Geburtstagsgeschenk der Extraklasse

Für Vater Thorsten Mahn ist diese Entwicklung kein Zufall. Schon im Alter von vier Jahren zog es Diana auf den heimischen Fußballsportplatz im bayrischen Murnau. Ein halbes Jahr später kickte sie gemeinsam mit den Jungs bei den Bambinis des dortigen TSV. Der Umzug 2008 nach Fernwald tat der Fußball-Leidenschaft keinen Abbruch. Beim FSV spielte sie ab der G-Jugend drei Jahre, bis der VfR Lich 2011 auf sie aufmerksam wurde. Der dortige Junioren-Coach Frank Hufnagel erkannte ihr Talent und wurde ihr erster großer Förderer. ,,Sie hat immer mit Jungs gespielt, die ein oder zwei Jahre älter waren. Frank Hufnagel hat immer gesagt, dass sich die Jungs Dianas Einsatz und Willen als Vorbild nehmen sollen", berichtet Vater Thorsten nicht ohne Stolz. Bei so viel Talent und Einsatz ließ der Lockruf der TSG Wieseck nicht lange auf sich warten. ,,Der VfR war für Dianas damalige Entwicklung sehr gut, von den Möglichkeiten und Trainingsinhalten aber begrenzt", begründet Mahn den Schritt seiner Tochter, vor zwei Jahren zur TSG zu wechseln. Auch dort entwickelte sich die damals Elfjährige ohne Anlaufschwierigkeiten im gemischten Team schnell zur festen Größe. Vor drei Jahren spielte sich Mahn unter der Förderung von Regionalkoordinator Karl-Otto Mank in die Mädchen-Regionalauswahl und schließlich in die Hessenauswahl, in der sie sich seit zwei Jahren etabliert hat. Ihre Vielseitigkeit ist dabei Mahns große Stärke. Sowohl als Lenkerin im Mittelfeld auf der ,,Zehn", als abräumender ,,Sechser", aber auch zwischen den Pfosten fühlt sich die Gymnasiastin pudelwohl. ,,Nadine Angerer und Silke Rottenburg haben Diana im Tor spielen sehen und wollten unbedingt, dass sie als Torhüterin weitermacht. In Wieseck ist sie auf dem Feld gefragt, aber auch als Nummer zwei im Tor stark. Sie hat sich noch nicht endgültig entschieden, wo sie fest spielen will, sondern will alle Positionen so lange es geht ausüben. Irgendwann wird sich das von selbst ergeben", bleibt Vater Thorsten bei der ,,Positionsfrage" entspannt.

Wöchentliches Training in Wieseck auf dem Feld und zwischen den Pfosten, Auswahltraining am DFB-Stützpunkt Grünberg, dazu samstags und sonntags Spiel-Einsätze und ganz nebenbei muss auch noch der Unterricht und die Aufgaben an der Gießener Liebigschule, in der sie auch noch in einer Fußballfördergruppe aktiv ist, erledigt werden. Permanent unterwegs zu sein und alles unter einen Hut zu bekommen ist für die 13-Jährige bisher kein Problem. ,,Die Schule leidet nicht. Diana ist sehr gut organisiert und kommt gut mit den vielen Terminen klar. Wir warten auch auf den Punkt, an dem die Pubertät zuschlägt, da weiß man dann nie, was passiert. Aber bisher gibt es keine Anzeichen, dass sie nachlässt", freut sich Thorsten Mahn über die Zielstrebigkeit seiner Tochter. Für den fünffachen Familienvater und seine Frau bedeuten die wöchentlichen Reisen einiges an Mehraufwand, den die Familie aber gerne in Kauf nimmt. ,,Meine Frau organisiert viel, und generell sprechen sich die Eltern der Spielerinnen und Spieler für die Fahrten untereinander ab. Das funktioniert im Team sehr gut. Und wir sehen auch, was Diana für ein Talent hat und was bei ihr dahintersteckt. Deshalb unterstützen wir sie voll und ganz." Für die weitere Karriere hat Mahn derzeit klare Pläne. ,,Sie will noch zwei Jahre lang gemeinsam mit den Jungs in Wieseck spielen und dann auf ein Fußballinternat eines großen Vereins." So selbstbewusst ging die Schülerin auch an die Aufgabe beim DFB-Länderpokal heran. ,,Ihr war klar, dass sie dort eine große Chance hat, weiter am Auswahlverfahren teilzunehmen. Einzige Unsicherheit war ihr Jahrgang 2003, da sie damit ein Jahr jünger war als die meisten anderen Spielerinnen." Doch Mahn setzte sich durch. Der Weg zur endgültigen Berufung in die Nationalmannschaft ist aber noch weit. Vom 29. Juni bis zum 1. Juli findet in der Sportschule im nordrhein-westfälischen Hennef das nächste DFB-Sichtungstraining statt. Sollte Mahn auch dort überzeugen, warten weitere Sichtungstrainings. Erst im Herbst wird schließlich der endgültige Kader für die U 15-Frauen-Nationalmannschaft bekanntgegeben. Wenn es nach ihrem ersten Förderer Frank Hufnagel geht, steht Diana Mahn aber eine große Karriere bevor. ,,Bei ihrem Abschied aus Lich vor zwei Jahren sagte er zu Diana, dass er später Tickets für eines ihrer Spiele in der DFB-Elf haben möchte."