Für die Spatzen zählt nur der Sieg

Fussball paradox. Beim 0:0 vor einer Woche hatten sich der SSV Ulm 1846 Fußball und 1899 Hoffenheim II eine hochklassige, temporeiche Begegnung geliefert, der allerdings die Tore fehlten. Ganz anders verlief das zweite Spatzen-Spiel binnen einer Woche im Donaustadion am Samstag gegen die TuS Koblenz. Es war ein über weite Phasen quälend anzusehender Kick zweier Teams, die beide defensiv eingestellt waren und sich gegenseitig neutralisierten. Ein Spiel ohne Tempo und quasi ohne Torchancen. Eine der raren Gelegenheiten nutzte David Braig. Er war nach einer Freistoßflanke von Felix Hörger im Strafraum zur Stelle und erzielte mit einem schönen Kopfball den 1:0-Endstand (63.).
„Es war ein ekliges Spiel“, räumte Torjäger Braig, zuvor in der Regionalliga 444 Minuten lang ohne Treffer, nach seinem sechsten Saisontor ein: „Doch was wollen wir eigentlich: Schön spielen oder gewinnen?“
Bei SSV Ulm 1846 liegt die Antwort auf der Hand. Nach sechs sieglosen Spielen in Serie – der letzte Erfolg war den Spatzen am 10. September gegen den damaligen Spitzenreiter SV Waldhof Mannheim (2:1) gelungen – zählten am Samstag vor 2191 Zuschauern, darunter 700 Kinder und Jugendliche mit Freikarten, nur die Punkte.
„Keiner wollte einen Fehler machen“, sagte Trainer Stephan Baierl. Den Koblenzern, mittlerweile ebenfalls seit sechs Spielen ohne Sieg, ging’s genauso. Das Resultat: ein spielerisch schwaches, aber mit viel Kampf geführtes Spiel mit acht gelben Karten, sechs davon für Koblenz.
Etwas verwundernd war, dass der zuvor starke Auftritt gegen Hoffenheim II den Spatzen nicht mehr Selbstvertrauen gegeben hatte. Baierl war bei seiner Defensiv-Taktik geblieben. Das Resultat gibt ihm recht. Nach den zahlreichen Gegentoren, davon sehr viele in den ersten Spielminuten, ist der SSV 46 seit 263 Minuten nicht mehr bezwungen worden. Der fünfte Saisonsieg sollte den Ulmern Auftrieb geben für die nächste Begegnung am Samstag in Offenbach.