2024-05-08T14:46:11.570Z

Pokal
Im Stadion des SC Pfullendorf trägt der FV Ravensburg das DFB-Pokalspiel gegen den FC Augsburg aus. Archiv
Im Stadion des SC Pfullendorf trägt der FV Ravensburg das DFB-Pokalspiel gegen den FC Augsburg aus. Archiv
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FV spielt im DFB-Pokal in Pfullendorf

Stadion des Fußball-Oberligisten Ravensburg erfüllt Standards nicht

Ravensburg / tk - Die Entscheidung ist gefallen - und sie ist nicht für das Stadion des FV Ravensburg gefallen. Der Fußball-Oberligist trägt sein Heimspiel im DFB-Pokal gegen den Bundesligisten FC Augsburg in Pfullendorf aus. Die erste Runde des DFB-Pokals ist vom 19. bis 22. August. Wann der FV tatsächlich spielt, hängt noch vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) und der TV-Übertragung ab.

"Wirtschaftlich ist Pfullendorf für uns der richtige Weg", meint Peter Mörth, Sportlicher Leiter des FV. "Wir können den Menschen in der Region die Chance geben, auf kurzem Weg ein Pokalspiel zu erleben." Zwar gab es am Vormittag noch eine Begehung mit Polizei, Vertretern der Stadt und Verantwortlichen des Oberligisten im Ravensburger Stadion. "Aber es sind nach wie vor zu viele Sicherheitsfaktoren ungeklärt", gibt Mörth zu. "Die können wir in der Kürze der Zeit auch nicht mehr klären." Mörth und FV-Präsident Roland Reischmann wollen sie auch nicht so schnell lösen. "Wir befassen uns gerade Tag und Nacht mit dem DFB-Pokal", sagt Mörth. "Irgendwann ist es im Ehrenamt einfach nicht mehr leistbar."

Durch den Sieg im Württembergischen Verbandspokal gegen den Ligakonkurrenten FSV 08 Bissingen hatte sich Ravensburg für den DFB-Pokal qualifiziert. Ursprünglich waren die FV-Verantwortlichen davon ausgegangen, dass das eigene Stadion die Auflagen des DFB nicht erfüllen kann. Das Ulmer Stadion galt als Favorit, ist aber am besagten Wochenende nicht frei. Es gab auch Gespräche mit Verantwortlichen des FC Memmingen sowie des SC Pfullendorf. Und auch das eigene Stadion war plötzlich wieder im Gespräch. Doch nach der Stadionbegehung am Donnerstag stand fest: Im Sportzentrum Wiesental geht es nicht. "Vielleicht verpassen wir eine einmalige Chance", meint Mörth. "Aber wenn nachher wegen DFB-Auflagen nur 2000 Leute kommen dürfen, dann wäre es auch nicht richtig gewesen."

Großes Problem Parkplätze

Zwingend nötig gewesen wäre ein Zaun, um die Fans der Augsburger von jenen der Ravensburger zu trennen. "Den hätten wir bauen müssen", sagt Karlheinz Beck vom städtischen Amt für Jugend, Schule und Sport. Dazu wären Kamerapodeste in den Ecken notwendig gewesen, denn der Bezahlsender Sky überträgt alle Pokalpartien live. Ein weiteres Problem hätte der FV mit Parkplätzen gehabt. Rund um das Stadion im Wiesental ist die Parkplatzsituation bereits von Haus aus nicht ideal. Weil am 19. August auch noch Unheilig in Ravensburg auftritt, verschärft sich die Situation noch einmal. Der FV kann nicht einfach sagen, dann wollen wir da eben nicht spielen. "Wir können einen Wunschtermin äußern, aber DFB und der Fernsehsender können Einfluss nehmen." Hinzu kommt, dass die Flutlichtanlagen in Ravensburg nicht für Abendspiele geeignet sind. "Wir könnten also nur nachmittags spielen", sagt Mörth.

Letztlich fiel die Entscheidung zwischen Memmingen und Pfullendorf. Im Stadion des bayerischen Regionalligisten hätten ohne Zusatztribüne rund 5000 Zuschauer Platz gehabt. "Zusatztribünen kosten gleich wieder ein Schweinegeld", so Mörth. Bei einer zusätzlichen Tribüne rechnet man mit Kosten von sechs bis acht Euro pro zusätzlichem Stehplatz sowie 13 bis 15 Euro pro Sitzplatz. Ins Stadion des Oberligaabsteigers Pfullendorf passen - dank ehemaliger Regionalligazeiten - rund 8000 bis 9000 Zuschauer, zusätzliche Maßnahmen muss der FV laut Mörth nicht stemmen. "Ravensburg hat vor ein paar Wochen schon mal lose angefragt. Jetzt hat es sich konkretisiert und wir haben gerne zugestimmt", sagt der ehemalige FV-Trainer und jetzige SCP-Co-Trainer Marco Konrad. "Wir haben ein tolles Stadion und werden versuchen, gute Gastgeber zu sein."

Das Herz hätte laut Mörth für das FV-Stadion entschieden, der Verstand für Pfullendorf. "Seitens der Stadt hätten wir versucht, es dem Verein zu ermöglichen", versichert Beck. "Wir bedauern es, dass nicht zu Hause gespielt werden kann."

Aufrufe: 030.6.2016, 16:46 Uhr
Schwäbische Zeitung / Von Thorsten KernAutor