2024-04-16T09:15:35.043Z

Allgemeines
Wie lange hält die Siegesserie des SuS Westenholz noch an? Fußballobmann Rainer Borgmeier wagt einen Blick auf die Uhr.
Wie lange hält die Siegesserie des SuS Westenholz noch an? Fußballobmann Rainer Borgmeier wagt einen Blick auf die Uhr.

„Gegen einen Rentenvertrag hätte ich nichts einzuwenden"

Interview mit Fußballobmann Rainer Borgmeier vom SuS Westenholz

Verlinkte Inhalte

30 Punkte aus zehn Spielen. Der Aufsteiger SuS Westenholz ist aktuell der einzige Bezirksligist in Westfalen, der noch keinen Punkt abgegeben hat. Wir haben mit Fußballobmann Rainer Borgmeier über die Gründe, den Trainer und einen möglichen Durchmarsch in die Landesliga gesprochen.

Herr Borgmeier, Ihr Team eilt von Sieg zu Sieg. Haben Sie in irgendeiner Form damit gerechnet und so etwas überhaupt schon einmal selbst erlebt?

Rainer Borgmeier: Unser Trainer Wilfried Neuschäfer und ich haben viele Facetten im Fußball mitgemacht. Diese Entwicklung konnte aber keiner voraussehen. Es ist ein großer Hype entstanden und einige sind ja schon am Durchdrehen. Wir können immer nur darauf hinweisen, dass es ganz schnell anders laufen kann. Immerhin sind wir vor drei Jahren noch aus der Bezirksliga abgestiegen. Für diese Saison hatten wir insgeheim gehofft, dass wir einen einstelligen Tabellenplatz erreichen.

Was sind die Gründe für den grandiosen Start?

Borgmeier: Es ist keine zusammengekaufte, sondern eine zusammengestellte Mannschaft. Und diese hat sich in den letzten Jahren entwickelt. Die Hauptgründe liegen schon etwas zurück. Wir haben mit einem neuen Sportheim und einer tollen Anlage mit drei Rasenplätzen im Jahr 2010 Grundvoraussetzungen geschaffen, um junge Fußballer für Westenholz zu begeistern. Mein Bruder Stefan hat dann über Jahre hervorragende Arbeit im Jugendbereich geleistet und Talente gefördert. Aus seiner damaligen A-Jugend-Meistermannschaft sind momentan sechs Spieler auch Stammkräfte in unserer ersten Mannschaft. Und man darf nicht vergessen, dass sie noch entwicklungsfähig sind. Wir haben einen großen Kader und wir können Ausfälle gut ersetzen. Es gibt auch keinen Stress, wenn jemand auf der Bank sitzt, weil jeder weiß, dass alle gebraucht werden. Das ist unsere ganz große Stärke aus. Zudem sind wir eingespielt und arbeiten defensiv sehr gut. Wir haben erst drei Gegentore bekommen. Und diese sind auch nicht gegen die Topteams gefallen, sondern gegen die vermeintlich schwächeren.

Wilfried Neuschäfer ist jetzt schon seit Ende 2012 als Trainer in Westenholz tätig. Wie groß ist sein Anteil am Erfolg?

Borgmeier: Er weiß genau, wie er die Jungs anpacken muss. Er sagt ihnen auch mal, wenn sie schlecht gespielt haben. Nachdem wir damals abgestiegen sind, haben wir auch nie an eine Trennung gedacht. Der Abstieg damals war unglücklich und hatte auch andere Gründe.

Haben Sie ihm schon einen Rentenvertrag angeboten?

Borgmeier: Wir wollen natürlich mit ihm verlängern. Er weiß, dass wir das wollen und ich glaube, dass wir gute Chancen haben. Gegen einen Rentenvertrag hätte ich nichts einzuwenden. Ich denke auch, dass er fortführen möchte, was er aufgebaut hat. Unsere Zusammenarbeit klappt sehr gut. Zwischen uns beide passt kein Blatt Papier.

Angenommen ein höherklassiger Verein klopft bei Wilfried Neuschäfer an und er möchte die Chance gerne wahrnehmen. Wie würde der SuS Westenholz reagieren?

Borgmeier: Das würde nur für die neue Saison in Frage kommen. Er war ja schon Co-Trainer unter Roger Schmidt in Delbrück. Er kennt das alles. Ich glaube nicht, dass er in die Richtung gehen würde, weil er hier sehr zufrieden ist. Ich bin mir aber auch darüber bewusst, dass es irgendwann auch eine Zeit nach Wilfried bei uns geben wird. Wir hoffen natürlich, dass es nicht so schnell passiert. Dennoch hätte ich schon einen Plan im Hinterkopf, wie es dann weitergehen könnte. Den verrate ich aber nicht (lacht).

Die Bezirksligameisterschaft ist bei aktuell acht Zählern Vorsprung auf den Tabellenzweiten SV Heide Paderborn natürlich nicht ausgeschlossen. Was würde ein Landesligaaufstieg für den Verein bedeuten? Käme er vielleicht nicht zu früh?

Borgmeier: Wir müssen nicht aufsteigen. Wenn wir Dritter, Vierter oder Fünfter werden, wären wir auch zufrieden. Wir wollen natürlich lange oben bleiben. Einen Aufstieg kann man sich nicht unbedingt aussuchen. Für uns wäre es eine riesengroße Hausnummer und der größte Vereinserfolg. Es wäre eine große Herausforderung in der Landesliga, aber wir wären konkurrenz- und wettbewerbsfähig. Das ist bisher aber alles noch hypothetisch. Wir müssen uns erst einmal weiter beweisen und unsere Leistung bestätigen.

Bis zur Winterpause sind noch acht Spiele zu bestreiten. Wie hoch schätzen Sie die Wahrscheinlichkeit ein, dass der SuS ohne Niederlage ins neue Jahr geht?

Borgmeier: Wir müssen uns jeden Sieg und Punkt verdienen und wir haben zum Beispiel mit Warburg und Anreppen noch sehr starke Gegner vor der Brust. Es wird sehr schwierig, sich weiter oben festzubeißen. Es wird uns irgendwann erwischen. Ich glaube nicht, dass wir bis ins nächste Jahr ungeschlagen bleiben. Wir sagen den Jungs, dass sie die Zeit genießen sollen. Aber auch bei Punktverlusten geht es ganz normal weiter.



Aufrufe: 019.10.2016, 09:01 Uhr
Manuel Schlichting/Foto: Marc Köppelmann.Autor