FV verspielt 2:0-Führung gegen Pforzheim

"Schade, dass wir das Tempo aus den ersten 25 Minuten heute nicht bis zur 90. Minute gehen konnten", sagte Wolfram Eitel nach dem Spiel. "Wir haben schon vor der Halbzeit etwas die Aggressivität verloren", sagte der FV-Trainer weiter, "nach dem 2:0 hat der ein oder andere Spieler komplett nachgelassen."

Ravensburg fand am Samstag sofort ins Spiel, Dreh- und Angelpunkt war zunächst Harun Toprak, der rechts wie links auftauchte und immer wieder für Gefahr sorgte. In der 2. Minute lief der FV-Angriff über links, Jona Boneberger konnte nur per Foul gestoppt werden. Den fälligen Freistoß zog Toprak gefährlich vors Tor, Moritz Jeggle kann den Ball aber im Fünfer nicht kontrollieren und schießt übers Tor. In der 6. Minute geht Toprak rechts auf und davon, seine Flanke köpft Sebastian Reiner auf Rahman Soyudogru, der in letzter Sekunde noch am Abschluss gehindert wird. Auch Pforzheim versteckte sich nicht, die technisch versierten Gäste spielten immer wieder schnell nach vorne, am FV-Strafraum war aber zunächst immer Endstation. Torjäger Dominik Salz zog in der 13. Minute am rechten Strafraumeck gefährlich ab und der Ball zischte am linken Pfosten vorbei.

Dann schickte Boneberger Toprak mit einem klasse Pass steil in den Strafraum, Toprak umkurvt den Torhüter und wird von Manuel Salz mit den Händen umgerissen. Schiedsrichter Hafes Gerspacher zeigte zurecht sofort auf den Punkt und Rahman Soyudogru verwandelte den Strafstoß eiskalt zum 1:0 für Ravensburg. Es war der erste Treffer für den FV-Torjäger in der Rückrunde und schon das elfte in dieser Saison. Die Führung war absolut verdient. Ravensburg kontrollierte das Spiel weiter, ließ hinten nichts zu und erspielte sich immer wieder Chancen. In der 28. Minute spielt Soyudogru im Strafraum quer auf Robert Henning, der lässt einen Abwehrspieler aussteigen scheitert dann aber am Torhüter. Ein Schuss von Boneberger wurde in der 39. Minute noch abgefälscht, der Ball sprang knapp rechts am Pforzheimer Tor vorbei, der Torhüter war schon im anderen Eck. Ravensburg zeigte eine starke erste Hälfte, nur das zweite Tor fehlte.

Das gab es dann schnell in der zweiten Halbzeit. Jona Boneberger behauptet den Ball in der 47. Minute ganz links im Pforzheimer Strafraum und wird von Denis Gudzevic von hinten umgerempelt. Wieder pfeift Gerspacher Elfmeter, dieses Mal verwandelt Steffen Wohlfarth sicher zum 2:0 für den FV. Ravensburg hatte jetzt eigentlich alle Trümpfe in der Hand, unfassbar das der FV das Spiel innerhalb weniger Minuten wieder aus der Hand gab.

Im Gefühl des sicheren Sieges ließ man ein paar Prozentpunkte nach und das nützt eine klasse Oberligamannschaft wie Pforzheim eben eiskalt aus. In der 49. Minute zieht Daniel Schiek auf der linken Seite ab, Sebastian Mähr fälscht ab und der Ball findet irgendwie den Weg ins FV-Tor zum 1:2. Vier Minuten später tankt sich Dirk Prediger bei Pforzheim links durch, seinen Pass zur Mitte verwertet Dominik Salz zum 2:2-Ausgleich.

In der 55. Minute musste auch noch Moritz Jeggle nach seinem zweiten taktischen Foul in diesem Spiel mit Gelb-Rot zum Duschen. Und es kam noch schlimmer für den FV. In der 66. Minute zirkelt Fatih Ceylan einen Freistoß aus 18 Metern gekonnt über die FV-Mauer und der Ball schlägt ein zum 3:2 für die Gäste. Mit zehn Mann konnte Ravensburg das Spiel in der Folge nicht mehr an sich reißen. Pforzheim machte geschickt die Räume zu und war dem vierten Tor näher als Ravensburg dem Ausgleich. Nach der bitteren Niederlage verliert der FV endgültig den Anschluss zur Tabellenspitze.

"Wir waren heute die glücklichen Gewinner, aber wir haben auch viel dafür getan, das Spiel zu drehen", sagte Pforzheims Coach Teo Rus nach dem Spiel. Durch das Anschlusstor habe man die zweite Luft bekommen, "in der 2. Hälfte hatten wir mehr Spielanteile."

FV Ravensburg – 1. CfR Pforzheim (1:0) – Tore: 1:0 Rahman Soyudogru (15./FE), 2:0 Steffen Wohlfarth (48./FE), 2:1 Daniel Schiek (50.), 2:2 Dominik Salz (53.), 2:3 Fatih Ceylan (66.) – Besondere Vorkommnisse: Gelb-Rot für Ravensburgs Moritz Jeggle (55.) - FVR: Mesic - Henning, Altmann, Mähr, Fiesel - Toprak (63. Gruler), Jeggle, Reiner, Boneberger (52. Zimmermann) – Soyudogru (63. Klotz), Wohlfarth (75. Hörtkorn) – Zuschauer: 580