2024-05-10T08:19:16.237Z

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In der Kreisliga sollen alle Bälle des Teams im Netz des Gegners landen. | Foto: Ansgar Taschinski
In der Kreisliga sollen alle Bälle des Teams im Netz des Gegners landen. | Foto: Ansgar Taschinski

FV Tumringen startet mit Integrationsteam in die C-Klasse

Die Integrationsmannschaft des FV Tumringen will in der Kreisliga C durchstarten - und natürlich auf Platz eins landen

"Na los", ruft Matthias Forster vom Spielfeldrand den Spielern zu. 16 junge Männer stehen auf dem Platz und trainieren, sie sind voll auf den Ball konzentriert. Ein gewohntes Bild auf deutschen Fußballplätzen. Ungewöhnlich: Auf dem Lörracher Platz stammen alle Spieler aus Afrika. Die 19 bis 28 Jahre alten Fußballer sind Teil der Integrationsmannschaft FV Tumringen 3. Die meisten stammen aus Gambia und Kamerun und sind nach Deutschland geflohen. Es ist die erste Mannschaft, die als reines Flüchtlingsteam in der Kreisliga C spielt.
Neben der Integration der Männer steht natürlich auch der sportliche Erfolg im Fokus der Trainer Matthias Forster sowie Martin Maron und Vincent Nchifor. "Das ist die mit Abstand fitteste Mannschaft in der Kreisliga C", erklärt Maron stolz. 24 Spieler sind mittlerweile lizenziert. Zum Training kommen dann meistens 26 bis 30 Flüchtlinge aus der Lörracher Unterkunft auf dem Innocel-Areal und der Unterkunft in der Goethestraße in Maulburg sowie in Steinen.

Seit über einem Jahr gibt es die Mannschaft nun bereits, seit April ist klar, dass man in dieser Saison auch an der Kreisliga teilnehmen wird. Dreimal pro Woche wird deshalb trainiert. Trainer Vincent Nchifor kam 2004 selbst als Flüchtling aus Kamerun nach Deutschland. "Ich kenne deren Situation", erzählt er. Die Chancen, die den Flüchtlingen geboten werden, sollten sie auch nutzen.

Im Training wird Englisch gesprochen. "Wir würden gerne auf Deutsch trainieren", sagt Martin Maron, auch um der Integration willen. Allerdings kämen immer wieder auch neue Spieler dazu mit unterschiedlichsten Deutschkenntnissen. "Auch zweisprachig haben wir es mal probiert, allerdings kamen wir so mit dem Training selbst kaum mehr voran", erzählt Maron. Auf dem Platz wird dann eine Mischung aus Englisch und Mandinka, einer westafrikanischen Sprache, gesprochen. "So verstehen sie die Gegner nicht", erklärt Forster augenzwinkernd.


24 Lizenzspieler hat die dritte Mannschaft des FV Tumringen, bis zu 30 Flüchtlinge kommen zum Training. | Foto: Ansgar Taschinski

Die bisherigen Spiele liefen gut. Gegen den SC Grenzach gewannen die Tumringer 6:1, die erste Mannschaft des Heimatvereins FV Tumringen bezwangen die Spieler 5:3. Nur gegen das ebenfalls aus Flüchtlingen zusammengesetzte "Team Afrika" aus Hügelheim mussten sie sich 0:1 geschlagen geben. Unglücklich verloren hätten sie, die Mannschaften seien auf Augenhöhe, betont Martin Maron. Physisch und technisch seien die Jungs auf jeden Fall topfit, so Forster. Nach 60 Minuten waren die gegnerischen Mannschaften meistens am Ende. Für die Kreisliga strebten sie daher ganz klar Platz eins an.

Mit dem Training ist man zufrieden. Nur am Anfang seien die Spieler oft nicht pünktlich gekommen, erzählt Forster. Mittlerweile gebe es jedoch kaum noch Probleme mit dem rechtzeitigen Erscheinen zum Training. "Die Stimmung in der Mannschaft ist sehr gut. In den meisten anderen Fußballmannschaften gibt es mehr Streit", erzählt Maron.

Ziel des Projekts ist in erster Linie die Integration der Flüchtlinge. Daneben geht es aber natürlich auch um sportlichen Erfolg und Spaß, wie die Trainer betonen. Außerdem sei der Fußballplatz ein guter Ort, um den Stress und das Leben in der Unterkunft für eine Zeit lang zu vergessen. Während des Trainings denke man oft gar nicht daran, dass die Spieler auch Flüchtlinge sind, sagt Forster. Auch Mohammed Bailor Bah aus Gambia hält das Training für eine gute Möglichkeit, die Zeit zu verbringen. Für viele der Spieler sei Fußball ein fester Bestandteil ihres Alltags. "Einige verbringen 90 Prozent ihrer Zeit mit Fußball", erzählt Maron.

Jetzt geht es darum, Sponsoren zu finden

Dass das Projekt so erfolgreich ist, ist auch dem großen Einsatz der Trainer geschuldet. "Sieben bis acht Stunden dauert die Organisation neben dem Training jede Woche", sagt Forster. Es müssen Trikots bedruckt, Anmeldungen ausgefüllt und Fahrten organisiert werden. Das neue Team ist nach wie vor auf der Suche nach Sponsoren. Dies gestalte sich recht schwierig, erklärt Maron. Umso dankbarer sind die Trainer dem Geschäft Sportmüller, das bei der Beschaffung von Ausrüstung geholfen habe. Die Stadt Lörrach stellt den Fußballplatz zur Verfügung und auch der Landkreis unterstützt die Teilnahme in der Kreisliga finanziell.

Für die Zukunft hofft Matthias Forster, dass die Integrationsmannschaft FV Tumringen 3 nicht nur für die Spieler eine Chance darstellt: "Meine große Hoffnung ist es, dass durch die Mannschaft das Thema Flüchtlinge in ein anderes Licht gerückt wird. Was ich bisher gesehen habe, stimmt mich positiv."

Die nächsten Spiele
Sonntag, 28. August, 17.30 Uhr FV Tumringen 3 - FV Istein 2
Freitag, 2. September, 19.30 Uhr SF Schliengen 2 - FV Tumringen 3
Sonntag,11. September, 17.30 Uhr FV Tumringen 3-VFR Bad Bellingen 2

Weitere Infos und Termine gibt unter www.facebook.com/ refugeeswelcomeloerrach
Aufrufe: 022.8.2016, 15:00 Uhr
Ansgar Taschinski (BZ)Autor