2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligavorschau
Das Bild wollen die Sportfreunde am Samstag gegen Sprockhövel vermeiden. Während der Gegner (Rot-Weiß Oberhausen) jubelt, kauern die Siegener Spieler (hier Serkan Dalman; rechts) am Boden. Foto: René Traut
Das Bild wollen die Sportfreunde am Samstag gegen Sprockhövel vermeiden. Während der Gegner (Rot-Weiß Oberhausen) jubelt, kauern die Siegener Spieler (hier Serkan Dalman; rechts) am Boden. Foto: René Traut

"Für Fans und Verein zerreißen"

Von Unstimmigkeiten keine Spur - Torwartfrage gegen Sprockhövel noch offen

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Am Ende einer turbulente Woche scheint beim Fußball-Regionalligisten Sportfreude Siegen wieder ein wenig Ruhe eingekehrt zu sein. Während Trainer Ottmar Griffel, Seite an Seite mit seinem „Co“ Thorsten Seibert am Donnerstag das Training im Geisweider Hofbachstadion leitete, war unterdessen auch der Stresspegel beim 1. Vereinsvorsitzenden wieder auf ein erträgliches Maß abgefallen.

Sportfreunde Siegen - TSG Sprockhövel (Sa 14:00)

„Natürlich hat uns die Entscheidung von Reiner Jakobs überrascht. Aber so schnell werden wir jetzt keine Entscheidung über diese Position im Vorstand treffen. Fest steht nur, dass wir den Vorstand Sport wieder neu besetzen wollen und müssen. Vor dem Spiel gegen Sprockhövel wird aber sicher keine Entscheidung fallen“, erklärte Roland Schöler. Übrigens, während der Vereinschef auch eine „externe Lösung“ nicht ausschloss, wollte Ottmar Griffel in dieser Frage keinerlei Stellung beziehen und antwortete auf die Frage, ob der Vorstand mit ihm in dieser Angelegenheit gesprochen habe, etwas angefasst: „Da müssen Sie schon Herrn Schöler fragen, ich beantworte nur Fragen zur Mannschaft und zum Spiel gegen die TSG Sprockhövel. Mich interessiert im Moment nur das nächste Spiel am Samstag.“

Durchaus verständlich, auch am introvertierten 57-jährigen Sauerländer sind die letzten Tage sicher nicht spurlos vorbeigegangen und in seinem Innersten wird er wissen, worum es am Samstag für ihn und seine Spieler geht. Auch wenn sich der Sturm in Sachen Trainerdiskussion ein wenig gelegt hat, so dürfte allen am sportlichen Erfolg und Misserfolg Beteiligten klar sein: das sportliche Aushängeschild der Stadt Siegen in Sachen Fußball steht in den kommenden Wochen mächtig unter Druck. Jetzt müssen Trainer und Spieler unter Beweis stellen, dass das vom Vorstand ausgesprochene Vertrauen, die Vorschusslorbeeren von Vereinsführung und Wirtschaftsrat in Gänze berechtigt waren.

Dass es Unstimmigkeiten innerhalb der Mannschaft, oder aber gar eine Protesthaltung einzelner Spieler gegen den Trainer gegeben haben soll, das konnte der Augenzeuge des gestrigen Abschlusstrainings vor dem so wichtigen Heimspiel am morgigen Samstag nicht erkennen. Gelöst und ruhig begrüßte Griffel seine Spieler zu Beginn der Trainingseinheit, klatschte jeden Einzelnen ab, und gab dann weitere Anweisungen.

Auf die Frage, wie die Mannschaft die derbe 1:7-Klatsche in Oberhausen verkraftet habe und welche Reaktion er nun von den Spielern erwarte, antwortete Griffel: „Keine Mannschaft will 1:7 verlieren, kein Torwart kassiert gerne sieben Stück, das ist doch klar.“ Und mit viel Nachdruck ergänzte er: „Wir werden am Samstag eine Mannschaft erleben, die sich für die Fans und für den ganzen Verein zerreißen wird, die alles in die Waagschale werfen wird für einen Sieg. Für uns zählt nur der Sieg, wir wollen die drei Punkte!“

Am Donnerstag-Training nahmen auch alle drei Torhüter teil, ob jedoch erneut Manuel Wolff für den noch ein Spiel gesperrten Dominik Poremba zwischen die Pfosten rücken wird, ließ Griffel offen. „Das entscheide ich ganz kurzfristig. Manuel hatte ja in Oberhausen eine schwere Aufgabe, es ist immer schwer, wenn man so reingeschmissen wird.“ Definitiv, und auch für eine längere Zeit wird Lukas Hombach ausfallen, der am heutigen Freitag am Leistenbruch operiert wird. Wer ansonsten das Trikot im „Sechs-Punkte-Spiel“ gegen Sprockhövel überstreifen wird, da wollte sich der Cheftrainer diesmal nicht in die Karten schauen lassen. „Das entscheide ich nach dem Training. Wir haben da noch ein internes Gespräch, ich bitte um Verständnis, dass wir da die Presse nicht mit dabei haben wollen.“


Der Gegner:

Wenn die TSG Sprockhövel am Samstag gegen die Sportfreunde Siegen spielen, treffen am 8. Spieltag der Fußball-Regionalliga West die beiden einzigen Mannschaften aufeinander, die in der laufenden Spielzeit noch keinen Sieg einfahren konnten: Siegen als Tabellenschlusslicht mit zwei Punkten und Sprockhövel mit drei Punkten auf Tabellenplatz 17. Bei beiden Aufsteigern aus der Oberliga steht ein negatives Torverhältnis von elf Toren zu Buche. Auch im Direktvergleich begegnen sich die beiden Mannschaften auf Augenhöhe: In vier Begegnungen gab es Deckungsgleich einen Sieg, zwei Unentscheiden und eine Niederlage. Im letzten Aufeinandertreffen, es war der 20. Oberliga-Spieltag am 28. Februar dieses Jahres, besiegten die Sportfreunde unter Trainer Ottmar Griffel das Team aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis mit 2:1. Beide Siegener Torschützen dürften auch diesmal wieder zum Einsatz kommen: Manuel Konaté und Björn Jost. Die TSG musste am vergangenen Wochenende eine unfreiwillige Zwangspause einlegen. Das Heimspiel gegen die U 23 des 1. FC Köln durfte nicht wie ursprünglich geplant im Baumhofstadion Sprockhövel ausgetragen werden. Sicherheitsbedenken der Polizei waren der Grund für die Verschiebung der Partie. Wie für die Siegener so lief auch für Sprockhövel die Saison bislang nicht nach Plan. Analog zu den Sportfreunden verlor das Team von Trainer Andrius Balaika zuletzt zwei Mal in Folge, mit 0:2 beim FC Schalke 04 U 23 und zuvor im Heimspiel mit 0:4 bei Borussia Dortmund U 23. „Für uns ist allein schon die Teilnahme an der Regionalliga eine Riesennummer“, so Sprockhövels Trainer vor Saisonbeginn, „für uns kann es nur darum gehen, irgendwie den Klassenverbleib zu schaffen.“

Schiedsrichter: Cem Sayilgan (Gummersbach)





Aufrufe: 08.9.2016, 23:30 Uhr
Frank SteinseiferAutor