2024-04-24T13:20:38.835Z

Analyse
Vor dem Lokalderby zwischen dem SV Cosmos Aystetten und dem TSV Neusäß gedachte man gemeinsam dem im Januar verstorbenen Cosmos-Abteilungsleiter Clemens Blank.  Foto: Oliver Reiser
Vor dem Lokalderby zwischen dem SV Cosmos Aystetten und dem TSV Neusäß gedachte man gemeinsam dem im Januar verstorbenen Cosmos-Abteilungsleiter Clemens Blank. Foto: Oliver Reiser

Gedenken vor dem Gewinnen

Nach einer Schweigeminute für den langjährigen Abteilungsleiter Clemens Blank setzt sich der SV Cosmos Aystetten im Derby durch +++ TSV Gersthofen fehlt der Killerinstinkt

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Viele Spieler und Zuschauer mussten tief durchatmen. Vor dem Lokalderby zwischen dem SV Cosmos Aystetten und dem TSV Neusäß wurde mit einer Schweigeminute dem im Januar verstorbenen langjährigen Abteilungsleiter Clemens Blank gedacht. Das Konterfei des 59-Jährigen, der seit der Fusion zwischen dem SV Aystetten und Cosmos Lechhausen, den Verein dorthin gebracht hat, wo er heute steht, zierte die Titelseite der Stadionzeitung. „Für ewig in unserem Verein und für immer in unseren Herzen“, stand darunter.

„Es fällt schwer, zur Tagesordnung überzugehen, aber angesichts des Vorsprungs wäre es sicherlich auch im Sinne von Clemens, wenn wir uns voll auf den Aufstieg konzentrieren würden“, sagt Thomas Pflüger, Vorsitzender und Abteilungsleiter in Personalunion. Mit dem 2:0-Sieg hat die Mannschaft ihren Beitrag dazu geleistet. „Es war kein mega-überragendes Spiel“, so Pflüger, „aber wir haben Neusäß auch nicht als leichten Gegner abgetan.“ Zufrieden zeigte er sich in erster Linie mit dem erneuten zu Null. „Hinten sind wir gut gestanden, vorne hätten wir das eine oder andere Tor mehr schießen müssen.“

Obwohl die Abwehr bombensicher steht, hat sich jetzt schon zweimal hintereinander ein Defensivakteur als Dosenöffner hervor getan. Beim 3:0 in Nördlingen war Samet Kurt mit einem Traumtor zum 1:0 erfolgreich, gegen Neusäß hatte sich Xhevalin Berisha nach vorne gemogelt und den so wichtigen Führungstreffer erzielt. Diese Ausgeglichenheit macht eine der Stärken der Cosmonauten aus. Und die körperliche Präsenz in den Zweikämpfen und Kopfballduellen, die auch gegen den TSV Neusäß den Ausschlag gab. Clever und abgezockt wird auch mal ein Foul gezogen, wenn es eng wird.

In die Karten gespielt hat dem SV Cosmos auch das 1:1 der Verfolger VfR Neuburg und TSV Gersthofen. „Das Spiel hat uns sehr gut gefallen“, so Pflüger, der zusammen mit Trainer Marco Löring in Neuburg war „Bei durchgehend hohem Tempo war Gersthofen in der ersten Halbzeit richtig stark, im zweiten Durchgang dann Neuburg.“ Der VfR kreuzt am kommenden Sonntag zum absoluten Spitzenspiel Erster gegen Zweiter in Aystetten auf. Da wünscht sich Thomas Pflüger dann mehr Zuschauer, als am Sonntag zugegen waren. „Mit 300 bis 350 haben wir gerechnet, lediglich 120 haben sich eingefunden“, macht Pflüger das Wetter verantwortlich: „Nachdem Regen und Wind angekündigt waren, sind viele zuhause geblieben. Das ist schade, aber ich kann es nicht ändern.“

Unter den wenigen Zuschauern war auch Peter Billy. Den ehemaligen Abteilungsleiter des Stadtwerke SV Augsburg, dessen Mannschaft im Winter abgemeldet wurde, würde Pflüger gerne als Nachfolger von Clemens Blank in der Abteilungsleitung installieren. „Ein absoluter Fußball-Fachmann. Ehrlich gesagt, er ist mein Wunschkandidat.“

Dass es im Großraum Augsburg auch etliche kickende Wunschkandidaten geben soll, will Pflüger indes nicht bestätigen: „Wir werden keine acht Spieler holen!“ Zunächst wolle man alle vorhandenen Spieler behalten. Dass diese bleiben wollen, möchte man in den nächsten Spielen aber auch sehen und fordern. „Wir wollen keine Zufriedenheitsoase sein.“ Ins Reich der Fabel verweist Pflüger Gerüchte über einen Aystetter Saisonetat von 120000 Euro: „Völliger Schwachsinn! Auch bei uns wachsen die Bäume nicht in den Himmel.“

Hätte man dem TSV Gersthofen vor dem Anpfiff ein Unentschieden angeboten, hätte man den Deal vielleicht angenommen. Im Nachhinein war das 1:1 beim VfR Neuburg dann für den betriebenen Aufwand und die vorhandenen Chancen zu wenig. „Da hat man gesehen, dass uns die Cleverness und der Killerinstinkt fehlt“, war Trainer Eddi Keil etwas betrübt, dass man den Sprung auf Platz zwei verpasst hatte. Sorgen bereiten ihm auch Harun Nurten, bei dem nach einem Foul die Kniescheibe herausgesprungen ist, und Mark Huckle, dessen Sprunggelenksverletzung wieder aufgebrochen ist.

Aufrufe: 021.3.2017, 11:51 Uhr
Augsburger Landbote / Oliver ReiserAutor