2024-05-10T08:19:16.237Z

Der Spieltag
Zweikampf der Kapitäne: Christopher Eggers (Güldenstern, links) war an diesem Abend schon wegen seiner beiden Tore erfolgreicher als sein Kontrahent Steffen Kamps vom VfL Stade. Fotos Berlin
Zweikampf der Kapitäne: Christopher Eggers (Güldenstern, links) war an diesem Abend schon wegen seiner beiden Tore erfolgreicher als sein Kontrahent Steffen Kamps vom VfL Stade. Fotos Berlin

Fußball-Bezirksliga: Das letzte Kapitel schreibt Güldenstern

Die beiden Stader Bezirksligisten fusionieren am 1. Juli

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Das letzte Fußball-Derby der Stader Stadtgeschichte hat die TuS Güldenstern Stade am Freitag auf der Camper Höhe gegen den VfL Stade mit 5:0 gewonnen. Die Bezirksligisten fusionieren am 1. Juli und firmieren dann gemeinsam unter VfL Güldenstern Stade.
Ein 3:3 als Endstand des historischen Spiels wäre schön gewesen. Ein bisschen mehr Aggressivität, ein wenig mehr hart umkämpfte Zweikämpfe. Kurz, ein wenig mehr Feuer, so wie in der guten alten Zeit, als manchmal 4000 Menschen diese brisanten Duelle verfolgten. Aber da spielte der VfL nicht mit. VfL-Kapitän Steffen Kamps brachte es nach dem Abpfiff auf den Punkt. "Wir haben uns nicht bewegt und den Ball nur nach vorne gebolzt."Ein wenig filigraner agierten die Platzherren. Nach einem unnötigen Foul an Dennis Junge im Strafraum erzielte TuS-Kapitän Christopher Eggers vom Punkt in der 43. Minute das 1:0 für Güldenstern. Zwei Minuten nach Wiederanpfiff erhöhte Eggers per Kopfball auf 2:0. Fortan ließ der VfL die Gastgeber gewähren. "Vielleicht wollten meine Jungs Güldenstern den Sieg schenken, wenn Güldenstern schon den Verein verliert", sagte VfL-Trainer Udo Rathjens. Seine Mannschaft habe sich ihrem Schicksal ergeben. Die Partie hatte den Charakter eines Freundschaftsspiels.Boris Höper hatte mit seinem abgefälschten Freistoß in der 54. Minute Glück. VfL-Schlussmann Tjaerk Magnus Laut, der ansonsten schöne Paraden zeigte, rutschte der Ball zum 3:0 durch die Handschuhe. Kevin Speer gab dem Ball nach einem Weitschuss in der 58. Minute die entscheidende Richtungsänderung. Dennis Junge stellte den Endstand in der 76. Minute erneut per Foulelfmeter her. So ging das letzte Stader Stadtduell ganz unspektakulär zu Ende.Die Partie begann mit einem Schulterschluss beider Vereine der besonderen Art. Ralf Rathjens kommentierte als Stadionsprecher auf der Camper Höhe die Spiele von 1997 bis 2014. Ihn hat der Verein an diesem geschichtsträchtigen Tag noch einmal reaktiviert. Als Unterstützung holte sich Rathjens Kai Möller in die Sprecherkabine. Möller ist ein Blau-Weißer und sagte die Torschützen und die Wechsel beim VfL zwischen 1979 und 1993 an. "Die Idee, gemeinsam zu kommentieren, ist beim Flohmarkt entstanden", sagte Rathjens.Die beiden führten durch den Abend. Vor dem Spiel verabschiedeten sie die Güldensterne Boris Höper, Pascal von Rönn, Dennis Junge, Osman Yaman und Moris Kaiser. In der Halbzeitpause ließen sie die alten Zeiten auf der Camper Höhe Revue passieren und befragten Originale und Edelfans nach ihren Gefühlen nach der Fusion. Kurz vor dem Abpfiff luden sie zu 50 Litern Freibier ein. Ausgebreitet auf einem Holztisch boten Andrea Reinert und ihre Mitstreiterinnen Güldensterner Fanartikel zu kleinen Preisen an. Die Wimpel, die T-Shirts und die Aufkleber haben bald nur noch Sammlerwert oder dienen als ein Stück Erinnerung an alte Zeiten.Nicht nur dieser Ausverkauf ließ Güldenstern-Präsident Thomas Trabandt in den letzten Tagen und in den zurückliegenden 90 Minuten im Speziellen ein Wechselbad der Gefühle durchleben. Am Mikrofon warb er für das Verständnis für die Fusion. Gerade die älteren Mitglieder Güldensterns scheinen nicht alle für die der Verschmelzung gewesen zu sein. "Ich kann den Missmut verstehen. Aber ich habe die Verantwortung für 800 Mitglieder", sagte Trabandt. Dem finanziell angeschlagenen Verein blieb letztlich keine Wahl. Güldenstern sei immer wie eine Familie gewesen, sagte Trabandt. Güldenstern bleibe in seinem Herz.Am 28. Mai, so gegen 16.45 Uhr ist Güldenstern Geschichte. Dann ertönt für den einstigen Arbeiterklub bei den VSV Hedendorf/Neukloster im letzten Punktspiel der letzte Abpfiff.
Aufrufe: 020.5.2016, 23:19 Uhr
Tageblatt / Daniel BerlinAutor