2024-06-17T07:46:28.129Z

Vereinsnachrichten
Einen Kanal für den Trainingsplatz in Fulgenstadt verlegen (v.l.): Harry Kraft, Stefan Vogelmann, Simon Kettnaker, Anton Steinacher, Niklas Wohnhas, Khirallah Birkler, Thomas Weber, Matthias Reiser. Foto: Marc Dittmann
Einen Kanal für den Trainingsplatz in Fulgenstadt verlegen (v.l.): Harry Kraft, Stefan Vogelmann, Simon Kettnaker, Anton Steinacher, Niklas Wohnhas, Khirallah Birkler, Thomas Weber, Matthias Reiser. Foto: Marc Dittmann

Fulgenstadt verbuddelt 700 Tonnen Sand

Der Verein im Bad Saulgauer Teilort renoviert seinen Trainingsplatz

Bad Saulgau / sz - Man kennt das ja, spätestens seit der Werbung für ein Spülmittel: Während Villariba schon feiert, wird in Villabajo noch geschrubbt. Übertragen heißt das: Die meisten Fußballer der Region sind schon in der Sommerpause, da wird in Fulgenstadt noch gearbeitet. Denn der FV Fulgenstadt renoviert derzeit seinen Trainingsplatz im Ortszentrum. Der Verein trug die alte Grasdecke ab, grub mit dem Bagger 13 Kanäle, verlegte Entwässerungsrohre in den Boden und schuf eine Drainage. "Bislang war der Platz eigentlich eine bessere Wiese, mit der neuen Entwässerung wird der Platz trockener, unempfindlicher und besser für uns nutzbar", erläutert der Vorsitzende Khirallah Birkler.

Dabei vergingen von der ersten Idee bis zur Umsetzung fast drei Jahrzehente. "Die ersten Ideen gab es, da war ich noch Jugendspieler", erinnert sich der 39-Jährige. Denn eigentlich gehört die "Wiese" der Stadt, der FV Fulgenstadt hat sie gepachtet. Eine Pacht, die sich jährlich erneuert. Rund 20 000 bis 25 000 Euro veranschlagen die Fulgenstadter für den Umbau. Geld, das sie zunächst vorstrecken mussten. "Das Geld haben wir durch Mittel unseres Fördervereins und durch Einnahmen bei unseren Veranstaltungen erwirtschaftet", erzählt Birkler. "Natürlich sind wir bei der Stadt auch vorstellig geworden, ob sie uns ebenfalls Geld zukommen lässt, doch das wurde abgelehnt. Mit dem Hinweis auf die vielen anderen Vereine", sagt Birkler, der aber dafür durchaus Verständnis hat. Zumindest einen Teil erhält der Verein aber aus Fördermitteln des Württembergischen Landessportbundes (WLSB) zurück. 20 Prozent. Rund 4000 bis 5000 Euro.

Dass der Verein den zusätzlichen, stärker belastbaren Trainingsplatz nötig hat, macht ein Blick auf die Zahl der Mannschaften deutlich, denn der Verein hat derzeit elf Mannschaften im Männer und männlichen Jugendbereich (A- bis E-Junioren mit dem SV Bolstern, F-Junioren und Bambini alleine) und vier Mädchenmannschaften gemeldet. Insgesamt spielen 141 Jugendliche für den FVF. Der Rasen wird extrem belastet. Dazu ist der Trainingsplatz der einzige Platz, in dem auch nach Einbruch der Dunkelheit trainiert werden kann, da er über Flutlicht verfügt. "Auf unser Spielfeld gehen wir im Training nur, wenn es sein muss, denn im Training wird der Rasen viel stärker belastet als während eines Spiels", erläutert Birkler. Neben den beiden Plätzen verfügt der FVF über einen Trainingsplatz jenseits der Bundesstraße, der aber immer wieder durch Maulwürfe bevölkert und malträtiert wird.

Dass so ein Umbau nicht ohne die Hilfe der Ehrenamtlichen und ohne Unterstützer geht, ist klar. "Den Bagger und die Arbeiten hat der Fulgenstadter Bauunternehmer Josef Michelberger zur Verfügung gestellt. Außerdem hat uns das Kieswerk Beller unterstützt. Ohne das ginge so etwas nicht. Wir brauchen für die gute Drainage alleine 700 Tonnen Sand, das sind 16 Lastzüge", veranschaulicht Birker. Bei der Planung der Anlage standen den Fulgenstadtern Markus Grüner und sein gleichnamiges Unternehmen für Sportplatz- und Grünflächenpflege aus Krauchenwies zur Seite. Anfang Mai begannen die Arbeiten, die pünktlich zum Dorfcup am 26. Juni abgeschlossen sein sollen. Rund 30 bis 40 Helfer, vier bis acht pro Arbeitseinsatz, werden dann 300 bis 400 Stunden freiwiller Arbeit geleistet haben. "Besonders herausheben möchte ich Anton Steinacher, unseren Baggerfahrer, der glaube ich, bei jedem Einsatz dabei ist. Aber du brauchst auch jemanden, der sich auskennt" Ist der Einsatz beendet, wird dem Rasen Zeit gegeben "Markus Grüner hat uns empfohlen, nicht vor März oder April auf den Rasen zu gehen. Das werden wir tun."

Um den Trainingsengpass zu schließen, trainiert die Mannschaft mit ihrem Trainer Dieter Spähler einmal pro Woche in der Stadt, meistens am Birkenweg und einmal auf dem Ausweichplatz jenseits der Bundesstraße. Dazu kommen Halleneinheiten. Trotz allem ist der Vorsitzende mit der Saison einigermaßen zufrieden, auch wenn es mal wieder nicht mit dem Aufstieg geklappt hat. "Man muss zufrieden sein. Wenn man die Spiele gegen den direkten Konkurrenten Hochberg/FV Bad Saulgau II verliert, ist der halt die sechs Punkte besser. Und Blönried/Ebersbach stand eh' über allen."

Zufrieden ist Birkler wohl auch, weil er weiß, dass es wichtigeres als Fußball gibt. Denn das musste der Verein just vor einem Jahr erfahren, als Michael Maisel, damals Trainer der ersten Mannschaft, so tragisch zu Tode kam, als er nach einem Training zusammenbrach. Viele Gespräche und professionelle Hilfe trugen dazu bei, den Schock zu überwinden. "Wir waren damals in einem Schockzustand, die Notfallseelsorge hat hier wertvolle Arbeit geleistet. Über einen Zeitraum von vier bis sechs Wochen hatten wir zweimal drei Termine im Sportheim. Da war unter anderem eine Schwester aus dem Kloster dabei, das Deutsche Rote Kreuz. Das hat uns sehr geholfen. Außerdem halten wir den Kontakt zur Familie von Jackson", sagt Birkler.

Aufrufe: 011.6.2015, 21:12 Uhr
Schwäbische Zeitung / Von Marc DittmannAutor