2024-05-08T14:46:11.570Z

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Im Michel-Buck-Saal in der Sparkasse in Ehingen wurden Ehrenamtspreise verliehen. SZ-Foto: dro
Im Michel-Buck-Saal in der Sparkasse in Ehingen wurden Ehrenamtspreise verliehen. SZ-Foto: dro

Fußballverbände feiern Donau-Ehrenamtler in Ehingen

Hauptpreise gehen an Reinhold und Nancy Oßwald sowie den SV Langenenslingen

Ehingen / sz - Oft wirken sie nur hinter den Kulissen, jetzt haben sie einen Abend lang verdientermaßen im Mittelpunkt gestanden: Im Michel-Buck-Saal der Sparkasse Ehingen sind am Montag die Ehrenamtspreise 2015 des Deutschen Fußball-Bunds (DFB) und des Württembergischen Fußballverbands (WFV) im Bezirk Donau verliehen worden.

Bezirks-Chef Jürgen Amendinger führte durch die Feierstunde - und war sichtlich beeindruckt von den Leistungen. Es gab Auszeichnungen für Einzelpersonen, für Klubs und erstmals auch eine Kategorie ausschließlich für die jüngere Generation: die "Fußballhelden".

Ehrenamtler, das sind "Initiatoren, Motoren, gute Geister", sagte Amendinger während seiner Ansprache. "Hochmotiviert und engagiert schaffen sie enorme Werte." 120000 von ihnen gebe es im WFV, vom Nachwuchstrainer über den Platzwart bis zum Wurstverkäufer. Acht Millionen Stunden Arbeit verrichten sie pro Jahr. Amendinger: "Ein unbezahlbarer Schatz." Bürgermeister Sebastian Wolf legte nach: "Fußball ist sozialer Kitt."

Heiner Scheffold, stellvertretender Landrat im Alb-Donau-Kreis, betonte außerdem die generelle Ausnahmestellung des ländlichen Raums: "Ganze 60 Prozent der Menschen sind hier ehrenamtlich tätig." Gerade junge Ehrenamtler seien auch gesellschaftlich unverzichtbar: "Sie übernehmen sehr früh sehr viel Verantwortung."

Besonderer Gast in Ehingen war Wolfgang Zieher, Co-Chef des WFV. Zieher, der durch Verwandte in Erbach sogar Lokalkolorit mitbrachte, war kurzfristig für den angekündigten Bundesliga-Schiedsrichter Knut Kircher eingesprungen. Das WFV-Vorstandsmitglied war beruflich verhindert. Stolz sei er auf die "Breite des Fußballsports" in seinem Verband, sagte Zieher. Eine gewichtige Rolle spiele die "Peripherie", also die Orte abseits der Großstädte. Dort würden "die Wurzeln gepflegt", dort geschehe Integrationsarbeit. "Und nur zwei Mitglieder unserer Weltmeistermannschaft von 2014 haben in großen Vereinen das Fußballspielen gelernt."

"Jugendarbeit ist der Königsweg"

Die Hauptpreise in den Einzelkategorien waren eine Familienangelegenheit: Reinhold Oßwald und seine Tochter Nancy Oßwald wurden für ihre Tätigkeit beim SV Granheim geehrt. Nach Amendingers Aufzählung von Reinhold Oßwalds Ämtern wirkte es fast wie ein Preis für's "Lebenswerk", so sehr prägte und prägt der SVG-Tausendsassa seit 1987 "seinen" Klub. Als Trainer oder Sportchef, Turnierorganisator oder gar Handwerker - und nicht zuletzt als Titelsammler: "40 Meisterschaften hat Granheim unter seiner Ägide gewonnen", sagte Amendinger. Oßwald ist gerade mal 51 Jahre alt - es dürften also weitere folgen.

Der SV Granheim ohne Nancy Oßwald, das ist für viele wohl auch schon nicht mehr vorstellbar. Seit 2003 ist die 20-Jährige dort aktiv, spielt selbst, organisiert Schnuppertrainingsstunden, hat das D-Juniorinnen-Team im Alleingang aufgebaut, quasi "nebenbei" die C-Lizenz erworben. "Ihre Ehrenamtskarriere war vorgezeichnet", sagte Amendinger augenzwinkernd im Hinblick auf Vater Reinhold. Nun kann sich die Nachwuchs-Ehrenamtlerin "Fußballheldin 2015" nennen.

Platz eins bei den Vereinen ging an den SV Langenenslingen. Dessen Jugendarbeit hat die Verbände überzeugt. "Jugendarbeit ist ohnehin der Königsweg", so Amendinger. Der SVL habe ein "schlüssiges Förderkonzept" entwickelt, das längst verinnerlicht ist: Spaß am Spiel statt Leistungsdruck, Fairness und Toleranz statt Ausgrenzung, qualifizierte Betreuer, die in ständigem Kontakt zu den Eltern stehen, Kooperationen mit Schulen und Firmen, auch Flüchtlinge werden eingegliedert. Stippvisiten vom DFB-Mobil oder der WFV-Talentfördergruppe, etliche Trainerlehrgänge, Fahrten zu Bundesliga-Spielen oder auf die Skipiste rundeten das Bild ab. Der ganzheitliche Ansatz war ausschlaggebend.

Weitere Auszeichnungen:

Vereins-Ehrenamtspreise:

Platz zwei: SSV Ehingen-Süd - Auszeichnung für die Bauausstattung des Sportheims inkl. Vordach und Verkaufskiosk (70000 Euro Eigenkapital wurden aufgebracht) sowie die Errichtung von Spielerkabinen und das Rahmenprogramm des Lokalderbys in der Fußball-Landesliga gegen die TSG Ehingen; Platz drei: FV Altshausen - Auszeichnung für die Sanierung, Renovierung und den Umbau des Sportheims (Jürgen Amendinger: "Der Löwenanteil geschah in Eigenregie").

Weitere Geehrte (Einzelkat.):

Verena Moll (SV Uttenweiler), Dietmar Blanz (SF Bussen), Marcel Walser (SV Ennetach), Eugen Erath und Erich Heinzelmann (FC Blochingen), Harry Kraft und Marcel Staiger (FV Fulgenstadt), Klaus Schlaucher (SF Bussen), Bianca Müller und Reinhold Jerg (SSV Ehingen-Süd). (dro)

Aufrufe: 028.1.2016, 09:41 Uhr
Schwäbische Zeitung / Von Dennis RotherAutor