2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Sandhausens Co-Trainer Tim Schork (rechts) liegt am Boden, Rahman Soyudogru vom FV Ravensburg (Mitte) kassiert wenig später für seine Tätlichkeit die Rote Karte. Foto: Derek Schuh
Sandhausens Co-Trainer Tim Schork (rechts) liegt am Boden, Rahman Soyudogru vom FV Ravensburg (Mitte) kassiert wenig später für seine Tätlichkeit die Rote Karte. Foto: Derek Schuh
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FV nur 1:1 - Soyudogru verliert die Nerven

Ravensburg verpasst Sieg in der Oberliga gegen Sandhausen II - Tumulte nach dem Schlusspfiff

Ravensburg / tk - Dem Einzug ins Viertelfinale des Verbandspokals ist beim FV Ravensburg in der Fußball-Oberliga eine Enttäuschung gefolgt. Am Samstag spielte der FV im Heimspiel gegen den SV Sandhausen II trotz Überlegenheit nur 1:1. Noch bitterer: Rahman Soyudogru verlor nach dem Ende die Beherrschung, kassierte nach einer Tätlichkeit eine Rote Karte und fehlt den Ravensburgern nun wohl wochenlang.

Soyudogru geriet schon während der Partie mit Sandhausens Selim Avci aneinander, beide sahen die Gelbe Karte. Nach dem Schlusspfiff schubste Soyudogru Avci um und wurde auch gegen Sandhausens Co-Trainer Tim Schork tätlich. "Rahman geht da nicht umsonst hin, er hat mir gesagt, dass er beleidigt wurde", sagte FV-Trainer Wolfram Eitel. "Aber er darf sich nicht so provozieren lassen." Sandhausens Trainer Kristjan Glibo bekam Applaus der Ravensburger Zuschauer, als er sagte: "Egal wie und warum, Tätlichkeiten gehören zum Fußball nicht dazu."

Doch zum Spiel: Wie man sich dominante erste 45 Minuten und eine völlig verdiente Führung mit einer Unaufmerksamkeit zunichte machen kann, demonstrierte der FV in der ersten Halbzeit. Nach acht Minuten bekam Ravensburg einen Freistoß aus 20 Metern. Steffen Wohlfarth, Daniel Hörtkorn und Jonas Wiest diskutierten kurz, dann versenkte Wiest den Ball gefühlvoll im rechten oberen Eck. Sandhausens Torhüter Dominik Machmeier war chancenlos.

Ähnlich chancenlos waren die Gäste in den ersten 40 Minuten. Gute Szenen des SV waren nicht nur Mangelware, sie waren schlicht nicht vorhanden. Ein harmloser Freistoß von Streli Mamba direkt auf FV-Torwart Kevin Kraus war noch das beste der Gäste. "Wir wollten kompakt stehen", sagte Glibo. Wiest sah es so: "Die wollten eigentlich kein Tor erzielen." Doch dann kam die 42. Minute, ein Patzer in der Ravensburger Verteidigung, und Konrad Görich glich für Sandhausen zum 1:1 aus. Dieser Gegentreffer fiel klar in die Kategorie "völlig unnötig".

Zu Beginn der zweiten Halbzeit gab es beim FV einen für viele überraschenden Wechsel. Der bislang stärkste Ravensburger Wiest blieb in der Kabine, für ihn kam Nicolas Jann. "Ich hatte leichte Probleme mit dem Oberschenkel, und da wollte der Trainer nichts riskieren", so Wiest, dem anzumerken war, dass er gerne weitergespielt hätte. Der FV versuchte, sein Offensivspiel anzukurbeln. Das gelang zu selten.

Nach rund einer Stunde gab es mal wieder eine Chance - bezeichnenderweise nach einem Eckball. Der Kopfball von Manuel Litz war allerdings zu zentral und für Machmeier leicht zu halten. Mit der Einwechslung von Jona Boneberger kam dann Schwung rein - sowohl Wohlfarth als auch Boneberger blieben aber in aussichtsreicher Position an ihren Gegenspielern hängen. Dennoch: Der FV spielte jetzt wieder deutlich besser, Sandhausen blieb ungefährlich.

Eitel wechselte in der 73. sehr offensiv und brachte für den defensiven Mittelfeldspieler Sebastian Reiner den offensivstarken Ndriqim Halili. Für einen kurzen Schockmoment sorgte aber zunächst Sandhausens Mamba, der sich gegen Sebastian Mähr durchsetzte und den Ball an den Pfosten schoss. In der 80. Minute hätte das 2:1 für Ravensburg fallen müssen. Soyudogru setzte sich rechts durch, am langen Pfosten kam Wohlfarth frei zum Schuss, Torwart Machmeier war aber blitzschnell unten. "Das wäre unser Knockout gewesen", gestand Glibo. Die Schlussphase hatte es dann in sich. Erst musste sich Kraus bei einem Freistoß von Benjamin Sailer mächtig strecken. Dann zog Halili fulminant ab, doch Machmeier bekam seine Fäuste rechtzeitig hoch. Und nach dem Schlusspfiff folgten die Tumulte. "Die drei Punkte waren fest eingeplant", sagte Eitel. "Gegen tiefstehende Gegner müssen wir bessere Lösungen finden."

FV Ravensburg - SV Sandhausen II 1:1 (1:1) - Tore: 1:0 Jonas Wiest (9.), 1:1 Konrad Görich (42.) - Schiedsrichter: Roman Reck (Weissach) - Zuschauer: 600 - Besonderes Vorkommnis: Rote Karte für Rahman Soyudogru (FV, nach dem Spiel, Tätlichkeit) - FV: Kraus - Zimmermann, Mähr, Litz, Friedrich - Wiest (46. Jann), Reiner (73. Halili), Hörtkorn, Bentele (66. Boneberger) - Soyudogru, Wohlfarth.

Aufrufe: 07.9.2015, 09:30 Uhr
Schwäbische Zeitung / Von Thorsten KernAutor