2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Wolfram Eitel, hier beim DFB-Pokalspiel in Pfullendorf gegen den FC Augsburg, geht in seine vierte Saison als Trainer des FV Ravensburg. Foto: Archiv
Wolfram Eitel, hier beim DFB-Pokalspiel in Pfullendorf gegen den FC Augsburg, geht in seine vierte Saison als Trainer des FV Ravensburg. Foto: Archiv
VR Bank Bodensee-Oberschwaben

FV Ravensburg peilt die Top fünf an

Wolfram Eitel, Trainer des Fußball-Oberligisten, blickt auf die kommende Saison

Ravensburg / tk - Nur noch drei Wochen, dann beginnt für die Fußballer des FV Ravensburg schon wieder die Vorbereitung auf die neue Oberligasaison. In der Spielzeit 2017/18 will Trainer Wolfram Eitel die Top fünf der Liga angreifen und im Pokal wieder so lange wie möglich dabei sein.

Direkt nach dem letzten Heimspiel gegen den FSV Hollenbach (1:3) war Eitel noch mächtig angefressen, mittlerweile hat er die größte Enttäuschung überwunden. Aber: "Am Ende haben wir es aber trotzdem nicht verstanden, ohne Ergebnisdruck guten Fußball zu spielen", so der FV-Trainer. "Die Spielfreude ging uns ab." Die Fans habe man enttäuscht, das "kindliche Feuer" hätte er bei vielen seiner Spieler am Saisonende vermisst. "Dadurch ging der gute Abschluss in Neckarelz etwas unter." Mit Platz sechs, da ist sich Trainer Eitel mit dem Sportlichen Leiter Peter Mörth einig, können die FV-Verantwortlichen zufrieden sein. "So gut die Vorrunde auch war, die Rückrunde war nicht zufriedenstellend", sagt Eitel. "Da sind wir den Erwartungen nicht gerecht geworden."

"Geduld und Bereitschaft"

Eitel ist ein sehr ehrgeiziger Trainer – bei Platz sechs soll es daher nicht bleiben. In der neuen Saison wollen sich die Ravensburger in der Top fünf der Oberliga etablieren. "Dazu", weiß Eitel, "gehört Geduld dazu, ebenso die Bereitschaft von jedem, in jedem Spiel und in jedem Training alles zu geben." Eine Sache wollen Eitel und Mörth auf jeden Fall schaffen: "Zu Hause wollen und müssen wir eine Macht werden, weil wir eh schon ein kritisches Publikum haben", sagt Eitel. In der vergangenen Saison waren ein paar Heimspiele dabei, die eher dürftiges Oberliganiveau hatten – allen voran das von vorne bis hinten verkorkste Spiel gegen Hollenbach.

Volo steht im Oberligakader

Um die Ziele zu erreichen und vielleicht doch in naher Zukunft Richtung Regionalliga blicken zu können, wird der Kader der ersten Mannschaft vergrößert. Felix Hörger, Bartosz Broniszewski, Max Chrobok und Burhan Soyudogru wechseln zur neuen Saison zum FV. Einen Innenverteidiger suchen die Ravensburger noch. "Wir brauchen vor allem die absolute Gewinnermentalität", meint Eitel. Kapitän Steffen Wohlfarth, Harun Toprak, Rahman Soyudogru und Robert Henning nennt der Trainer als positive Beispiele des bisherigen Kaders – auch im Hinblick auf Erfahrung in höheren Ligen. "Aber wir sind bekannt als anständige Mannschaft, als sehr sympathisch." Klar ist, dass in der neuen Oberligasaison bisherige Stammspieler öfter mal auf der Bank sitzen könnten. "Es wird Verschiebungen in der Hierarchie geben", ist sich Eitel sicher. Auf "Härtefälle" stellt sich der Trainer jetzt schon ein. "Aber ich bin schließlich nicht hier, um in der Kabine gute Stimmung zu haben, sondern um Erfolg zu haben."

Die Ansprüche steigen beim FV. "Einige Spieler haben zuletzt geglaubt, dass sie unabkömmlich sind", so Eitel, ohne Namen nennen zu wollen. "Das wird sich ändern, der Konkurrenzkampf wird schärfer."

Konkurrenz aus den eigenen Reihen bekommen die Torhüter Haris Mesic und Kevin Kraus. Niklas Volo soll die komplette Vorbereitung als dritter Torwart der Oberligamannschaft mitmachen. "Wenn er seine Entwicklung so weiterbetreibt und körperlich zulegt, ist er ein Kandidat für die Oberliga", lobt Eitel. Druck erzeugen sollen zudem wie in der Rückrunde der abgelaufenen Saison Felix Schäch und Felix Widmann.

Über Abgänge und Zugänge

Vier Zugänge für die neue Saison stehen bereits fest, mindestens ein neuer Spieler soll noch zum FV Ravensburg kommen. Trainer Wolfram Eitel und der Sportliche Leiter Peter Mörth verschärfen den Konkurrenzkampf. Eitel sprach mit Thorsten Kern über ...

... Luca Gruler und Alexander Klotz: "Gruler ist ein super Kicker", sagt Eitel. "Aber er war die Konkurrenz mit Harun Toprak und Thomas Zimmermann nicht gewohnt." Gruler wechselt zum Verbandsliga-Absteiger SC Pfullendorf. Alexander Klotz kam erst in der Winterpause vom Landesliga-Topteam FC Ostrach zum FV. "Menschlich und charakterlich ist er eine Granate", lobt Eitel. "Spielerisch hat er sich nicht so entwickelt, wie beide Seiten sich das vorgestellt hatten." Dennoch findet er den Abgang des schnellen Stürmers schade. "Er hat eine realistische Selbsteinschätzung, was bei Stürmern nicht immer der Fall ist. Er weiß nicht, ob er im neuen Job regelmäßig trainieren kann. Aber ich hätte mir gewünscht, dass er es noch eine Saison bei uns probiert."

... Felix Hörger: Der Wechsel des Defensivspielers vom SSV Ulm nach Ravensburg ist der Wunschtransfer des Trainers. "Er war einer von drei Spielern, die ich damals schon gerne aus Heidenheim mitgebracht hätte", so Eitel. Hörger wechselte jedoch in die Regionalliga Bayern nach Illertissen und dann zum SSV Ulm. Mittlerweile macht Hörger eine Ausbildung in Ulm, wohnt dort und pendelt künftig zu den Trainings nach Ravensburg. "Er hat eine starke Passqualität und soll spielerische Elemente von hinten heraus setzen." Hörger kann auch in der Innenverteidigung spielen, Eitel sieht ihn aber eher auf der Sechs im zentralen Mittelfeld.

... Bartosz Broniszewski: Vom Verbandsligaabsteiger zum ambitionierten Oberligisten, dazu durchaus ein streitbarer Fußballer. Der Wechsel von Broniszewski vom TSV Berg zum FV hat einige überrascht. "Die Grenzgänger gehen uns ab", meint Eitel. "Wir brauchen frechere Spieler, so einer wie Ndriqim Halili." Oder eben wie Broniszewski.

... den Verbandspokal: "Als Oberligist hast du immer eine reelle Chance, ins Halbfinale zu kommen", sagt Eitel. Zweimal in Folge stand der FV im Finale, 2016 gewann Ravensburg den Verbandspokal und zog in den DFB-Pokal ein, 2017 folgte das Aus im Halbfinale gegen die Stuttgarter Kickers. "In der ersten Halbzeit haben wir so schlecht wie noch nie gespielt", blickt Eitel zurück. "Wir waren drei Klassen schlechter." Für die neue Saison gilt wieder, so weit wie möglich zu kommen. "Alle, die das DFB-Pokalspiel miterlebt haben, wissen, was das für Energie für die Mannschaft und den Verein freisetzen kann."

... den Abstieg der U 19: "Das tut uns allen unglaublich weh", gesteht Eitel. Die U-19-Fußballer schafften den Klassenerhalt in der Oberliga nicht und treten wieder in der Verbandsstaffel an.

... die Rahmenbedingungen beim FV: Die Trainingsbedingungen im Wiesental stuft Eitel als "grenzwertig für die Oberliga" ein. Zwar gebe es unter den Trainern beim FV eine große Bereitschaft, sich anzupassen. "Aber es muss ganz klar in die Infrastruktur investiert werden", fordert Eitel. "Und zwar, bevor man vielleicht den Sprung in eine andere Liga schafft."

Aufrufe: 011.6.2017, 14:57 Uhr
Schwäbische Zeitung / Von Thorsten KernAutor