2024-05-10T08:19:16.237Z

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Am Boden: Der FT Starnberg 09 muss nach katastrophalen Jahren wieder ganz unten anfangen. F.:Enzesberger
Am Boden: Der FT Starnberg 09 muss nach katastrophalen Jahren wieder ganz unten anfangen. F.:Enzesberger

Ganz unten angekommen: Der tiefe Starnberger Sturz

Nach einer Horrorsaison der Freien Turner wird der Ex-Bayernligist in die unterste Klasse zwangsversetzt +++ Aber Spartenchef Glavanich verspricht: »Wir kommen wieder.«

Die FT Starnberg 09 ist am Tiefpunkt angekommen. Der ehemalige Bayernligist musste in der vorigen Woche wegen Personalmangel den Spielbetrieb in der Kreisklasse einstellen. Dreimal war die Mannschaft nicht angetreten, die Konsequenz lautet Zwangsabstieg. Der wäre am Saisonende ohnehin besiegelte Sache gewesen. Keinen einizgen Zähler konnte der Traditionsklub in dieser Saison einfahren und zierte mit null Punkten von Anfang an das Tabellenende. In der nächsten Saison muss und wird der Klub aus dem oberbayerischen Nobelort wieder neu anfangen - und zwar ganz unten, in der C-Klasse. Die Geschichte erzählt den Absturz eines Vereins aus der Bayernliga bis ans Ende der Ligenstruktur. Dennoch gibt sich Abteilungsleiter Dieter Glavanich kämpferisch und hätte den Schritt Neuanfang am besten schon vor fünf Jahren eingeleitet.

Inzwischen gibt es keine Herren-Mannschaft mehr. Nach drei Absagen wegen Spielermangel musste die Mannschaft aus der Wertung genommen werden, die sonst der schlechteste Kreisklassen-Absteiger aller Zeiten geworden wäre. Der Niedergang begann vor fünf Jahren, weil der Verein Zahlungen an Spieler einstellte. "Da haben uns dann fast alle Spieler verlassen. Noch heute leiden wir an diesen Folgeerscheinungen", nennt der aktuelle Spartenchef Dieter Glavanich den Grund für den Absturz, verbreitet aber zugleich Aufbruchstimmung: "Wir kommen wieder. Unser Ziel ist es im ersten Jahr in die B-Klasse aufzusteigen." Der Optimismus ist durchaus begründet: "Wir haben eine nach wie vor sehr gut funktionierende Jugendabteilung und da bekommen wir Spieler aus unserer U19 raus, die bei uns schon in der G-Jugend gespielt haben." Zudem haben einige ehemalige Starnberger ihre Rückkehr angekündigt. Dass es nun in der C-Klasse einen Neustart gibt, sieht Glavanich nicht als Problem: "Diesen Schritt hätten wir eigentlich schon vor fünf Jahren machen müssen. Jetzt werden wir es mit jungen eigenen Spielern versuchen. Legionäre gibt es bei uns schon lange nicht mehr." Immerhin spielt die U19 noch in der Landesliga, wird aber in die Bezirksoberliga absteigen. Die Zukunft liegt in der starken Basis: "Wir haben vier G-, vier F- und vier E-Jugend-Mannschaften. Es dauert zwar noch, bis diese Spieler in den Herrenbereich kommen. Aber wir haben Talente im Verein, für die es sich lohnt zu kämpfen."

Historischer Tiefpunkt in dieser Spielzeit: Null Punkte, Torverhältnis 16:151 - und der ehemalige Abteilungsleiter musste mit 63 noch einmal ran.

Die Freien Turner Starnberg 09 sind ein 1909 gegründeter Traditionsverein, der unter dem Namen SpVgg Starnberg und FC Starnberg insgesamt zehn Jahre in der "alten" Bayernliga als vierter Liga gespielt hat. 1992 fusionierte die Fußballabteilung mit der SpVgg Starnberg. Durch diesen Zusammenschluss entstand der FC Starnberg. Der FC Starnberg wurde ein eigenständiger Verein. 2001 wurde der FC Starnberg aufgelöst und die Fußballer schlossen sich wieder der FT Starnberg 09 an. Obwohl in Starnberg seit Jahrzehnten gute Nachwuchsarbeit geleistet wird, setzten die Verantwortlichen in den 90er Jahren auf Legionäre. So wurde der Aufstieg bis in die Bayernliga geschafft. Zur Saison 1989/90 stiegen die Starnberger erstmals aber nur für ein Jahr als Spielvereinigung in die Bayernliga auf. Der zweite Aufstieg in Bayerns damals höchste Amateurspielklasse konnte 1992 als FC Starnberg gefeiert werden, wo der Verein aus dem Nobelort neun Jahre in Folge blieb. 2001 ging`s dann runter. Doch auch in der Landesliga Süd konnten sich die Starnberger nicht halten, stiegen im Folgejahr gleich in die Bezirksoberliga Oberbayern ab. Unter dem Namen FT Starnberg 09 ging es 2003 noch einmal rauf in die Landesliga Süd. 2006 begann mit dem erneuten Abstieg aus der Landesliga Süd erneut das Kapitel Bezirksoberliga. 2012 bei der Ligenreform im bayerischen Amateurfußball gelang den Starnbergern sogar noch die Qualifikation für die Landesliga Südost. Von da an ging es rapide abwärts und es folgte drei Abstiege in Folge. Der absolute Tiefpunkt wurde in dieser Spielzeit erreicht. Die Mannschaft wurde schon bemitleidet - das Schlimmste, was einem Fußballer passieren kann. Die Horrorbilanz nach 24 Spieltagen: Null Punkte, Torverhältnis 16:151. Mit dabei waren für den Herrenbereich bizarre Niederlagen wie 0:16, 1:17, 0:14, 2:14 und 3:13. In einer der letzten Partien lief wegen Personalmangel sogar der ehemalige Abteilungsleiter Ingolf Junietz mit 63 Jahren auf und hielt 90 Minuten durch.


Aufrufe: 012.5.2016, 10:25 Uhr
Dirk MeierAutor