2024-03-28T15:56:44.387Z

FuPa Portrait
Groß war die Freude bei Kilian Vermeulen, der hier mit einem Mitspieler ein Tor des TSV Welden bejubelt, über den DFB-Preis „Fußballhelden“, der eine Bildungsreise nach Barcelona beinhaltete. Dort traf er auch auf DFB-Sportdirektor Hansi Flick (linkes Foto).   F.: Karin Tautz, privat
Groß war die Freude bei Kilian Vermeulen, der hier mit einem Mitspieler ein Tor des TSV Welden bejubelt, über den DFB-Preis „Fußballhelden“, der eine Bildungsreise nach Barcelona beinhaltete. Dort traf er auch auf DFB-Sportdirektor Hansi Flick (linkes Foto). F.: Karin Tautz, privat

»Fußballheld« aus dem Holzwinkel

Kilian Vermeulen vom TSV Welden bekam vom DFB eine ungewöhnliche Ehrung, die mit einer Bildungsreise nach Barcelona verbunden war

Na, das ist doch klar: Fußballhelden kommen aus Welden, kicken selbst in der Kreisklasse und trainieren die Frauenmannschaft des Vereins. Das ist in der Tat so. Kilan Vermeulen vom TSV Welden kann das bestätigen. Der Spielführer des Nordwest-Kreisklassisten TSV Welden hat den „Fußballhelden“-Preis des BFV für den Kreis Augsburg gewonnen. Der 25-Jährige gehört zu den drei schwäbischen beziehungsweise 24 bayerischen Kreissiegern dieser neu geschaffenen Würdigung für ehrenamtlich Tätige unter 30 Jahren.

Wie wird man eigentlich Fußballheld? „Ich wusste gar nichts davon und war auch überrascht“, lacht Kilian Vermeulen, „unser Abteilungsleiter Till Hofmann hat mich vorgeschlagen.“ Hofmann ist seit Kurzem Ehrenamtsbeauftragter des Kreises Augsburg, dem rund 200 Vereine angehören. Vermeulen, der in Augsburg Wirtschaftsingenieur studiert und sowohl die deutsche als auch die belgische Staatsbürgerschaft besitzt, weil seine Vorfahren väterlicherseits aus Belgien stammen, lebt mit seiner Familie seit 23 Jahren in Welden.

Und welche Voraussetzung muss man erfüllen, um ein Fußballheld zu werden? „Man muss unter 30 Jahre sein und sich in den letzten drei Jahren aktiv ehrenamtlich engagiert haben“, erklärt Vermeulen, der in dieser Zeit beim TSV Welden die B-Junioren, die A-Junioren und die Frauen trainiert hat. „Es waren aber auch andere Gewinner dabei, die sich das als Jugendleiter verdient hatten.“

Sie alle trafen sich in Barcelona. Die Auszeichnung bestand nämlich in der Hauptsache aus einer Fußball-Bildungsreise in eine der europäischen Fußball-Hauptstädte. Unmittelbar nach der 0:3-Niederlage seines TSV Welden beim FC Langweid packte Kilian Vermeulen seine Koffer, um von Stuttgart aus die Busreise in die katalanische Metropole anzutreten.

In Santa Susanna wurden die aus ganz Deutschland kommenden Teilnehmer von Wolfgang Möbius begrüßt. Der extra angereiste DFB-Sportdirektor Hansi Flick stellte die Zukunftsstrategie „Unser Weg“ vor – das neue sportliche Leitbild des DFB. „Diese Leitlinien sollen jedem Trainer hilfreiche Fixpunkte für die sportliche Ausrichtung und Arbeit mit seinem Team geben“, so Vermeulen.

Die drei ausgewählten Leitlinien „Wir suchen und gewinnen jedes persönliche Duell“, „Wir wollen den Ball“ und „Wir finden unter Zeit-/ Raum- und Gegenerdruck die beste Lösung“ wurden sowohl praktisch als auch theoretisch vermittelt. „Ich als Damentrainer war sinnigerweise in der Gruppe B/C/D-Juniorinnen“, so Vermeulen. „Die Arbeit mit Carolin Kuschke, DFB-Referentin für Mädchen- und Schulfußball, sowie Lucas Horsch, dem DFB-Stützpunkttrainer U11- bis U14 Juniorinnen, war extrem lehrreich. Zudem hat es viel Spaß gemacht sich mit den Profis und auch mit den anderen Frauentrainern/-innen auszutauschen“, zeigte sich Vermeulen begeistert.

Beim einem Turnier auf den Kunstrasenplätzen direkt am Stand von Calella und beim „Beach-Soccer“ direkt auf dem Sand, sollte spielerisch vermittelt werden, wie Turniere einfach aufgebaut und organisiert werden können.

Ein Highlight sollte der Ausflug nach Barcelona sein. „Ich persönlich fand den Ausflug nicht so spannend, da wir auch wenig von der Stadt gesehen haben. Im Endeffekt haben wir nur das Stadion besucht und sind einmal durch die Stadt gefahren“, so Vermeulen. In der Freizeit schauten die Fußballhelden Champions League, oder setzten sich einfach auf ein Bier zusammen. Kilian Vermeulen hatte sogar die Möglichkeit, sich von einem Physiotherapeuten des DFB behandeln zu lassen. Am letzten Tag besuchten die Fußballhelden ein Demo-Training mit Marco Carmona, dem Futsal-Trainer des FC Barcelona, in einer großen Futsal-Halle mit fünf Feldern. Hier war der deutsche Futsal-Nationaltrainer Paul Schomann anwesend. „Das war für mich das Highlight der Reise, weil ich selber gerne Futsal spiele“, war Kilian Vermeulen begeistert. „In einer praktische Futsal-Einheit konnten wir Erfahrung im technischen und taktischen Bereich sammeln.“

Mit einem richtig noblen Abschlussdinner gingen die Tage der Fußballhelden in Spanien zu Ende. „Die Begegnung mit den Trainern war megacool und hat mir viel gebracht“, sagt Kilian Vermeulen, „ich bin mit großer Motivation zurückgekommen.“ Rechtzeitig zum Punktspiel seines TSV Welden, das gegen den TSV Neusäß II mit 5:0 gewonnen wurde. Der Alltag hat den Fußballhelden aus Welden wieder.Und da will er alsbald den Trainerschein machen, den sein Bruder Moritz schon besitzt.

Aufrufe: 027.10.2016, 18:37 Uhr
Augsburger Landbote / Oliver ReiserAutor