2024-06-17T07:46:28.129Z

Ligabericht
In die Mangel genommen: Würzburgs Kapitän Sebastian Fries hatte – wie sein Team – keine Chance gegen die ASV-Übermacht (blau).  Foto: Drenkard
In die Mangel genommen: Würzburgs Kapitän Sebastian Fries hatte – wie sein Team – keine Chance gegen die ASV-Übermacht (blau). Foto: Drenkard

Furioser ASV stürmt die Tabellenspitze

Durch ein 4:0 gegen die Würzburger Kickers II stehen die Neumarkter zumindest für einen Tag ganz oben – und beschenken zudem Alex Pfindel.

Der Aufsteiger ASV Neumarkt mischt weiterhin munter die Bayernliga auf. Nach einem verdienten 4:0-(1:0)-Heimsieg gegen harmlose Würzburger Kickers II grüßt die Mannschaft von Coach Dominik Haußner nach dem vierten Saisonspiel von der Tabellenspitze – zumindest für eine Nacht, denn der zweitplatzierte VfB Eichstätt spielt erst am Samstag.

Das vorverlegte Freitagabendspiel geriet letztlich auch zu einem vorzeitigen Hochzeitsgeschenk für ASV-Mittelfeldmann Alexander Pfindel, der am heutigen Samstag seine Janine in Sulzbürg heiraten wird. Ehrensache, dass dann die Mannschaft dem Brautpaar Spalier stehen wird. Das tat auch der biedere Gast aus Unterfranken im Spiel am Deininger Weg für die ASV-Kicker – jedoch unfreiwillig. Nur dem Einverständnis der Würzburger war es zu verdanken, dass das Spiel ob der Pfindel-Hochzeit vorverlegt wurde. Und die Gäste hatten zahlreiche Geschenke in Form von Unzulänglichkeiten mit nach Neumarkt gebracht. Den Hausherren war‘s recht. Schon nach fünf Minuten nutzten sie das erste Präsent der Kickers, als Martin Kirbach nach einem Pressschlag den Ball von links ins Strafraum-Zentrum legen durfte, wo sich Christian Heinloth um die eigene Achse drehte und den Ball mit einem Kullerschuss flach ins Eck bugsierte. Erste Chance, erstes Tor, ein perfekter Start.


Es fehlte zunächst an der Wucht

Der allerdings den Aktionen der Hausherren in der Folge keine offensive Wucht verlieh. Stattdessen zogen sich die Gastgeber gegen einen keineswegs drängenden Gast unnötig weit in die eigene Hälfte zurück. In der Vorwärtsbewegung fehlte oftmals die Bindung zwischen den Mannschaftsteilen, zweite Bälle wurden selten festgemacht, Druck entstand kaum. Dafür stärkten die Hausherren mit ihrem zaudernden Spielstil die Gäste und brachten sich in der Schlussphase der ersten Hälfte selbst in Bedrängnis. Kurz vor dem Pausenpfiff musste Torwart Kevin Schmidt, der abermals vor Martin Bachner den Vorzug erhielt, per reaktionsschneller Fußabwehr einen Gästekopfball auf der Linie parieren (44.). Das sollte es dann aber gewesen sein mit der ohnehin rudimentären Torgefahr der bemühten Gäste.

Nach dem Wiederanpfiff spielte nur noch der ASV, der abermals einen perfekten Start erwischte. Erst vier Minuten waren vorbei, als Kapitän Armin Bindner auf der rechten Seite den für den verletzten Martin Kirbach (Rücken) in die Offensive auf der Außenbahn beorderten Christoph Bellmann auf die Reise schickte, dieser von halbrechts in den Strafraum sprintete und aus vollem Lauf den Ball satt links unten ins Tor donnerte. Rums, 2:0 – das hatte gesessen und verlieh dem zuvor schleppenden Spiel der Gastgeber eine spielerische Leichtigkeit. Diese schlug sich in kurzer Folge in noch mehr Toren für die nun furiosen Hausherren nieder. Nachdem er zuvor allein vor Gäste-Keeper Kenan Mujezinovic noch gescheitert war (60.), behielt Jonas Grunner vier Minuten später die Nerven. Der Offensivmann luchste dem indisponierten Würzburger Alex Beier kurz vor dem Strafraum den Ball ab, lief auf den Kickers-Goalie zu, umspielte den Torwart und schob zum 3:0 ein. Ausgelassener Jubel der 200 Zuschauer schallte über den Sportplatz.


Den eigenen Schuss abgestaubt

Schon zwei Minuten später rissen die ASV-Anhänger und -Spieler abermals die Arme nach oben. Diesmal war es Mittelfeld-Motor Bernhard Neumayer, der nach einer Ecke den Ball am Strafraum auf den Fuß bekam, das Spielgerät gefühlvoll an den Innenpfosten schlenzte und gedankenschnell seinen eigenen Abpraller ins Gäste-Tor abstaubte. Danach ließen es die Gastgeber entspannt ausklingen, das Spiel war längst entschieden. Schließlich durfte sich noch Alexander Pfindel bei seiner Auswechslung (74.) unter dem wohl verdienten Applaus der Zuschauer vorzeitig vom Spiel verabschieden – und etwas Kräfte für die Hochzeitsfeier sparen.
Aufrufe: 029.7.2016, 21:34 Uhr
Thorsten DrenkardAutor