2024-03-27T14:08:28.225Z

Ligabericht

Fusionen: Druck auf Vereine wächst

RSV und Rheydt 08 nähern sich an

Vor allem im Nachwuchsbereich können die Klubs alleine kaum noch überleben. Zwei Vereine aus dem Kreis 5 sollen auf dem Weg zu einer Fußball-Ehe sein.

Auf dem Gelände des 1. FC Mönchengladbach ist während der Trainingszeiten fast jeder Quadratmeter von eifrigen Jugendlichen und Senioren belegt. Spielersorgen kennt der Club seit vielen Jahren nicht mehr. Erfolg scheint beim Landesligisten in allen Bereichen ein Zuhause gefunden zu haben. Andere Vereine haben erhebliche Nachwuchssorgen und teilweise bedingt dadurch auch Probleme im Seniorenbereich. Teilweise wird dieses Defizit deshalb im Seniorenbereich personellen Zukäufen kompensiert.

Diese Problemlösung aber führt nicht selten zu größeren Problemen in der Vereinskasse. "Wir wollen versuchen, mit anderen Vereinen zu fusionieren", sagte Horst Imdahl, Aufsichtsratsmitglied des Rheydter Spielvereins. Beim Landesligisten besteht Leidensdruck. Aus der Jugendabteilung fehlt der Nachschub für den Seniorenbereich seit Jahren. Finanziell ist der Verein nicht auf Rosen gebettet. Gute Ideen haben aber nur unter solchen Voraussetzungen Realisierungschancen.

Gerüchteweise ist zu hören, dass der RSV und Rheydt 08 (Kreisliga B) erste Schritte aufeinander zugehen wollen. "In zehn bis 15 Jahren wird an solchen Zusammenschlüssen keiner mehr vorbei kommen", ist sich Trainer Axel Malchow sicher, der die augenblickliche Situation als ehemaliger Trainer in vielen Vereinen beurteilen kann.

"Ich habe versucht, mit Broich Peel Kontakt aufzunehmen. Aber das ist gar nicht so einfach. Von Fusion darf erst gar nicht geredet werden. Kooperationen sind vielleicht der richtige Weg, um langfristig zum Ziel zu kommen", sagt Rheindahlens Vorsitzender Norbert Hübner. Ihm schweben vor allem im Jugendbereich Kooperationen durch Spielgemeinschaften vor, die durch das Regelwerk möglich sind.

Mehr Zusammenarbeit ist aber auch im Sinne der Stadt wünschenswert. Aus dem Sportstättenplan geht hervor, dass eben nicht alle Anlagen binnen kurzer Zeit in optimaler Weise herzurichten sind. Darüber hinaus ist auf vielen Plätzen die Auslastung überschaubar. Sportamtsleiter Harald Weuthen wies schon vor Monaten darauf hin: "Es ist sinnvoll, wenn Vereine Platzanlagen gemeinsam nutzen. Da gibt es im Stadtgebiet eine Reihe von Möglichkeiten, die sicherlich sinnvoll sind."

Aber der Weg, der aus finanziellen, sportlichen und kommunalpolitischen Gründen überaus wünschenswert wäre, dürfte schwierig werden. Denn Vereine fürchten, ihre Identität zu verlieren oder Menschen ihre geliebte ehrenamtliche Posten. Da hilft wie im politischen Bereich nur ein Mittel: Der Leidensdruck muss sich erhöhen.

Aufrufe: 019.6.2013, 17:00 Uhr
Rheinische Post / Kurt TheuerzeitAutor