2024-04-24T13:20:38.835Z

Aufreger der Woche
Hat kein Verständnis für das Vorstandsgebaren: Borgsdorfs Coach Steffen Dierig. Foto: OGA
Hat kein Verständnis für das Vorstandsgebaren: Borgsdorfs Coach Steffen Dierig. Foto: OGA

"Der Vorstand müsste eigentlich zurücktreten"

Sauer: Trainer Steffen Dierig zum Rückzug des FSV Forst Borgsdorf aus der Landesliga.

Verlinkte Inhalte

Der angekündigte Rückzug aus der Landesliga Nord traf die Spieler und Trainer des FSV Forst Borgsdorf unvorbereitet. Coach Steffen Dierig kann die Entscheidung nicht nachvollziehen und kündigt seinen Abschied an.

Am Dienstagabend hatte der Vorstand des FSV mitgeteilt, in der kommenden Saison auf das Startrecht in der Landesliga zu verzichten. Dierig wurde erst wenige Minuten vor der Presse von den Entwicklungen informiert. „Ich wurde kurz vor dem Training in einen Raum geholt. Es erwischte mich aus heiterem Himmel." Verarbeitet hat der Übungsleiter, der im Sommer vergangenen Jahres bei Forst angeheuert hatte, die Information noch nicht. „Es ist so unwirklich, so unbegründet. Dieser Schritt ist völlig überhastet."

Rein sportlich würde es aus seiner Sicht keinen Grund für den freiwilligen Rückzug in die Kreisoberliga geben. „Wir hatten für die neue Saison bereit fünf Neuzugänge. Da reden wir von Leuten aus der Brandenburgliga und Landesliga. Zu dem frühen Zeitpunkt der Planungen waren wir richtig weit. Wir wären für die neue Serie richtig auf Krawall gebürstet gewesen." Zumal die aktuelle Mannschaft im Gros zusammengeblieben wäre. „Wenn jetzt gesagt wird, dass viele Spieler gehen wollten, stimmt das nicht. Klar gibt es Leute, die erst einmal gestreichelt werden wollen und sich Zeit erbitten. Aber es wäre keiner gegangen. Und Hannes Mäder hätte mit seinen 36 Jahren auch für 1000 Euro im Monat nicht weitergemacht."

Für den internen Umgang mit dem Thema hat Steffen Dierig keinerlei Verständnis. „Ich habe echt schon eine Menge erlebt, aber an so etwas hätte ich gar nicht gedacht." Der ehemalige Coach des SV Mühlenbeck und Birkenwerder BC versichert, trotz der jüngsten Gerüchte nichts vom möglichen Landesliga-Aus mitbekommen zu haben. „Hätte mich der Vorstand doch mal mit ins Boot geholt. Da gibt es so viele Lösungen." Stattdessen sei er vor der Mannschaft bloßgestellt worden. „Das war an Peinlichkeit nicht zu übertreffen." Noch während des kurzen Gesprächs hatte Dierig versucht, den Vorstand umzustimmen. „Die Landesliga ist so geil. Da kommst du so schnell nicht mehr hin. Ich fand aber kein Gehör mehr."

Überrascht ist Dierig von den Entwicklungen auch, weil vor einer Woche noch ein ausgearbeiteter Finanzplan für die erste Mannschaft vorgestellt worden sei. „Den hätte der Vorstand so durchbekommen. Einen Fünf-Jahres-Plan gibt es im Verein auch. Bei der Prämienregelung sind sie hoch rangegangen. Wahrscheinlich hat nun irgendjemand gemerkt, dass sich der Verein das nicht leisten kann." Für Dierig kann es nun eine logische Konsequenz geben. „Der Vorstand müsste nun eigentlich zurücktreten."

Die Frage, ob die Mannschaft aus seiner Sicht zu teuer ist, beantwortet Dierig mit „Nein". Er betont jedoch: „Über Zahlen spreche ich in der Öffentlichkeit nicht."

Über seine Zukunft schon. „Wir versuchen, die beiden noch anstehenden Spiele rumzukriegen. Danach wird keiner bleiben. Die erste Mannschaft ist tot. Andere Vereine reiben sich die Finger." Dierig fragt sich, wie der Vereinsvorstand um Michael Reichert nun darauf komme, eine zweite Mannschaft für die Kreisliga melden zu wollen. „Worauf wollen die denn was aufbauen? Die Zweite hat einen Altersdurchschnitt von 30 Jahren." Daher stelle sich auch die Frage nach seiner eigenen Zukunft nicht. „Wie denn? Mit wem denn?"

Kay Felgner, der die zweite Mannschaft in der Kreisliga trainiert, hat für sich noch keine Entscheidung getroffen. „Ich bin noch nicht so weit in meinen Überlegungen. Wir müssen absprechen, wie sich der Vorstand das alles vorstellt." Die Bildung von zwei Männer-Mannschaften hält aber auch „Felge" für schwierig. „Wenn die komplette Erste wegfällt, kannst du nicht einfach sagen, die Zweite soll nun Kreisoberliga spielen. Wir sind sowieso relativ wenig Spieler. Und mit 12 oder 13 Hanseln musst du so ein Projekt nicht anfangen."

Mehr dazu in der Donnerstagausgabe des Oranienburger Generalanzeiger oder am Donnerstag im OGA-ePaper!

Aufrufe: 031.5.2017, 13:34 Uhr
Stefan ZwahrAutor