2024-04-23T06:39:20.694Z

Interview
Der Kapitän des FV Bad Honnef spielte noch nie bei einem anderen Verein. Foto: Bröhl
Der Kapitän des FV Bad Honnef spielte noch nie bei einem anderen Verein. Foto: Bröhl

FV Bad Honnef und sonst nichts

Tobit Hogrebe ist Kapitän beim Fußball-Bezirksligisten FV Bad Honnef und hat seinem Klub stets die Treue gehalten

Tobit Hogrebe spielt seit 1993 beim HFV. Der 28-jährige Mittelfeldakteur ist in Bad Honnef geboren und aufgewachsen. Er studiert derzeit Wirtschaftsingenieurwesen an der Rheinischen FH in Köln. Durch sein Auslandssemester 2016 an der Monash-Universität Malaysia Campus in Kuala Lumpur hat er seine Leidenschaft am Reisen entdeckt. Tobit Hogrebe ist Anhänger von Borussia Mönchengladbach. Frank Melz hat mit ihm gesprochen.

Herr Hogrebe, Sie haben zum Ende der Hinrunde aufgrund einer Verletzung fünf Ligaspiele verpasst. Wie geht es Ihnen momentan?
Tobit Hogrebe: Aufgrund einer Knieverletzung werde ich erst im Februar ins Aufbautraining einsteigen. Ich hoffe dann ab Mai wieder mit den Jungs auf dem Platz zu stehen.

Sie spielen bereits seit Ihrem fünften Lebensjahr beim HFV und haben noch nie bei einem anderen Club gespielt. Was zeichnet diesen Verein für Sie aus?
Hogrebe: Wir haben ein tolles Umfeld und wunderbare Leute, die viel für den Verein leisten. Der Club hat eine große Tradition und Historie und seit 1998 einen tollen Fanclub. Die geben jedem Spiel etwas Besonderes. Außerdem gibt es seit Jahren einen harten Kern innerhalb der Mannschaft, aber auch im Betreuer- und Funktionsteam. Diese Leute lernt man über die Jahre sehr zu schätzen.

Haben Sie nie darüber nachgedacht mal den Verein zu wechseln?
Hogrebe: Es gab immer wieder mal Anfragen von höherklassigen Vereinen, aber neun Operationen in elf Jahren haben mich nie ernsthaft über einen Wechsel nachdenken lassen.

Nach dem unglücklichen Landesliga-Abstieg in der vergangenen Saison hat sich die Mannschaft schnell an die Bezirksliga gewöhnt. Wie haben Sie die Liga bislang erlebt?
Hogrebe: Die Klasse hat ein sehr gutes Niveau und wir mussten uns gegenüber der Landesliga erst einmal umstellen. Der große Reiz der Liga ergibt sich aus den vielen Derbys. Selbst die Spiele gegen Oberkassel und Beuel sind neben den Partien gegen die anderen Teams aus dem Rhein-Sieg-Kreis unglaublich reizvoll und voller Brisanz.

Der HFV hat nach 14 Siegen und zwei Unentschieden das Jahr ungeschlagen und mit einem Vorsprung von zehn Punkten auf die punktgleichen Verfolger RW Hütte und 1. FC Spich abgeschlossen. Worin sehen Sie die Gründe für die Dominanz des HFV und haben Sie dies auch so erwartet?
Hogrebe: Dass wir zur Saisonhälfte mit so großem Vorsprung an der Spitze stehen, hatte ich nicht erwartet. Wir wollten sicherlich oben mitspielen, aber dass es so gut läuft, hat mich schon überrascht. Die Gründe liegen sicherlich in der hohen Qualität des Kaders, vor allen Dingen in der Breite. Wir konnten jeden Ausfall ohne Qualitätsverlust kompensieren. Die Mischung aus Jung und Alt stimmt und wir sind eine eingeschworene Einheit. Das kann man Sonntag für Sonntag auf dem Platz sehen.
Neben der besten Defensive verfügt der HFV auch über die beste Offensive. Hat Ihre Mannschaft trotzdem Schwächen, an denen in der Wintervorbereitung gearbeitet wird?
Hogrebe: Ja, wir haben auch Schwächen. In der Vorbereitung werden wir primär daran arbeiten uns an den neuen Trainer zu gewöhnen.

Zum Ende des vergangenen Jahres hat sich Trainer Sascha Glatzel für viele überraschend zu einem Wechsel zum Mittelrheinligisten FC Hennef 05 entschieden. Kam dieser Schritt für die Mannschaft ebenso überraschend und wie hat sie den Weggang aufgenommen?
Hogrebe: Wir alle waren sehr überrascht, obwohl es schon vorher Gerüchte gab. Vor den Spielen gegen Mondorf und Spich wollten wir das aber nicht hochkochen lassen. Sascha hat einen großen Anteil an der tollen Hinrunde. Sein Weggang und die Art und Weise wie das Ganze abgelaufen ist, hat uns alle sehr enttäuscht. Es hat die Mannschaft aber noch enger zusammenrücken lassen, und wir wollen mit dem neuen Trainer genauso erfolgreich zusammenarbeiten.

Bei zehn Punkten Vorsprung könnte der HFV schon die Planungen für die kommende Landesliga-Saison beginnen. Was sind Ihre Erwartungen für die restlichen 14 Begegnungen?
Hogrebe: Diese Spiele müssen erst einmal gespielt werden und die werden sicherlich weitaus schwerer als in der Hinrunde. Viele Mannschaften haben sich verstärkt und sie können sich nun besser auf uns einstellen. Hinzu kommt, dass nun jeder der Erste sein will, der gegen uns gewinnt. Trotzdem glaube ich an unsere Qualität und ich bin mir sicher, dass wir wie in der Hinrunde auftreten und erfolgreich sein werden.

Welche Ziele haben Sie noch mit dem HFV?
Hogrebe: Natürlich möchte ich zum ersten Mal in meiner Karriere aufsteigen und nächstes Jahr Landesliga spielen. Ich möchte dazu beitragen, dass sich die Mannschaft weiter entwickelt. Dazu muss ich aber erst einmal schnell wieder fit werden und dann auch noch einige Jahre erfolgreich für den HFV spielen. Ich werde aber sicherlich mit 35 Jahren nicht mehr auf dem Platz stehen.

Können Sie sich vorstellen nach Ihrer aktiven Karriere eine Funktion im Verein zu übernehmen?
Der Verein ist in meinem Herzen verankert. Ich habe mich aber damit noch nicht beschäftigt. Dafür bin ich noch zu sehr Spieler. Ich beende im Sommer mein Studium. Danach muss ich erst einmal schauen wohin es mich verschlägt. Sollte es vor der Haustür sein, wird das aber sicherlich mal ein Thema werden.

Gibt es irgendwelche Erlebnisse in der Hinrunde rund um den HFV, die Sie so schnell nicht vergessen wirst?
Hogrebe: Ganz klar ist unser Betreuer Uwe Bum Krüger eine Story für sich. Er kennt im Umkreis von 50 Kilometern jede Tankstelle. Das war für uns bei den Auswärtsspielen sehr hilfreich. Aber auch der Jahresabschluss mit unseren Fans war ein Highlight.

Das Gespräch führte Frank Melz

Aufrufe: 016.1.2017, 07:00 Uhr
RSA-RSR/Frank MelzAutor