle wieder den Weg im die Stammformation gefunden, und Michael Deutsche zuletzt auf der Außenbahn überzeugt. Der einstige Ulmer Jugendspieler Deutsche war im vergangenen Winter fast wieder bei den Spatzen gelandet - doch dann bevorzugte er die Freiberger Offerte.

Vorverlegt Das nächste Auswärtsspiel der Spatzen beim SC Pfullendorf wurde um einen Tag vorverlegt. Auf Wunsch der Polizei findet die Partie am Freitag, 11. September, um 19 Uhr statt - ursprünglich war der Samstag als Termin vereinbart worden.

Pokal-Abstecher Die Pfullendorfer, in der Oberliga noch sieglos, sind beim Landesligisten FC Denzlingen aus dem südbadischen Pokal geflogen (2:3). Das Achtelfinale des SSV 46 im württembergischen Pokal beim Landesligisten SG Kisslegg findet am Dienstag, 22. September, um 18 Uhr statt. Vorgestern haben sich vier Oberligisten und zwei Verbandsligisten für das Viertelfinale qualifiziert. Als einziger Drittligist können dies am 10. Oktober die Stuttgarter Kickers schaffen, wenn sie bei der TSG Backnang gewinnen.

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