2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Der ehemalige Biener Dennsi Brode (rechts) schenkte seinem Ex-Klub, bei dem nun der frühere Lingener Daniel Thole spielt, kräftig ein. Foto: Dieter Kremer
Der ehemalige Biener Dennsi Brode (rechts) schenkte seinem Ex-Klub, bei dem nun der frühere Lingener Daniel Thole spielt, kräftig ein. Foto: Dieter Kremer

"Für die Fans tut es mir am meisten leid"

Bienes Torwart enttäuscht nach 2:7 in Lingen - Stimmen zum Spiel

In Galgenhumor übte sich die Fangruppe „Biener Jungs“, als sie am Samstag den Ort der Demütigung verließ. „So ein Tag, so wunderschön wie heute“, klang es nach der 2:7-Niederlage ihrer Lieblinge im Derby beim TuS Lingen aus dem Planwagen des selbst ernannten Pöbelecks. Ausgerechnet Dennis Brode hatte seinen Ex-Klub vor 800 Zuschauern ausgetanzt und ihm fröhlich eingeschenkt.

Als die 90 Minuten im Emslandstadion abgepfiffen waren, schickte Bienes Sportlicher Leiter Christian Bruns die Mannschaft zu den Fans, die artig Applaus spendeten. Aufmunterung für die geschundenen Seelen nach einer gehörigen Klatsche beim Erzrivalen, der in den letzten vier Jahren aus sportlicher Sicht die Nummer zwei bildete und nun als Aufsteiger mit großen Schritten an den Biener vorbeigezogen ist.
Ein von Chris Schippers verwandelter Foulelfmeter brachte Lingen in der 16. Minute die 1:0-Führung. „Brode versucht, oben zu bleiben, sich nicht fallen zu lassen und den Vorteil auszunutzen“, beschrieb Kersten Kuhl die Situation. Im Endeffekt sei es für Lingens Kapitän dann kein Vorteil mehr gewesen, ergänzt Bienes Torhüter. „Tut mir selber weh, aber ich würde sagen, der Elfmeter geht leider in Ordnung.“ Deniz Kücüktas glich für die Gäste aus, doch Konstantin Nurekenov sorgte mit einem Sonntagsschuss in den linken Winkel für die erneute Führung, die kurz vor der Pause bei der Chance von Bienes Jan-Hubert Elpermann wackelte.
„Wir haben dann schnell das 3:1 gemacht, das war ganz wichtig“, verwies Lingens Trainer Wolfgang Schütte auf den zweiten Schippers-Treffer vier Minuten nach dem Wiederanpfiff. „Dann konnte man erkennen, dass Biene Auflösungserscheinungen zeigte in der Form, dass sie nicht mehr kontrolliert waren“, so Schütte weiter. Binnen sieben Minuten schraubte Brode das Ergebnis durch einen lupenreinen Hattrick auf 6:1, weil Biene die Ordnung verlor, zu hoch stand und Lingen einlud, in die freien Räume zu spielen. Der Rest ist Statistik.
Schüttes Trainerkollege stufte den Leistungsabfall nach ordentlicher erster Hälfte als „kollektives Versagen“ ein. „Warum, weiß ich nicht“, sagte Andreas Helmer. Man habe während der gesamten Zeit den Respekt seiner Spieler gespürt. „Die Jungs haben sich vielleicht zu viel vorgenommen. Obwohl ich immer gesagt habe, dass sie das Spiel genießen sollten.“

Kersten Kuhl (Bienes Torwart): Wir haben das in der ersten Halbzeit relativ gut gemacht. Allerdings haben wir in der zweiten Halbzeit, als wir das 3:1 und 4:1 gekriegt haben, komplett aufgemacht. Ist halt bitter gelaufen. Wir haben uns mehr ausgemalt. Für die Fans tut es mir am meisten leid. Die ganze Körpersprache hat in der zweiten Halbzeit nicht mehr gepasst. Das war einfach zu wenig. Jetzt heißt es Mund abputzen und weitermachen. Man darf auch nicht vergessen, dass es der Spitzenreiter war. Auch wenn so ein Derby natürlich nicht zufriedenstellend ist.
Dennis Brode (Lingens Kapitän): Am liebsten hätte ich 1:1 gespielt und wir wären direkt aufgestiegen. Zweite Halbzeit war nicht mehr viel von Biene zu sehen. In der ersten Halbzeit haben sie sehr gut gestanden und gespielt. Aber dann kam Nurekenovs Hammer. Danach kam es mir so vor, dass sich Biene zwar etwas vornimmt, aber sie hatten in der zweiten Halbzeit gar keine Torchance mehr. Sie haben sehr hoch gestanden, und wir haben halt sehr schnelle Außen. Dadurch haben wir dann das Spiel so hoch gewonnen. Auch als es 4:1, 5:1 stand, sind sie immer noch nach vorne gelaufen.
Thomas Menken (Lingens Sportlicher Leiter): Überrascht bin ich über die Höhe des Sieges. Biene hat in der ersten Halbzeit gar nichts für den Spielaufbau getan. Ob sie zu viel Respekt hatten, kann ich nicht beurteilen. Unsere Mannschaft hatte vielleicht das Selbstbewusstsein eines Tabellenführers. Sieben Tore muss man aber erst mal schießen, aber es hätte durchaus zweistellig werden können. Es war nie eine Frage, wer dieses Spiel gewinnt.

Aufrufe: 018.10.2014, 17:00 Uhr
Dieter KremerAutor