2024-04-24T07:17:49.752Z

Team Rückblick
Entpuppte sich beim PSV als guter Griff: der vom Preetzer TSV geholte Björn Schmidt.Malchow
Entpuppte sich beim PSV als guter Griff: der vom Preetzer TSV geholte Björn Schmidt.Malchow

Für den PSV Neumünster könnte es eng werden

Vermehrter Abstieg bringt Grün-Weiße in Bedrängnis +++ Umfeld auf der Suche nach alter Stärke +++ Eklatante Auswärtsschwäche

Schon vor Saisonbeginn wurde von vielen Seiten ein Hauen und Stechen um die Plätze in der ab der nächsten Spielzeit von 18 auf 16 Teams verkleinerten und in „Oberliga Schleswig-Holstein“ umbenannten Fußball-SH-Liga prophezeit. Mittendrin in dem Kampf um den Verbleib in der Premiumklasse des Landes befindet sich der Polizei-SV Union. Wir blicken auf den bisherigen Saisonverlauf zurück.

Die Lage
Mit 22 Punkten aus 19 Spielen überwintert der PSV auf Platz 12, der am Saisonende womöglich nicht zur Qualifikation für die Oberliga reichen wird. Rang 11, der den Verbleib in der höchsten Klasse des Landes bedeuten würde und aktuell von Frisia Risum-Lindholm eingenommen wird, ist allerdings in Reichweite. Der Aufsteiger weist bei zwei mehr absolvierten Partien lediglich einen zusätzlichen Zähler auf.

Die Stärken
Richtige Stärken sind beim PSV nicht leicht auszumachen. Trotz der dürftigen Gesamtbilanz kann man jedoch festhalten, dass die Grün-Weißen spielerisch auch mit den absoluten Topteams mithalten können. Das beweisen die Siege gegen Holstein Kiel II (2:0) oder beim VfR (4:2) und die Unentschieden gegen Spitzenreiter Eutin 08 (0:0) und den zu diesem Zeitpunkt noch stabil auf hohem Niveau agierenden Regionalligaabsteiger TSV Schilksee (1:1). Zudem ist die Heimbilanz sehr ordentlich (1,8 Punkte pro Spiel).

Die Schwächen
Von den Auswärtsfahrten bringt Grün-Weiß einfach zu wenig mit (0,7 Punkte pro Auswärtspartie/vorletzter Rang in der Auswärtstabelle. Nach dem guten Start hielten inkonstante Leistungen Einzug. Gegentoren gingen oft individuelle Fehler voraus, auch nach Standards kassierte der PSV viele Treffer. Überdies fehlt ein zuverlässiger Torschütze.

Die Neuen
Eine zentrale Rolle nahm sofort der Königstransfer Timo Nath (vom TSV Schilksee) ein, ebenso wie Björn Schmidt (Preetzer TSV). Überraschend ist, dass sich Dustin Christophersen (TSV Gadeland) auf gutem SH-Liga-Niveau behauptete. Kennet Braasch (SV Tungendorf) entpuppte sich als zuverlässige Defensiv-Alternative. Die Youngster Wilko Schmidt (A-Jugend SG 05/VfR) und Sandro Schütt (A-Jugend SpVg Eidertal) ließen Potenzial aufblitzen. Julien Huber (A-Jugend SG 05/VfR) kam bislang noch nicht wirklich zum Zug. Gleiches gilt für den jungen Torhüter Niklas Wendt (SV Boostedt). Torben Czekay (SV Tungendorf) stoppten erst kleineren Verletzungen und dann ein Mittelfußbruch.

Die Sorgen
Für erhebliche Probleme sorgte die Torwartsituation. Wendt verpasste zunächst auf Grund einer Kapselverletzung im Fuß einen Großteil der Vorbereitung und fiel mit der gleichen Blessur ab Ende August erneut aus. Jan Seelow, der Stammkeeper Philipp Reinhold zwei Mal ordentlich vertrat, zog sich im Verlauf der Hinrunde zurück, erschien nicht mehr zum Training und wechselte in die eigene Reserve. Somit stand mit Reinhold größtenteils beziehungsweise wenn überhaupt nur ein Torwart in den Übungseinheiten und sogar bei Punktspielen zur Verfügung – ein unhaltbarer Zustand im Leistungsfußball. Der Versuch, einen weiteren Torhüter zu verpflichten, war bislang nicht erfolgreich.

Immerhin wird der ehemalige Stammtorwart Dennis Spantig, im vergangenen Sommer in die „Zweite“ gewechselt, fortan vermehrt am Trainingsbetrieb teilnehmen. Auch im Allgemeinen bereiteten Trainer Danilo Blank zahlreiche Ausfälle Kopfzerbrechen. Von Woche zu Woche musste die Startelf umgekrempelt werden. Zu Beginn der Saison konnte dies noch aufgefangen werden, später nicht mehr. Dabei taten besonders der lange Ausfall von Linksverteidiger Daniel Michalowski (Schultereckgelenksprengung) ab Anfang September und anhaltende Probleme im Sprunggelenk bei Abwehrchef Felix Schulz weh. Letzterem droht nun eine Operation und sogar der Ausfall in der kompletten Restrunde. Auch eine richtige Einheit war der PSV bisher kaum. Stattdessen gab es zeitweise Neiddebatten um Spielanteile.

Das Umfeld
Das Umfeld hat nicht mehr die in der Vergangenheit hoch gelobte Stärke. Gesundheitlich bedingt waren Obmann Volker Bernaschek und Ligaobmann Jochen Schmahl über weite Strecken der Hinrunde außer Gefecht gesetzt. Ihre Aufgaben mussten umverteilt werden, worunter die Qualität der Arbeit litt. Auch Auftreten und Methoden von Trainer Blank stießen hinter den Kulissen auf immer mehr Kritik. Und so wurde der Vertrag mit dem Coach nicht über die laufende Saison hinaus verlängert, mit Maik Gabriel (SpVg Eidertal) steht der Nachfolger bereits fest.

Fazit und Prognose
Da womöglich sieben Teams in die Landesligen absteigen werden, ist eine Steigerung unabdingbar. 2015/16 ist es gelungen, sich mit starken Leistungen im Frühjahr von der Abstiegszone zu entfernen. Eine ähnliche Steigerung benötigt der PSV auch nun. Ansonsten dürfte es ziemlich eng werden.
Aufrufe: 012.1.2017, 08:00 Uhr
SHZ / Grischa MalchowAutor