2024-04-24T13:20:38.835Z

Interview der Woche
Jubelt der FV Neuthard auch am Samstag? F: Stefan Diehl
Jubelt der FV Neuthard auch am Samstag? F: Stefan Diehl

Wer gewinnt den Kreispokal?

Setzt sich der Favorit aus Neuthard durch? +++ Gelingt Rinklingen die Überraschung?

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Am Ostersamstag steigt im Heidelsheimer Kraichgaustadion das Finale des diesjährigen Kreispokals. Dabei stehen sich mit Neuthard und Rinklingen durchaus ähnliche Teams gegenüber. So spielt in beiden Mannschaften Familie eine gewisse Rolle: Während beim FVN Ceyhan Sönmez u.a. seine Söhne Sinan und Tolga trainiert, agiert beim TSV Rinklingen das Brüderpaar Simon und Tobias Panhölzl gemeinsam an der Seitenlinie. Weiter haben beide Mannschaften bisher beeindruckende Leistungen gezeigt und stehen vor der Meisterschaft in der Kreisliga (Neuthard) bzw. Kreisklasse A (Rinklingen). Vor dem Finale am Samstag haben wir mit den Trainer Ceyhan Sönmez und Simon Panhölzl, der stellvertretend auch für seinen Bruder Tobias steht, gesprochen.

Als Brüderpaar steht ihr in Rinklingen an der Seitenlinie. Wie dürfen wir uns da die Arbeit vorstellen?

Simon Panhölzl: Wir stehen nicht nur an der Seitenlinie, wir sind beide als Spielertrainer auch aktiv auf dem Platz. Wir sehen es als Idealkonstellation, wenn einer auf dem Platz ist und der andere von draußen coacht. So sieht man das Spiel von unterschiedlichen Perspektiven. Verstärkt in der Halbzeit, aber auch während dem Spiel tauschen wir uns aus und können dann entsprechend reagieren. Als Trainer sind wir beide gleichgestellt. Wir profitieren davon, dass wir eine ähnliche Auffassung von Fußball haben.
Natürlich sind wir nicht immer gleicher Meinung, das diskutieren wir dann unter vier Augen aus und versuchen dann zu einer Entscheidung zu kommen, die für den Verein und die Mannschaft am besten ist.

Ceyhan, Familie spielt in deiner Mannschaft auch eine Rolle. Wie ist es, die eigenen Söhne zu trainieren?

Ceyhan: Sie sind genauso Spieler des FV Neuthard wie alle anderen Spieler auch. Die Leute, die mich kennen, wissen, dass meine Jungs besonders in der Pflicht sind, ihre Leistung abzurufen. Ich bin aber stolz, Trainer meiner beiden Söhne zu sein, zu dieser Ehre kommt nicht jeder. Nach dem letztjährigen Aufstieg mit meinen Jungs beim FV Graben wäre es der nächste gemeinsame Erfolg, das wäre eine tolle Sache.

Ceyhan, was zeichnet den FV Neuthard besonders aus?

Ceyhan: Ich denke, es ist die Kameradschaft innerhalb der Senioren-Mannschaften, egal ob Erste oder Zweite. Die Jungs sitzen donnerstagabends noch Stunden nach dem Training zusammen. So ein Zusammenhalt innerhalb eines Vereins habe ich selten gesehen. Die Jungs der Zweiten unterstützen uns in jedem Spiel lautstark und stehen immer hinter uns.

Simon, was macht den TSV Rinklingen unverwechselbar?

Simon: Wir fühlen uns hier in Rio sehr wohl, das liegt mit Sicherheit daran, dass hier ein familiäres Miteinander herrscht. Mannschaft, Verantwortliche und Zuschauer haben ein sehr gutes Verhältnis. Wir bekommen die Unterstützung von Seiten der Verantwortlichen, die man sich als Trainer wünscht, und geben es in Form von erfolgen zurück.
Außerdem gibt es hier im Verein viele positiv verrückte Menschen, die sehr viel Zeit, Kraft und Energie in den Verein stecken, was nicht bei jedem Verein in diesem Ausmaß der Fall ist. Wir sind stolz darauf, ein Teil des TSV Rinklingen zu sein.

Ceyhan, 4:0 im Spitzenspiel gegen Flehingen, nun vier Zähler Vorsprung auf den FCF und sieben auf Kronau. Der FV Neuthard präsentiert sich zur richtigen Zeit in bestechender Form. Habt ihr den Aufstiegssekt schon kaltgestellt?

Ceyhan: Nein, nein, soweit denken wir noch gar nicht. Die Jungs können das auch super ausblenden. Wir spielen jetzt nicht verrückt oder fangen an zu träumen. Natürlich tut es mal ganz gut, auf die Tabelle zu blicken, aber das war es dann auch. Wir haben viel investiert und geleistet, um hier heute zu stehen. Das ist alles mit harter Arbeit verbunden. Die Runde ist noch lange und es werden noch viele Punkte vergeben. Es muss jedes Spiel erst gespielt werden Da spielen auch mehrere Faktoren eine Rolle wie Verletzungen, Sperren etc. Eine Meisterschaft entscheidet nicht nur die erste Elf, sondern das ganze Gebilde drum herum, von der zweiten Mannschaft bis hin zu dem Platzwart. Wir können die momentane Situation ganz gut einschätzen

Seit 19 Ligaspielen ist der TSV Rinklingen ungeschlagen. An der Tabellenspitze zieht ihr einsam eure Kreise. Habt ihr den Aufstiegssekt schon kaltgestellt?

Simon: Das stimmt, schon 'ne tolle Serie. Es sind aber noch acht Spiele zu spielen, bei denen insgesamt 24 Punkte vergeben werden. Solange es rechnerisch nicht perfekt ist, tun wir gut daran, uns nicht mit dem Sekt zu beschäftigen, sondern damit, wie wir die nötigen Punkte einfahren. Der Sekt ist noch nicht einmal gekauft, somit sparen wir auch die Kühlkosten (lacht). Wenn es dann hoffentlich irgendwann soweit ist, kaufen wir gekühlten Sekt (lacht erneut).

Erst ein Spiel habt ihr verloren. Ihr habt die meisten Tore geschossen und die wenigsten Gegentreffer kassiert. Macht es das für die kommenden Spiele einfacher, weil die Gegner gehörigen Respekt vor euch haben, oder schwerer, weil jeder gegen euch besonders motiviert ist?

Simon: Ich würde sagen das es eher schwieriger für uns ist. Wir haben das Gefühl, dass unsere Gegner zusätzlich motiviert sind, wenn es gegen den Tabellenführer geht. Dadurch, dass wir eine sehr gute Offensive haben, versucht der Gegner oft, hinten gut zu stehen. Wir müssen deshalb geduldig spielen und kreativ darin sein, Chancen herauszuspielen.

Ceyhan, das ist bei euch durchaus ähnlich: Als einziges Team habt ihr daheim noch kein Spiel verloren, ihr stellt den besten Sturm und die beste Defensive. Daher kommt nun dieselbe Frage: Wie reagieren die Gegner auf euch?

Ceyhan: Mit der aktuellen Situation und Entwicklung der Mannschaft sind wir sehr zufrieden. Fußball ist aber ein Tagesgeschäft und da gilt es immer hart zu arbeiten und sich zu verbessern. Wir haben eine super homogene Truppe zusammen und stehen noch am Anfang unserer Entwicklung. Dass es dieses Jahr so gut läuft, war nicht geplant, aber bei den Verpflichtungen im Sommer haben wir darauf geachtet, dass sich die Jungs untereinander gut verstehen und auch Qualität mitbringen. Wir haben es schnell verstanden, eine Einheit zu formen, was in diesen Spielklassen meiner Meinung nach enorm wichtig ist. Wir sind auf allen Positionen top besetzt. Mit diesem Kader ist in den nächsten Jahren noch einiges möglich.
Prinzipiell sind alle Gegner besonders motiviert, wenn sie sich mit uns messen dürfen. Das macht es für uns einfacher, weil wir in jedem Spiel ans Limit gehen müssen. Wir müssen in jedem Spiel alles abrufen. Diesen Respekt der gegnerischen Mannschaft haben wir uns die Saison über hart erarbeitet. Wir sind dieses Jahr noch ungeschlagen und das soll auch am Samstag so bleiben.

Ceyhan, für den FVN wäre es der zweite Aufstieg in die Landesliga nach 1999. Welche Bedeutung hätte das für den Verein?

Ceyhan: Was den Verein betrifft, will ich immer den maximalen Erfolg. Dafür bin ich bereit, alles zu geben. Aufsteigen müssen wir aber nicht und Druck haben wir auch überhaupt keinen. Wir haben den Umbruch im Sommer in kürzester Zeit hervorragend gelöst und uns in der Spitzengruppe der Liga etabliert. Die Jungs, die wir dieses Jahr in der Mannschaft haben, sind sehr ehrgeizig. Solch eine Einstellung innerhalb einer Mannschaft habe ich selten so gesehen. Die Mannschaft hat sich als Ziel, das „Double“ zu holen, selbst ausgegeben und ist bereit, dafür hart zu arbeiten. Der Aufstieg hätte für den Verein und für mich aus sportlicher Sicht eine sehr große Bedeutung. Langfristig wollen wir den Verein in der Landesliga etablieren. Auf den Aufstieg fiebert der Verein seit Jahren hin, dieses Jahr haben wir ganz gute Möglichkeiten dazu.

Simon, Nach 1992 und 2014 wäre es für den TSV der dritte Aufstieg in die höchste Spielklasse Bruchsals. Was würde das in Rinklingen bedeuten?

Simon: Vor der Saison war es kein ausgesprochenes Ziel der Vereinsführung, aufzusteigen. Wir wussten aber, dass in der Mannschaft das Potential steckt, dieses Ziel, welches wir uns als Team gesteckt haben, zu erreichen. Der Verein wäre mit Sicherheit sehr stolz auf die Mannschaft, wenn es klappen würde.
Aus unserer Sicht ist der TSV Rinklingen ein Verein, der in die höchste Bruchsaler Spielklasse gehört. Vereinsführung, Zuschauer und unser Stadionsprecher haben Kreisliganiveau - und unserer Meinung nach auch die Mannschaft.

Simon, spinnen wir das Gedankenspiel weiter: Nach 1992 folgten zwei Jahre Bezirksliga mit den Plätzen 15 und 16, In der Saison 2014/15 holte Rinklingen erst in der Rückrunde viele Punkte und stieg gleich wieder ab. Glaubt ihr, der TSV Rinklingen kann sich im dritten Anlauf in der Kreisliga etablieren?

Simon: Wir haben eine gute Mischung aus erfahrenen Spielern, die auch schon Kreisliga und höher gespielt haben, und jungen Wilden, die es sich beweisen wollen, dass sie dieses Niveau haben. Ich würde es uns zutrauen. Im Pokalwettbewerb haben wir auch gegen Kreisligamannschaften gespielt und gewonnen. Von daher sind wir zuversichtlich, falls wir in der Saison 17/18 in der Kreisliga spielen, dass wir uns in dieser Liga auch halten können.

Ceyhan, nehmen wir mal an, der Aufstieg in die Landesliga gelingt. Nach der ersten Bezirksliga-Meisterschaft blieb Neuthard neun Jahre in der Landesliga. Glaubst du, dass das mit deiner aktuellen Mannschaft auch möglich ist?

Ceyhan: Ich habe immer den größtmöglichen Anspruch an mich selbst, egal in welcher Liga ich mich bewege. Daher ist es bei einem Aufstieg in die Landesliga unser Ziel, nicht um den Klassenverbleib zu kämpfen, sondern um die oberen Plätze mitzuspielen. Wir haben im Pokal und in Testspielen mit tollen Ergebnissen andeuten können, zu was wir in der Lage sind, und in der Rückrunde greifen die positionsspezifischen Automatismen wie auch gewisse Handlungsweisen immer mehr ineinander. Klar ist es über eine ganze Saison verteilt eine ganz andere Drucksituation. Ich bin mir aber sicher, dass wir auch in der Landesliga eine sehr gute Rolle spielen können. Wir arbeiten auch schon mit Hochdruck am Kader für die neue Saison und versuchen natürlich den Großteil unserer Mannschaft zusammen zuhalten. Wir haben nicht die finanziellen Mittel, um Spieler nach Neuthard zu locken, das passiert über Freundschaft, Familie und den Faktor Spaß.

Simon, blicken wir auf das Pokalfinale. Rinklingen war bisher nicht als ausgesprochene Pokalmannschaft bekannt. Wie groß ist die Vorfreude?

Simon: Die Vorfreude ist natürlich groß. Für den TSV ist es das erste Pokalfinale und für die meisten Spieler auch. Es ist seit Wochen großes Gesprächsthema im Team, im vereinsheim... Wir sind daher froh, wenn es endlich soweit ist.
Außerdem ist es auch nicht so einfach, alle dazu zu bringen, zu hundert Prozent sich auf die Liga zu konzentrieren, umso näher dieses Spiel rückt.

Erleben wir eine rauschen Siegesfeier der Rinklinger? F: Prihoda
Erleben wir eine rauschen Siegesfeier der Rinklinger? F: Prihoda

Ceyhan, erstmals seit 2010 ist der FVN wieder im Finale. Kribbelt es bei euch auch schon?

Ceyhan: Die Vorfreude ist extrem groß. Im Sommer haben wir leiden müssen durch die dreifache Belastung. Das haben wir aber gerne in Kauf genommen, weil wir wussten, was möglich ist in diesem Wettbewerb. Der ganze Verein fiebert seit Monaten auf dieses Spiel zu. Es werden uns viele Fans und Zuschauer nach Heidelsheim begleiten. Im und um den ganzen Verein herrscht schon im Vorfeld eine tolle Stimmung, diese wollen wir auch mit in das Spiel nehmen. Wir als Mannschaft sind stolz, am Samstag dabei sein zu dürfen und wollen jetzt natürlich auch den Pott holen.

Welchen Stellenwert hat der Kreispokal im Vergleich zur Liga?

Simon: Den höheren Stellenwert hat natürlich die Meisterschaft. Die ersten Runden im Pokal sind ja noch am Anfang der Vorbereitung, so dass man noch einiges ausprobiert und diese spiele eher Testspielcharakter haben.
Aber im Pokal mal so weit zu kommen, ist natürlich eine tolle Sache. Als wir die dritte Runde überstanden haben und auf einmal im Viertelfinale standen, wollten wir natürlich unbedingt ins Halbfinale. Wer im Halbfinale spielt, will ins Finale. Wer dann das finale spielen darf (schmunzelt).

Ceyhan: Der Kreispokal hat für uns einen sehr hohen Stellenwert, denn es ist der schnellste Weg zu einem Titel. Der Verein konnte diesen Pokal schon einige Jahre nicht mehr gewinnen, wir sind also extrem motiviert, um Geschichte zu schreiben. Pokalspiele sind immer etwas Besonderes. Neutraler Platz, viele Zuschauer, es ist ein Finale, um die Brisanz dieses Spiels müssen wir also nicht weiter reden. Wir konnten dieses Jahr die Liga und Pokal immer ganz gut trennen und das werden wir weiterhin machen. Das sind zwei verschiedene Wettbewerbe.

Ceyhan, euer Finalgegner Rinklingen spielt bisher eine beeindruckende Saison in der Kreisklasse A. Der Aufstieg dürfte angesichts von elf Punkten Vorsprung auf Rang zwei nur noch Formsache sein. Was kannst du uns über die Rinklinger sagen?

Ceyhan: Rinklingen spielt eine beeindruckende Saison, Kompliment an den ganzen Verein. Die letzen beiden Spiele konnten sie nicht gewinnen, was angesichts des Tabellenstandes aber nicht so tragisch ist. Sie haben in der Liga die beste Defensive und stehen zurecht da oben.
Wir wollen uns aber nicht so sehr mit dem Gegner beschäftigen, sondern unsere Stärken auf den Platz bringen. An unsere vergangen Leistungen wollen wir anknüpfen und mit in das Finale nehmen, dann bin ich auch zuversichtlich, dass wir als Sieger vom Platz gehen werden. Wir wollen dominant auftreten und den Zuschauern attraktiven und begeisternden Fußball bieten.

Simon, euer Finalgegner Neuthard glänzt in der Kreisliga nicht minder. Nach dem klaren 4:0 im Spitzenspiel gegen Flehingen führt der FVN mit vier Punkten Vorsprung die Tabelle an. Habt ihr euch beim FVN etwas umgeschaut?

Simon: Ja klar, seitdem feststand, dass wir gegen Neuthard im Finale spielen, hat man natürlich verstärkt geschaut. Aber auch schon vor der Saison war ja Neuthard in aller Munde aufgrund der Verstärkungen, die der FVN im Sommer dazu bekommen hat.
Außerdem habe ich schon mit einem Neutharder Spieler zusammengespielt und kenne den Trainer Ceyhan Sönmez, so dass Neuthard auch deswegen ein Verein ist, mit dem ich mich seit Beginn der Saison beschäftige. Der FVN hat eine super Offensive, die sehr vielseitig ist und in jedem Spiel in der Lage ist, drei, vier oder fünf Tore zu schießen. Defensiv lässt Neuthard wenig zu, so dass es keine Überraschung ist, dass Neuthard in der Kreisliga den Platz an der Sonne inne hat. Der FVN hat in dieser Klasse die Mannschaft mit den besten Einzelspielern und Ceyhan hat es geschafft, dass diese auch im Kollektiv funktionieren. Tolle Leistung!

Simon, was erwartet ihr für das Finale? Seht ihr euch als großen Außenseiter?

Simon: Wir sind natürlich der Außenseiter. Es wird für uns ein tolles Ereignis, bei dem wir zeigen wollen, warum wir im Finale stehen. Wir versuchen natürlich, den Neuthardern Paroli zu bieten. Wir wissen aber auch, dass wir einen Sahnetag brauchen, an dem alles zusammen laufen muss, wenn wir mit Neuthard mithalten wollen. Die Rollen sind also klar verteilt. Wir sind aber bereit für den Pokalfight.

Ceyhan, Nimmst du die Favoritenrolle im Endspiel an?

Ceyhan: Für uns ist jedes Pflichtspiel ein Finale und wir sind in jedem Spiel auch Favorit, deswegen können wir mit dieser Rolle auch sehr gut umgehen. So nehmen wir auch natürlich in diesem Finale die Favoritenrolle an und dieser wollen wir auch gerecht werden. Hier möchte ich Goran Barisic (Trainer des FV Ubstadt) zitieren, als er uns vor einer Woche beschrieben hat: "Wir fahren zum FC Bayern der Kreisliga".
Klar ist aber auch, dass der Pokal seine eigenen Geschichten schreibt. Wir haben das ganze Jahr dafür hart gearbeitet und wollen jetzt den letzten Schritt machen. Es ist ein Finale, da bekommt man nichts geschenkt. Mit Sicherheit wird es ein intensives Spiel, in dem am Ende Kleinigkeit entscheiden können. Wir haben uns aber bestens vorbereitet und die Jungs wissen, worauf es ankommt.

Wollt ihr das Spiel in 90 Minuten entscheiden oder habt ihr schon einmal Elfmeter geübt?

Ceyhan: Wir wollen das Spiel selbstverständlich in 90 Minuten für uns entscheiden. Den Anspruch haben wir an uns selbst und wir wollen uns mit unserer Klasse auch durchsetzen. Wir gehen mit einem klaren Plan in dieses Spiel, sind körperlich voll da und in einer super Form. Ich hab am Samstag alle Mann an Bord und kann also aus dem Vollen schöpfen.

Simon: Natürlich haben wir in letzter Zeit auch mal Elfmeterschießen mit in unser Training eingebaut, Aber nicht ausschließlich für das Finale. Das haben wir zuvor auch hin und wieder gemacht, um Einen zu haben, der die Hemdchen wäscht (lacht).
Wenn es möglich ist, wollen wir das Spiel in der regulären Spielzeit für uns entscheiden. Selbst wenn es ins Elfmeterschießen geht, sind wir optimistisch, weil wir sehr gute schützen haben.

Beendet folgenden Satz: Nach Abpfiff des Pokalfinals...

Simon: ...haben wir hoffentlich Grund zum Feiern.

Ceyhan: schauen wir Richtung Weiher (nächstes Ligaspiel am Mittwoch).

Nun wollen wir aber auch noch testen, was über den Fußball im Kreis wisst. Wir haben dafür drei Fragen. Erste Frage: Das Duell Neuthard-Rinklingen zählt nicht zu den Dauerbrennern im Kreis. Wie oft und wann gab es das bisher in Ligaspielen?

Simon: Hm, gute Frage. Wir schätzen zweimal in der Saison 2014/15.

Ceyhan: Ich glaube das gab es erst dreimal.

Das Duell Rinklingen -Neuthard gab es viermal: 88/89, 92/93, 93/94 und 14/15. Wir vergeben also einen Punkt an Ceyhan. Nächste Frage: Neun Jahre war der FVN in der Landesliga. Wie viele Jahre war Neuthard aber bisher in der Bezirks-/Kreisliga vertreten?

Ceyhan: Das müsste jetzt die 10 Saison sein.

Oh, das ist weit von der Lösung entfernt. Zum 22. Mal spielt der FV Neuthard aktuell in der höchsten Spielklasse Bruchsals. Simon, kannst du ausgleichen? Drei Jahre war der TSV bisher in der Bezirks- bzw. Kreisliga. Wie viele hat Rinklingen aber in der Kreisliga/Kreisklasse A absolviert?

Simon: 15

Der Tipp ist sehr gut und nur haarscharf vorbei. Aktuell ist der TSV in seiner 16. Spielzeit als A-Ligist. Wir vergeben eine Punkt zum Ausgleich. Im Kreis Bruchsal gibt es zwei Vereine, die ihren ersten Abstieg nach dem Zweiten Weltkrieg erst nach dem Jahr 2000 hinnehmen mussten. Welche sind das?

Simon: Neuthard und Rio?!

Ceyhan: Ich glaube, das wäre einerseits die SpVgg Oberhausen und andererseits der VfR Rheinsheim.

Beide liegen ganz falsch. Neuthard stieg erstmals in der Saison 1960/61 ab. Nach dem erstmaligen Aufstieg im Jahr davor war Neuthard zwar punktgleich mit Flehingen auf dem elften Rang, musste aber mit Zeutern absteigen. In Rinklingen wurde man zwar lange von Abstiegen verschont, stieg aber im zweiten Jahr in der Bezirksliga 1994 als Tabellenletzter ab.
Die SpVgg Oberhausen erwischt es bereits in der Saison 1946/47. In der damals zweitklassigen (!) Landesliga Nordbaden kassierten die Oberhausener 129 Gegentore und stiegen als Vorletzter aus der Südgruppe ab. Rheinsheim musste erstmals 1954 in den sauren Apfel beißen. 110 Gegentreffer hatte der VfR angehäuft und stieg als chancenloses Schlusslicht gemeinsam mit Gölshausen aus der A-Klasse ab.

Wir lösen auf: Am längsten schaffte es der TSV Dürrenbüchig ohne Abstieg. Nach dem erstmaligen Aufstieg in die Kreisklasse A 2004 stieg man ein Jahr später gleich wieder ab. Auf Platz zwei rangiert in dieser Liste der SV Menzingen. Die Kraichtaler spielten sich in mehr als 20 Jahren von der Kreisliga B in die Landesliga, ehe die Menzinger sich 2003 aus der Landesliga verabschieden und damit ihren ersten Abstieg hinnehmen mussten.
Wir haben den 1.FC Bruchsal und den SV Oberderdingen ausgeklammert. Der SVO stieg zwar ein Jahr nach den Menzingern ab, doch der aktuelle Kreisligist geht erst seit 1994 im Kreis Bruchsal auf Punktejagd. Mit dem erstmaligen Abstieg 2014 (aus der Oberliga) wäre der 1. FC Bruchsal unangefochten auf dem ersten Platz, aber die Vorgänger des Fusionsvereins, den TSV 08 Bruchsal (1957 aus der A-Klasse) und den VfB Bruchsal (1948 aus der Bezirksklasse), erwischte es schon wesentlich früher.

Die Tipps von Simon waren in der Schlussfrage also leicht besser. Wir prognostizieren daher, ausgehend von eurem Wissen, ein umkämpftes Spiel mit einem Rinklinger Sieg im Elfmeterschießen. Nun haben wir einen Abschlusssatz: Am 27. Mai...

Simon: ...spielen wir zuhause im letzten Saisonspiel gegen Philippsburg und haben anschließend hoffentlich Grund zum Feiern.

Ceyhan: ...feiert der FV Neuthard den Double-Sieg.

Vielen Dank für die ausführlichen Antworten. Für das Pokalfinale und für den restlichen Saisonverlauf wünschen wir euch alles Gute!

Aufrufe: 012.4.2017, 01:00 Uhr
Florian WittmannAutor