Anschließend ging es, nach einem professionellen Aufwärmtraining, ans richtige Spielen. Bei einem "Mini-WM-Turnier" konnte jeder sein Können unter Beweis stellen - dabei ging es jedoch hauptsächlich um den Spaß am Sport. So konnten nicht nur Vereinsspielerinnen, sondern auch Fußballneulinge mitmachen. Vier gegen vier spielten die Mädchen in zwei verschiedenen Altersklassen - die Acht- bis Elf-Jährigen und die Zwölf- bis 16-Jährigen. Dabei vertrat jedes Team ein Land; ein richtiges Weltmeisterschaftsturnier also.
Die neunjährige Pia spielte im Viertelfinale für die Niederlande und besiegte mit ihrer Mannschaft die Schweiz 2:0. Sie ist eines der Mädchen, das aktiv im Verein spielt. Beim Rumelner TV steht sie, seit sie drei Jahre alt ist, auf dem Platz. Dass sie dabei als Mädchen in einer Jungenmannschaft spielt, stört sie überhaupt nicht. Ihr Traum: "Zum FC Bayern München kommen und irgendwann für die deutsche Nationalmannschaft spielen!"
Einen ähnlichen Traum hat auch Meryem: Die Elfjährige spielt seit ihrem fünften Lebensjahr Fußball und möchte irgendwann am liebsten in die argentinische Nationalmannschaft. Anders als Pia spielt Meryem beim Linner SV seit einem Jahr in einer reinen Mädchenmannschaft.
Trotz größerer Beliebtheit bei Mädchen: Fußball ist immer noch eine Männerdomäne. Auch dagegen wolle die Veranstaltung ein Statement setzen, so Mirjam Redecker, Pressesprecherin der Commerzbank Krefeld. Die Commerzbank ist seit 2011 Hauptsponsor der Initiative. Gülden Hollender, Mitglied der Geschäftsleitung der Commerzbank Krefeld unterstreicht, wie wichtig ihr die sportliche Nachwuchsförderung ist: "Besonders als Frau finde ich es toll, Mädchen bei ihrem Traum vom Fußballspielen zu unterstützen". Auch Louise Hansen, ehemalige WM-Teilnehmerin und Organisatorin betont, dass es gerade kurz nach der Frauenfußball-WM passend ist, den Mädchen zu zeigen, dass sie nicht alleine mit ihrem Hobby sind. "Beim Fußball geht es ja nicht alleine ums Spielen, man lernt auch im Team zu agieren und mit einer Niederlage klarzukommen - das hilft auch im normalen Leben", sagt Hansen.
Das Problem, eine reine Mädchenmannschaft zu finden, kennt auch Antonia. Die Zwölfjährige spielte früher Fußball, findet es aber schwierig, in einer gemischten Mannschaft zu spielen, und die reinen Mädchenteams sind zu weit weg. Deshalb hat sie mit dem Fußball wieder aufgehört. Spaß hatte sie aber trotzdem beim Turnier: "Ich bin in dem Team von Lettland. Gleich spielen wir auch noch einmal", freut sie sich. Ihre zwei Jahre ältere Schwester Lisa spielte nie im Verein. "Ich mache das zwar nicht als Hobby, aber ich mag Fußball und meine Schwester wollte ja sowieso hierhin, da mache ich dann auch mit", erzählt sie.
Am Abend gab es die Siegerehrung. Die besten Teams bekamen Pokale, aber auch alle anderen gingen nicht mit leeren Händen nach Hause: Jeder durfte Trikot und Getränkeflasche behalten, ganz zu schweigen von der tollen Erinnerung an das erste "Girls wanted"-Fußballturnier in Krefeld.