2024-04-24T13:20:38.835Z

Allgemeines
Erwartet ein kampfbetontes Derby: Sajjad Tabatabaei (links) und der SC Aachen treffen auf die Futsaler von Alemannia Aachen. Foto: fupa.net
Erwartet ein kampfbetontes Derby: Sajjad Tabatabaei (links) und der SC Aachen treffen auf die Futsaler von Alemannia Aachen. Foto: fupa.net
Sparkasse

Futsal-Klubs stehen im Tabellenkeller der Regionalliga

Am Sonntag ab 18.30 Uhr treffen sie aufeinander. Der Trainingsbetrieb ist schwierig – und kostet vor allem eine Menge Geld

Es ist ein Derby der Kellerkinder in der Futsal-Regionalliga, und der Verlierer kann wohl bereits nach sechs Spieltagen mit dem Abstieg planen. Wenn die Alemannia den SC Aachen empfängt, trifft der Tabellenletzte auf den -vorletzten. Ja, sportlich könnten die Vorzeichen deutlich besser sein, aber dieses Derby entschädigt immerhin für die Strapazen, die die Aachener Futsal-Vereine auf sich nehmen müssen – vor allem finanziell.

Vorweg die Vorschau auf die Begegnung: „Ein heißes Derby, vom sportlichen Niveau her kampfbetont, schwierig für die Schiedsrichter, spannend für die Zuschauer“, fasst Armin Motakef, der Manager des SC Aachen, zusammen. Er erwartet über 100 Zuschauer in der Bergischen Gasse. Auf der Gegenseite zollt Alemannias Abteilungsleiter Olcay Togan dem Lokalrivalen Respekt. „Der SC ist defensiv stark“, sagt er und fügt trotz erst acht geschossener Tore an, dass „wir eigentlich in der Offensive gut besetzt sind – unsere Stärke haben wir aber noch nicht umgesetzt.“

Die Tabelle bestätigt, dass der SC trotz seiner misslichen Lage (ein Remis, vier Pleiten) kein Kanonenfutter ist – im Gegensatz zum Aufsteiger Alemannia, der alle Partien verloren hat. 20 Tore hat der SC in fünf Spielen kassiert (vier im Schnitt), 70 dagegen die Schwarz-Gelben (14 im Schnitt). „Unsere Abwehr ist extrem gut organisiert und ligaweit bekannt. Als Tabellenführer Holzpfosten Schwerte bei uns war, stand es zur Pause 0:0 – die wurden nervös. Am Ende haben wir 0:5 verloren“, sagt Motakef, der weiß, dass es dagegen in der Chancenverwertung bei nur sechs Treffern hapert.

Togan ist mit der Saison der Alemannia nicht zufrieden, den Klassenverbleib halte er nur für realistisch, wenn der Klub neue erfahrene Fußballer mit dem Schwerpunkt Futsal verpflichten könne. Gespräche mit Kandidaten aus Belgien und den Niederlanden, wo die Alemannia öfter Testspiele bestreitet, würden geführt. „Wir haben Leistungsträger der vergangenen Saison verloren“, sagt Togan. Zwei Beispiele sind Onur Alagöz, der jetzt in der 3. Liga in der Türkei Fußball spielt, und Jeffrey Malcharek (SC Aplerbeck, Oberliga). Dazu komme Verletzungspech: Vor dem Spiel gegen Schwerte (fünf Siege, 47:6-Tore) dachte man an eine Absage, weil Aachen nur einen Auswechselspieler hatte – bei dem rasanten Spiel mit vier Feldspielern gegen den Tabellenführer ein großer Nachteil. Endergebnis: 1:26. „Es war ein Desaster. Aber was ist besser für den Ruf? So eine Pleite oder eine Absage?“, sagt Togan.

Apropos Ruf: Die Aachener Futsal-Vereine genießen nicht den besten bei der Stadt. Geht es um Hallenzeit, stehen sie als Neulinge hinten an. Alle drei Klubs (siehe Box) haben die Einfach-Sporthalle in der Eilendorfer Barbarastraße zugewiesen bekommen. Dort sei das Training jedoch nur mit maximal acht Leuten möglich, sagt Armin Motakef. „Die Halle ist zu klein. Taktisches Training ist nur in Dreifach-Hallen möglich.“ Er ist sich bewusst, dass kleine Vereine mit 40 bis 50 Mitgliedern und nur wenigen Zuschauern bei den Spielen, die wie der SC nur im Landes- und Stadtsportbund eingetragen sind, gegenüber den DOSB-Sportarten wie Handball- oder Volleyball zurückstecken müssen.

Motakef ärgert sich indes darüber, dass die Entwicklung der Futsal-Szene in Aachen – die Kaiserstadt stellt zwei von zehn Teams in der Regional- und drei von zehn in der Mittelrheinliga – auf diese Weise gebremst würde. Vom Futsal-Verband werde eine „breite Basis“ gefordert, sagt Motakef, wegen der knappen Hallenressourcen sollten neue Mannschaftsmeldungen der Aachener aber mit dem Aachener Sportamt abgestimmt werden. So steht es in einer Mail, die der Redaktion vorliegt.

Wegen der unbefriedigenden Hallensituation trainieren die Klubs in Vaals – und das kostet. Der SC müsse privat und mit Hilfe von zwei Sponsoren jährlich bis zu 7500 Euro berappen, bei der Ale-mannia sind es bis zu 5000 Euro, die sie größtenteils über Mitgliedsbeiträge und ohne externe Geldgeber auffangen würde. Ohne Training in dieser Halle werde der Klassenerhalt noch schwerer – und Sonntag entscheidet sich wohl, wer noch länger hoffen darf.

Makkabi stellt den dritten Verein in Aachen

Seit Januar 2016 stellt Makkabi Aachen den dritten Futsal-Verein der Stadt. Der Klub spielt wie SC Aachen II und Alemannia Aachen II in der Mittelrheinliga und ist dort nach vier Pleiten aus vier Spielen Tabellenletzter. Der Verein zählt 22 Mitglieder, davon sind 18 Spieler, einige verfügen über Regionalliga-Erfahrung als Fußballspieler.

„Wir sind noch im Aufbau und im Vergleich zu beiden anderen Vereinen viel älter, im Schnitt 32 Jahre“, sagt Eduard Erster (44), der Spielertrainer und Organisator in Personalunion ist. Beim Aufbau der Abteilung hat ihn Armin Motakef, der Manager des SC Aachen, unterstützt. „Er war eine große Hilfe“, sagt Erster, der mit seinem Klub noch nicht mit dem SC und der Alemannia konkurrieren könne. Sein Ziel für die kommenden zwei Jahre lautet wie folgt: „Ich will einen Kader mit maximal 20 Spielern und dann auf Qualität setzen. Es ist noch schwer, aber ich bin optimistisch, gebe nicht auf.“

Die finanziellen Mittel des Vereins seien „sehr begrenzt“, dieses Jahr unterstütze die Jüdische Gemeinde in Aachen noch den Verein, dessen Spieler vorrangig russische und ukrainische Wurzeln haben, bei den Kosten für die Vaalser Sporthalle.

Aufrufe: 020.10.2016, 19:00 Uhr
Carsten RoseAutor