2024-03-18T14:48:53.228Z

Ligabericht
Jubel nach dem 3:0-Sieg über den SV Jungingen: Die Bellenberger Frauenmannschaft steuerte zielstrebig auf den Titel hin.  Foto: Rebecca Lipp
Jubel nach dem 3:0-Sieg über den SV Jungingen: Die Bellenberger Frauenmannschaft steuerte zielstrebig auf den Titel hin. Foto: Rebecca Lipp
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Fußballerinnen des FV Bellenberg schaffen Meistercoup

Aufstieg ein historischer Meilenstein - mit Bildergalerie

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Die Fußballerinnen des FV Bellenberg holen den Meistertitel in der Verbandsliga und steigen in die vierthöchste Liga Deutschlands auf – ein historischer Meilenstein.

Bellenberg ist stolz auf seine Fußballerinnen. Sogar die Bürgermeisterin Simone Vogt-Keller ließ es sich nicht nehmen, mit der Meistermannschaft anzustoßen. Die ausgelassene Party dauerte lange bis in die Nacht zu Pfingstsonntag hinein. Joachim „Joe“ Baumeister, der im April die Mannschaft als Trainer übernommen hatte, klinkte sich am nächsten Morgen irgendwann aus. „Das Feiern hat sich die Mannschaft absolut verdient“, sagte der Coach, der auch mit der Leistung beim 4:2-Abschlusssieg zu Gast beim TSV Neuenstein sehr zufrieden war.

Jetzt heißt es Verbandsliga adieu, Abenteuer Oberliga! Die Bellenbergerinnen, die im engen Zweikampf mit dem SV Jungingen den ersten Tabellenplatz erobern konnten, steigen in die vierthöchste Liga im Frauenfußball auf. Das ist ein historischer Erfolg für die Fußballabteilung der bayerischen Gemeinde an der Iller. Schaut man in Chroniken, so hatte der FVB zwar schon einmal ganz erfolgreiche Frauen. Das liegt aber gar 50 Jahre zurück. 1967, so ist es in einem schlauen Buch festgehalten, spielten die ersten Frauen in Bellenberg Fußball. 1971 ging es erstmals in die Punktrunde und da feierten die Kickerinnen sieben Mal hintereinander die Bezirksmeisterschaft. Und das Niveau blieb in den Siebzigern und Anfang der Achtziger weiter hoch. Der FV Bellenberg stieg 1978 in die höchste Klasse Baden-Württembergs auf. Und sicherte sich 1980 sogar die Teilnahme am DFB-Pokal.Der Klub, in dessen Namen heute vier Juniorinnenteams spielen, hatte einige Talente hervorgebracht. So kamen drei Nationalspielerinnen vom FVB: Margarethe Holl, Anneliese Probst und Sigi Schmid. Das war alles zu einer Zeit, als Mädchen oder Frauen dafür belächelt wurden, dass sie einen „Männersport“ ausübten. Wegen fehlender Jugendarbeit war 1987 Schluss mit „Damenfußball“, die Abteilung löste sich auf.

Erst 13 Jahre später wurde der Spielbetrieb wieder aufgenommen. Und viel Anteil am Aufbau hatte damals wie heute Helmut Dürr, Betreuer und Abteilungsleiter der FVB-Damen. Erst war nur eine Mädchenmannschaft gemeldet, die Juniorinnen waren später alt genug, um in der Frauenmannschaft zu spielen. In der Saison 2005/06 startete der FVB wieder in die Pflichtspielsaison und arbeitete sich seitdem sportlich immer weiter hoch.

Gerüstet für die Oberliga?

Laut Joe Baumeister ist die Mannschaft gerüstet für die überverbandliche Klasse. „Was den Kader angeht, so wollen alle bleiben“, sagt er. „Zudem sind wir an zwei, drei Spielerinnen dran.“ Baumeister ist sich sicher, dass in jedem Spiel 100 Prozent gegeben werden muss, um auf diesem Niveau zu bestehen. Wie bärenstark die Mannschaft ist, lässt sich am 66:20-Torverhältnis ablesen. Vorne Druck auszuüben und abzuschließen, dafür sind die Bellenbergerinnen um Toptorjägerin Sophie Hansen (21 Tore), aber auch Selina Marz (10) und Nadja Schachschal (9) bekannt. Baumeister, der es sich schon in den acht Spielen der Rückrunde zur Aufgabe gemacht hat, das Team allumfassend spielerisch weiterzubringen, setzt nunmehr auf eine noch stabilere Verteidigung.

Der Plan für die Vorbereitung steht schon. Anfang August ist Trainingsauftakt, Ende August geht es ins dreitägige Trainingslager in der Nähe von Augsburg. Testspiele sind mit den Bundesliga-B-Juniorinnen des SV Alberweiler vereinbart, zudem mit dem SV Granheim, dem SV Reichenbach/Unterzeil, mit FV Asch-Sonderbuch und dem TSV Albeck.



Jungingen feiert auch

Härtester Konkurrent um den Titel, der SV Jungingen hat seine Vizemeisterschaft ebenfalls ausgiebig gefeiert. Ein 0:0 im letzten Spiel war zwar kein Glanzpunkt mehr, aber wohl mehr weh tut der Abstieg der zweiten Mannschaft aus der Regionenliga. Abteilungsleiter Markus Durst sagte klar: „Da wollen wir gleich wieder zurück. Sonst ist die Kluft zwischen den Teams zu groß.“ Veränderungen wird es auch im Junginger Kader kaum welche geben. Einzig Torhüterin Jessica König muss aus beruflichen Gründen kürzer treten. Die Oberliga bleibt weiterhin das Ziel für die talentierten Spielerinnen um Chantal Bachteler. Falls sich der Zweitligist VfL Sindelfingen, der derzeit ein fünfstelliges, finanzielles Loch stopfen muss, um sich vor dem Aus zu retten, so könnte das Auswirkungen bis in die Oberliga haben. Hier müsste auch die zweite Mannschaft der Sindelfinger weichen – und würde Platz für den SV Jungingen machen.

Aufrufe: 07.6.2017, 08:56 Uhr
SWP / Helen WeibleAutor