2024-04-24T13:20:38.835Z

Querpass
Foto: Thomas Sabin
Foto: Thomas Sabin

Fußballkreis bietet Hilfe bei Schiri-Beleidigung an

Nach der Online-Debatte um das Pokalspiel in Bötzow: Das Sportgericht Oberhavel/Barnim sichert bei Pöbeleien von Funktionären oder Spielern ein Einschreiten zu.

Mobbing, Beleidigungen und üble Nachrede – in Zeiten des Internets wird es immer einfacher, eine Person in Misskredit zu bringen. Das Phänomen trifft nicht nur Jugendliche, Politiker oder Prominente, sondern zunehmend auch immer mehr das Thema Sport. Und hier insbesondere die Schiedsrichter. Am Montagabend kam das Problem auf die Agenda der Unparteiischen des Fußballkreises Oberhavel/Barnim.

Anlass war eine online ausgetragene Debatte über die Leistung des Schiedsrichters Patrick Vomfei im Pokalspiel zwischen Eintracht Bötzow und Fortuna Britz. Vomfei hatte im Spiel, das in die Verlängerung ging, 15 Karten verteilt, darunter vier Platzverweise. Auf Facebook wurde er daraufhin unter anderem als „arrogant“ und als „Selbstdarsteller“ betitelt.

Der Vorsitzende des Fußballkreises, Wilfried Riemer, erklärte vor den Schiedsrichtern auf der Halbjahrestagung in Klosterfelde, dass die Betroffenen die Beleidigungen nicht einfach so hinnehmen müssten. „Wenn Funktionäre oder Spieler mit derartigen Äußerungen im Internet auffallen, dann können wir dagegen sportgerichtlich vorgehen, damit die Schreiber zur Verantwortung gezogen werden“, erklärt Riemer.

Wenn Privatpersonen sich beleidigend im Internet äußern, dann blieben den Opfern die Möglichkeit einer Zivilklage, sagt Riemer. „Da reicht natürlich nicht eine Äußerung wie ‚Du kannst nicht pfeifen‘. Aber wenn es richtig beleidigend wird, dann kann und sollte man dagegen vorgehen und da werden wir auch helfend zur Seite stehen“, kündigt Wilfried Riemer an.

Michael Reichert, Vorsitzender des Schiedsrichter-Ausschusses, rät seinen Kollegen jedoch generell zu einem dicken Fell. „Ich glaube, es ist am besten, wenn man nicht darauf eingeht und so etwas einfach ignoriert, wenn es jetzt nicht zu heftig ist“, findet er. Auf gar keinen Fall sollten sie sich dazu hinreißen lassen, im Internet auf die Vorwürfe zu antworten. „Die Leute, die dort pöbeln, sind ja meist Sachargumenten gegenüber gar nicht aufgeschlossen. Und dann entwickelt sich meist einfach nur eine unendliche Diskussion. Das bringt nichts“, ist er überzeugt. Und immerhin habe das schnelllebige Internet einen Vorteil: „Nach drei bis vier Tagen ist das Thema meistens schon wieder vergessen.“

Noch mehr Hintergründe zum Vorgehen des Schiedsrichterkreises Oberhavel/Barnim in der heutigen Dienstagausgabe des Oranienburger- und Hennigsdorfer Generalanzeigers, der Gransee-Zeitung und dem Barnim-Echo der Märkischen Oderzeitung!

Aufrufe: 024.2.2016, 07:18 Uhr
MOZ.de / Britta GallreinAutor