2024-05-08T14:46:11.570Z

Interview
F: GES- Sportfoto
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"Ganz ohne Fußball ist es doch langweilig"

Sean Dundee spricht im FuPa-Interview über sein Debüt im Karlsruher Amateurfußball

Mit fast 41 Jahren zieht Sean „Crocodile“ Dundee die Fußballschuhe wieder an. In der Kreisklasse A, beim VSV Büchig. Sein Debüt gab der einstige Torjäger des Karlsruher SC, der meist nur das „Tor-Krokodil“ genannt wurde, am vergangenen Wochenende gegen den VfB Grötzingen. Der gebürtige Südafrikaner blieb torlos. Mit Dundee sprach FuPa-Redakteur Peter Putzing.
Herr Dundee, die erste Partie nach einer Pause von etwas mehr als zwei Jahren ist vorbei. Wie geht es Ihnen? Tun nicht alle Knochen weh?
Sean Dundee (lacht): Nein, es ist alles O.K. Ich hatte zuvor etwas Probleme mit der Wade, das wird aber immer besser. Es ist ganz gut gelaufen.


Aber ein Treffer ist Ihnen beim Debüt für Büchig nicht gelungen...
Dundee: Ja, leider nicht. Es fehlt noch etwas die Abstimmung mit den Jungs, die Laufwege müssen noch eingeübt werden.


Haben Sie ein Tor-Ziel im Kopf?
Dundee: Nein, das habe und hatte ich nie. Auch nicht, als ich in der ersten Bundesliga gespielt habe. Oder doch, ich habe ein Ziel: Ich will so viele Tore machen wie es geht.


Warum kam es überhaupt zu diesem Comeback beim VSV Büchig?
Dundee: Ich wollte wieder in Deutschland leben. Als es klar war, dass ich zurückkomme dachte ich mir, dass es ganz gut wäre noch ein bisschen Fußball zu spielen - so ganz ohne Fußball ist es doch langweilig. Mein Sohn spielt auch in Büchig.


Aber Sie werden Anfang Dezember stolze 41 Jahre alt...
Dundee: Aber ich fühle mich nicht so. Ich fühle mich 33 oder 34 Jahre alt. Ich bin fit. Und: ich habe aufgehört, weil ich permanent starke Rückenprobleme hatte – die sind weg.


Sie kennen Büchigs Trainer Nejat Yüksel aus gemeinsamen Zeiten beim KSC. Er spielte dort bei den Amateuren. Wie kommen Sie mit ihm zurecht. Vor allem vor dem Hintergrund, dass Sie der bessere Fußballer waren?
Dundee: Das gibt es keine Probleme. Wir versuchen uns gegenseitig zu helfen.


Und was macht Sean Dundee, wenn er nicht für Büchig Fußball spielt?
Dundee: Dann arbeite ich im Fußball. Ich habe in Südafrika eine Fußballschule und habe jetzt hier eine Kooperation mit „Unuk.“ Die haben zwei Fußballschulen für Kids. Eine in Stuttgart, eine in Karlsruhe.


Das heißt: Ihre Zukunft liegt im Jugendfußball?
Dundee: Ja, ich werde alle Trainerscheine, die nötig sind, machen. Ich werde im Jugendbereich meine Erfahrung weitergeben, und: In Südafrika sind in meiner Fußballschule ein paar richtig talentierte Jungs. Die will ich nach Europa holen. Schon im kommenden Jahr.


Vielleicht zum KSC?
Dundee: Warum nicht? Ich habe noch immer gute Kontakte in den Wildpark. Ich war beim Spiel des KSC gegen Köln, habe da Edgar Schmitt und ein paar andere Spieler von früher getroffen.


Kommen wir zurück zum VSV Büchig. Was trauen Sie der Mannschaft zu? Was sind die Ziele?
Dundee: Die Mannschaft ist gut. Sie haben eine echte Chance ganz vorne mitzuspielen. Ob mit oder ohne Sean Dundee. Am Sonntag haben wir gegen Beiertheim ein ganz wichtiges Spiel. Wir sind fünf Punkte hinter dem Tabellenführer, haben ein Spiel weniger: Da geht noch einiges nach vorne.


Um Ihr Comeback gab es einen richtigen Hype in der Presse. Macht es Sie ein wenig stolz, dass man nach so vielen Jahren noch immer an das „Tor-Krokodil“ denkt und Interesse an ihm hat?
Dundee: Also mit so viel Wirbel habe ich nicht gerechnet. Ich werde immer wieder angerufen, auch auf der Straße angesprochen. Ich dachte ich komme und spiele einfach noch ein bisschen. Aber dann dieses große Interesse. Das macht mich, ganz ehrlich, weil es so überraschend für mich ist, schon ein wenig stolz.
Aufrufe: 020.11.2013, 16:41 Uhr
Peter PutzingAutor