2024-04-25T14:35:39.956Z

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Den immer innig gepflegten Gedankenaustausch zwischen Michael Vith (l.)und Winni Ronig wird es nicht mehr geben, denn der Co-Trainer trat aus persönlichen Gründen zurück. Foto: hfs.
Den immer innig gepflegten Gedankenaustausch zwischen Michael Vith (l.)und Winni Ronig wird es nicht mehr geben, denn der Co-Trainer trat aus persönlichen Gründen zurück. Foto: hfs.
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Für beide gilt: Da ist noch einiges an Luft nach oben

Die Nordkreis-Bezirksligisten vor dem Rückrundenstart: Aufsteiger Grün-Weiß Welldorf-Güsten steckt im Abstiegskampf. Trauma hängt noch nach. Germania Lich-Steinstraß ist immer noch auf der Suche nach der Normalform.

Dass die Hinrunde für die beiden hiesigen Bezirksligavertreter Germania Lich-Steinstraß und Grün-Weiß Welldorf Güsten mehr als aufregend verlief, steht zweifelsfrei fest. Musste die Germania den Trainerabgang von Jasko Coralic hinnehmen, war es beim Liga-Konkurrenten der Spielabbruch beim Heimspiel gegen die Sportfreunde Düren, den Chaoten verursachten, was in der gesamten deutschen Sportwelt für Schlagzeilen sorgte.

Grün-Weiß Welldorf-Güsten: Die Ereignisse, die zum Spielabbruch führten, sind auch heute, mehr als zwei Monate später, beim Aufsteiger Welldorf-Güsten noch nicht verarbeitet, sagt Trainer Winni Ronig. Er konzentriert sich offiziell nur den sportlichen Aspekt. „Bis zur 77. Minute führten wir mit 1:0, ein Heimsieg war drin, wir hätten drei Punkte mehr auf dem Konto“, rechnet er vor, hat den vorletzten Tabellenplatz vor Augen. Dort sind zwölf Zähler aufgelistet. „Eindeutig zu wenig, wir hatten mit 18 Punkten nach der Hinrunde, eben so viele nach der Rückrunde gerechnet.“

Mit dem „Untersoll“ von sechs Punkten – die Spruchkammer hat noch nicht entschieden, wie mit der abgebrochenen Partie umgegangen wird – starten die Grün-Weißen in die Rückrunde. Nicht, ohne die Hinrunde genauestens analysiert zu haben. Es wurden Fehler gemacht räumt Ronnig ein, Fehler auch von seiner Seite. „Ich habe zu wenig Offensive in die Spitze gebracht, vorne fehlte einfach die Dynamik.“

Ob die beiden einzigen Neuverpflichtungen Gabriele de Benedetto und Lars Dresia zu wenig gewesen seien, auch darüber ließe sich jetzt im Nachhinein spekulieren. „Die lagen auch in meinem Verantwortungsbereich.“ Dem gegenüber stünden aber auch zeitlich gesehen lange verletzungsbedingte Ausfälle von Jonas Hohmeier oder aber Tim Hermanns, die beide maßgeblich zum Aufstieg beigetragen hätten, aber in der gesamten Hinrunde kein Mal getroffen haben. was der Mannschaft fehlen würde, auch darüber ist sich Ronig im Klaren. „Andere Teams in der Liga verfügen meistens in zentralen Positionen über fünf oder sechs gestandene routinierte Fußballer. Die haben wir nicht, bei uns läuft alles über den Teamgeist.“

Doch, und dies bekräftigt der Übungsleiter der Grün-Weißen, man werde „hart und ernsthaft arbeiten, denn wir wollen die Liga halten“. Dabei helfen sollen die Neuzugänge Marcel Rödgen – ein guter Linksfuß, der von RW Ahrem aus dem Fußballkreis Euskirchen kommt –, Kevin Jonas (früher Töws), der aber verletzt ist und lange Zeit ausfallen dürfte, sowie Renè Kos, der sich aus der Zweiten durch seinen Einsatz und Ehrgeiz geradezu für die Erste aufgedrängt habe. Personell verfügt Ronig damit über 20 Spieler, denn auch Vladi Löwen (Viktoria Koslar) fängt nach vierjähriger spielerischer Pause wieder mit dem Fußball an.

Heute erstes Testspiel

Die Vorbereitung läuft schon zwei Wochen. Am heutigen Samstag steht ab 16 Uhr ein erstes Testspiel gegen die A-Jugend vom FC Niederau an. Danach geht es gegen Mannschaften wie den GFC Düren, den SV Rott, Union Würm-Lindern oder aber gegen den Mittelrheinligisten Borussia Freial-denhoven. Dass man direkt zum Rückrundenstart gegen die SG Sportfreunde Marmagen-Nettersheim, einem Konkurrenten im Abstiegskampf, unter Druck stehen würde, sieht Winni Ronig nicht. „Meine Mannschaft hat in der letzten Saison der Rückrunde permanent unter Druck gestanden, wissend, dass bei nur einer einzigen Niederlage der Meisterschaftszug abgefahren wäre. Natürlich wäre es gut, wenn wir dann zu Hause punkten würden. Aber ich sage es noch einmal, dieses Spiel entscheidet weder den Abstieg noch den Ligaerhalt.“

FC Germania Lich-Steinstraß: Es war eine mehr als turbulente Hinrunde für die Germania. Neben den internen Querelen – ein Notvorstand musste nach dem Tod des ersten Vorsitzenden Herbert Königs instrumentalisiert werden, eine dringend notwendige Jahreshauptversammlung bedarf noch immer der Terminierung – war es in sportlicher Hinsicht der Abgang von Trainer Jasko Coralic kurz vor Ende der Hinrunde. „Auch ich wurde mehr als überrascht, es macht noch immer traurig, dass es so gekommen ist“, sagt Daniel Schmitz, der Nachfolger im Amt des Trainers, das er in Zusammenarbeit mit Obmann Chris Schiefer ausübt. So spricht der denn auch von einer nicht zufriedenstellenden Hinrunde. „Wir blieben weit unter unseren Möglichkeiten. Wir haben das nicht umsetzen können, wozu wir eigentlich imstande waren. Hinzu kamen dann auch noch Pech im Abschluss, eine fehlende Einstellung, Unvermögen und verletzte Eitelkeiten. Und viele unserer Leistungsträger blieben weit unter ihren Möglichkeiten.“ Schmitz Analyse fällt schonungslos aus, „denn es kann und muss besser werden“. Dass die Mannschaft dazu imstande ist, davon ist das Trainergespann mehr als überzeugt.

Kurz vor dem Ende der Hinrunde trat Jasko Coralic als Trainer von Germania Lich-Steinstraß zurück. Foto: Mauer
Kurz vor dem Ende der Hinrunde trat Jasko Coralic als Trainer von Germania Lich-Steinstraß zurück. Foto: Mauer

Seit Mitte Januar läuft schon der Trainingsbetrieb wetterbedingt nicht so, wie man sich dies vorstellt, denn Lich-Steinstraß verfügt nur über den eigenen Rasenplatz. Außer konditionellen Übungen sei zurzeit nichts machbar. „Aber alle ziehen mit, die Stimmung ist gut, wir arbeiten darauf hin, einen guten Saisonstart hinzulegen.“ Denn man will vom derzeitigen Platz 10 wiederum Anschluss an das obere Tabellendrittel bekommen. Vom vor der Saison geäußerten Ziel „Aufstieg“ ist jedenfalls keine Rede mehr.

Spaß und Freude

„Nach solchen Turbulenzen möchten wir wieder zuerst Spaß und Freude am Spiel haben“, setzt Daniel Schmitz die Prioritäten und hofft, dass sich nach dem einzigen Abgang von Kevin Römer – er wechselte zum B-Ligisten Rödingen-Höllen – die Verletzten wie Ersan Kociygit, der die komplette Hinrunde fehlte, schnell wieder einspielen. Zum Team stößt Neuzugang Stefan Langen vom Liga-Konkurrenten Welldorf-Güsten. Wie lange Enrico Groß mit seinem Kreuzbandriss fehlen wird, kann nur spekuliert werden. „Bei einem Kader von 19 Leuten darf nicht viel passieren“, weiß Schmitz, der selbst nur im äußersten Notfall nochmals spielen möchte.

Bei noch vier ausstehenden Nachholpartien gegen Lindenthal-Hohenlind (16. März), beim VfR Bachem (30. März) und Welldorf-Güsten (13. April) findet das erste Nachholspiel bereits am 2. März statt. „Da müssen wir bei den Sportfreunden in Marmagen-Nettersheim antreten. Da sollte uns eine Sieg den Einstieg in die Rückrunde verschönern, denn unsere Zielsetzung ist schon, so weit wie möglich nach oben zu kommen“, sagt Daniel Schmitz, der zuvor aber mit Chris Schiefer die Mannschaft optimal auf die Testspiele gegen Niederau, Jülich 1910/97 und beim Wintercup in Brachelen – sollte die Germania das Finale erreichen, müssten dort insgesamt drei Spiele absolviert werden –vorbereiten will.
Aufrufe: 028.1.2017, 12:00 Uhr
hfs | AZ/ANAutor