1. Vorbild Portugal? Wird es bei Ihnen auch so defensiv wie bei der EM?
2. Hilfe für Joachim Löw, hätten Sie da noch einen richtigen Mittelstürmer zur Hand?
3. Gut, Cristianos Ego muss es nicht unbedingt sein, aber wer ist denn bei Ihnen derjenige, dessen Selbstbewusstsein auch in schwierigen Momenten nicht leidet?
4. Was den Isländern ihr „Huh“, ist Ihnen welches Ritual?
5. Und zu was führt das am Ende alles in der Tabelle?
Jasmin Halilic (FC Bayern Kickers, Vorjahr Platz 4)
1. Zunächst einmal muss Amateurfußball Spaß machen, aber Spaß hat man eben, wenn die Ergebnisse stimmen. Es ist also manchmal schon in Ordnung, etwas defensiver aufzutreten — zumal, wenn man auf einen übermächtigen Gegner trifft. Grundsätzlich aber wollen wir schon spielbestimmend sein.
2. Wir hatten in der letzten Saison auch keinen klassischen Mittelstürmer. Ich sehe das ähnlich wie Löw: Wenn es keinen gibt, muss man sich zu helfen wissen. Man kann auch ohne klassischen Mittelstürmer erfolgreich sein. Wir haben zwar jetzt einen mit Daniele Ballatore, aber dann muss ich ja auch schauen, ob ich die Spieler habe, die ihn bedienen können, die so ein System mittragen können.
3. Ich habe schon den ein oder anderen Spieler, der die Mannschaft pusht. Das ist auch wichtig, aber grundsätzlich leben wir hier von der mannschaftlichen Geschlossenheit. Meine private Meinung noch zu Ronaldo: Wenn einer die Leistung bringt, dann darf er sich auch gewisse Dinge erlauben. Wir könnten so einen schon integrieren.
4. Natürlich machen die Spieler vor dem Anpfiff ihren Kreis. Aber was die da sagen: keine Ahnung. Ich versuche in meiner Ansprache schon noch einmal zu motivieren, aber das eine Ding haben wir nicht.
5. Auch wenn sich das seltsam anhört nach der letzten Saison: Wir wollen erst einmal nicht absteigen. Wir haben ein paar Spieler dazubekommen, ein paar sind gegangen. Ich weiß nicht, wo die Mannschaft momentan steht, bin aber guter Dinge.
Yasin Sümer (Cagrispor, Vorjahr Platz 6)
1. Mal sehen, wie sich das in dieser Saison entwickelt. Bisher haben wir vor allem in der Offensive stark gespielt, allerdings haben wir einige Neuzugänge, die auch mal den Ball halten können, vielleicht ändert sich unser Spiel dadurch etwas.
2. Ismail Yüce fühlt sich im Zentrum sehr wohl, er ist ein klassischer Mittelstürmer. Natürlich werden nicht mehr wie früher so viele lange Bälle einfach nach vorne geschlagen, aber auf einen Mittelstürmer will ich trotzdem nicht verzichten.
3. Da muss ich vor allem Necati Güler nennen. Wenn es brennt, ist er richtige Mann, er kann Spiele entscheiden.
4. So ein Ritual haben wir nicht, wir wollen vor allem Spaß haben. Erfolg ist auch wichtig, aber bei uns läuft es nur dann gut, wenn alle Lust haben. Die letzte Ansprache halte ich, danach macht der Kapitän die Mannschaft noch einmal heiß.
5. Wir haben sieben Neuzugänge, die das Potenzial haben, sich in die Mannschaft zu spielen, wenn sie fit sind. Manche haben aber länger pausiert oder nicht richtig trainiert. Entscheidend wird sein, dass wir uns als Mannschaft möglichst schnell finden und die üblichen Probleme wie Fasten- und Urlaubszeit bald hinter uns lassen. Dann sollten wir es auf jeden Fall unter die ersten fünf schaffen.
Frank Ulbricht (SV Schwaig, Vorjahr Platz 7)
1. Christoph Weber, der letztes Jahr Torschützenkönig in der Bezirksliga geworden ist, hat das ganz richtig formuliert. Als Ulbricht gekommen ist, hat er gesagt, hat er nicht mehr so viele Tore geschossen. Das war schon mein Ziel, als ich hier angefangen habe: Dass wir kompakt stehen — und das wird auch so bleiben. Das habe ich auf all meinen Stationen so gehalten und das war immer erfolgreich.
2. Ich sehe ja den Christoph Weber inzwischen eher im Mittelfeld, der wird ja auch älter. Trotzdem werden wir mit einem richtigen Mittelstürmer in die Saison starten — nur den Namen darf ich noch nicht verraten, da hat mir der Verein noch kein grünes Licht gegeben.
3. Ich habe schon ein paar Spieler, die in schwierigen Situationen vorangehen. Man muss nur manchmal aufpassen, dass von den jüngeren Spielern dann nicht zu viel gefordert wird, etwas, was die vielleicht noch gar nicht leisten können. Da muss ich dann als Trainer eingreifen und die Anführer bremsen.
4. Ein wirkliches Ritual haben wir nicht. Dafür ist das Verhältnis zu unseren Zuschauern hervorragend — also fast wie bei den Isländern. Früher gab es immer mal wieder welche, die gemeckert haben — die sehen ja alle, dass wir erfolgreich arbeiten.
5. Wir wollen unter die ersten sechs und gleichzeitig die jungen Spieler integrieren.
Leo Swierczynski (SG 83, Vorjahr Platz 8)
1. Provokativ könnte man sagen, dass die Nationalmannschaften sich das bei uns abgeschaut haben. Wir werden diesen Stil beibehalten, etwas abwartend agieren. Es bringt ja in dieser Liga auch nichts, wenn du vorne draufgehst, und dann fliegen die Bälle über dich hinweg.
2. Wir haben keinen, aber hätten natürlich gerne einen — nur landen die dann immer dort, wo vielleicht doch die finanziellen Möglichkeiten besser sind. Wir fangen das dann eben im Kollektiv auf.
3. Selbstbewusstsein haben bei uns alle. Aber wir haben keinen Spieler, der sich über die Mannschaft stellt. Ich mag das nicht so sehr, früher gab es das hier mal, aber die sind jetzt alle weg.
4. Vor dem Spiel das Übliche: Musik in der Kabine, ein Kreis vor dem Anpfiff. Was bei uns anders ist, ist das „Amberlamber“ nach Siegen. Fragen Sie mich nicht, wie man das schreibt, aber das ist unser Siegesschrei, der noch aus alten Wester oder Gostenhofer Zeiten herrührt.
5. Wir wollen uns von Jahr zu Jahr verbessern. Heißt diesmal: besser als Platz acht.
Wolfgang Lutz (FC Kalchreuth, Vorjahr Platz 1 in der Kreisliga)
1. Bei der Taktik muss sich jede Mannschaft nach den individuellen Stärken richten. Wir haben eine sehr ordentliche Defensive, aber wir werden trotzdem nach vorne spielen und nicht mit einer Fünfer- und einer Viererkette agieren.
2. Patrick Polster ist unser Mann fürs Zentrum, mit einer falschen Neun werden wir auch in Zukunft nicht spielen.
3. So einen Typen haben wir nicht. Selbstvertrauen ist wichtig, aber davon muss immer die ganze Mannschaft profitieren.
4. Bei wichtigen Spielen gibt es vorher einen Kreis und falls wir gewonnen haben, singen wir Auszüge aus der musikalischen Familie.
5. Wir haben vier neue Spieler, die uns noch unberechenbarer machen. Ein einstelliger Tabellenplatz wäre ein Traum, Hauptsache wir entfernen uns so schnell wie möglich von der Abstiegszone.