2024-04-19T07:32:36.736Z

Pokal
Der ganz spezielle Moment: Mit einem Traumtor durch Jascha Fiesel setzte sich der FV gegen den Regionalligisten SSV Ulm im Herbst 2016 durch, auch gegen die Stuttgarter Kickers braucht der FV wieder einen Geniestreich. Felix Kästle
Der ganz spezielle Moment: Mit einem Traumtor durch Jascha Fiesel setzte sich der FV gegen den Regionalligisten SSV Ulm im Herbst 2016 durch, auch gegen die Stuttgarter Kickers braucht der FV wieder einen Geniestreich. Felix Kästle
VR Bank Bodensee-Oberschwaben

FV Ravensburg fordert die Stuttgarter Kickers

Halbfinale im Württembergischen Verbands-Pokal am Mittwoch (17.30 Uhr) im Wiesental

Ravensburg / sz - Es ist der Fußball-Höhepunkt in Oberschwaben in dieser Saison: Der FV Ravensburg empfängt am Mittwoch (17.30 Uhr) den Regionalligisten Stuttgarter Kickers zum WFV-Pokal-Halbfinale. Der Gewinner des Spiels zieht ins Endspiel des Verbandspokals ein, das am 25. Mai im Stuttgarter Gazi-Stadion stattfindet, und darf weiter vom Einzug in den lukrativen DFB-Pokal träumen. Die Oberliga-Mannschaft von Wolfram Eitel trifft auf die Profis von Tomasz Kaczmarek.

Wieder heißt es David gegen Goliath im Ravensburger Wiesental: "Das sind Vollprofis, die Kickers haben einen ganz anderen Etat", sagt FV-Trainer Wolfram Eitel, "aber wir wollen unsere Farben würdig vertreten und alles reinlegen." Man wisse, dass man der Underdog sei, "in einem Spiel ist aber immer alles möglich", sagt Eitel, an diese Chance müsse man glauben. Dafür brauche man einen überragenden Tag und das nötige Matchglück. Und den Mut, das Spiel offensiv anzugehen.

Vertrauen in die Stammelf

"Wichtig wird, dass wir von Anfang an als Mannschaft auftreten", sagt Eitel weiter, "und bereit sind, das Spiel gewinnen zu wollen." Besser sein werde sicher schwierig gegen die Kickers, "aber wir wollen nicht besser sein, sondern weiterkommen". Im Tor steht beim FV wieder Pokal-Keeper Kevin Kraus, der in den bisherigen Runden jeweils erstklassig hielt. In der Liga ist beim FV Haris Mesic gesetzt. "Wir brauchen wieder so eine Leistung wie er sie im Viertelfinale in Freiberg gezeigt hat", sagt Wolfram Eitel. Kraus müsse Ruhe ausstrahlen in einem vielleicht hektischen Spiel. Spielpraxis bekam der Torhüter bereits am Samstag in der Oberliga, als er gegen Bissingen seinen Kasten sauberhielt.

Wer Wolfram Eitel kennt, weiß, dass er gegen die Kickers seiner Stammelf vertrauen und auf Experimente verzichten wird. Mit dabei sein wird Jona Boneberger, der am Samstag eine Platzwunde erlitten hatte. "Pflaster drauf und ab die Post", sagte Eitel. Im Kader stehen beim FV alle Spieler, die verfügbar sind, zehn Mann werden auf der Bank sitzen. Auch die jungen Maschkour Gbadamassi und Felix Widmann überzeugten den Trainer zuletzt in der U 23 und sind dabei. Nach überstandener Krankheit ist Harun Toprak wieder voll belastbar und wäre ein Kandidat für die Startelf.

Läuferischer Einsatz ist gefragt

Da gegen die Kickers erst mal kompaktes Defensivverhalten angesagt ist, wird Ravensburgs bester Oberliga-Torschütze Rahman Soyudogru wohl erst von der Bank kommen. "Wir werden versuchen, deren Spiel von unserem Tor wegzuhalten", sagt Eitel, "der läuferische Einsatz wird gefragt sein. Vielleicht kommt die Situation, dass Rahman das Spiel entscheidet, das würde ich ihm und der Mannschaft wünschen."

Für die Stuttgarter Kickers lief die Saison bisher alles andere als optimal. Nach dem bitteren Abstieg aus der 3. Liga befindet man sich jetzt auch in der Regionalliga Süd-West im Abstiegskampf und steht mit 35 Punkten auf dem 14. Platz. Zuletzt blamierten sich die Kickers mit einer 0:1-Niederlage beim Abstiegskandidaten SC Teutonia Watzenborn-Steinberg, wodurch die Spieler noch einiges an Wut im Bauch haben dürften. "Wir werden in der englischen Woche eine Reaktion zeigen", sagte Kickers-Trainer Tomasz Kaczmarek über das Spiel in Ravensburg den Stuttgarter Nachrichten. Mit einem Sieg hätten die Stuttgarter im WFV-Pokal ein "Finale dahoam", denn das Endspiel am 25. Mai steigt im Kickers-Wohnzimmer, dem Gazi-Stadion. Auch die Einnahmen aus der ersten DFB-Pokal-Hauptrunde dürften für Stuttgart entscheidend sein.

Wiederholt sich die Geschichte?

"Sie haben eine unglaubliche Qualität", sagt Wolfram Eitel über den Gegner. Der Ravensburger Trainer hat die letzten drei Spiele der Kickers gesehen. Das Manko der Mannschaft sei die Chancenverwertung. Grundsätzlich sei die Regionalliga aber eine andere Welt. "Da ist eine ganz andere Dynamik und Wucht im Spiel." Ravensburg präsentierte sich in den vergangenen drei Spielzeiten im Pokal bärenstark, zog zweimal ins Finale ein und holte den Pott 2016. K.-o.-Spiele sind die Spezialität der Ravensburger. Man schaltete immer wieder höherklassige Teams aus wie etwa den VfR Aalen oder den SSV Ulm. Auch die Stuttgarter Kickers zogen 2014 – damals noch Drittligist – in Ravensburg den Kürzeren und verloren durch ein Tor von Omar Jatta mit 0:1. "Das ist eine schöne Erinnerung, hat für das Spiel am Mittwoch aber keine Relevanz", sagt Eitel, der dennoch hoffen wird, dass sich die Geschichte wiederholt.

Aufrufe: 025.4.2017, 17:38 Uhr
Schwäbische Zeitung / Von Alexander TutschnerAutor